L I T A U E N

1049km

Mittwoch: 28.07.2004
km-Etappe: 292km                                          
Fahrzeit: 9.00h - 17.00h
 

Wir nähern uns dem Polnisch - Litauischen Grenzübergang bei (Ogrodniki / Lazdijai).

In Augustow entdecken wir einen "PLUS" - Laden und sind neugierig, was es hier alles zu kaufen gibt. Für 4Brote, 6Teilchen, 2xToffefee, 2Joghurt, 1Leberwurst, Kekse und 1Stück Kassler zahlen wir 36,44ZL = 8,40Euro. Wir sind begeistert, vor allem weil wir unser gesamtes Kleingeld losgeworden sind....

Nahe der Grenze steht in "Sejny" ein Dominikanerkloster. Das wollen wir uns noch eben anschauen. Als wir die "geheiligten Hallen" betreten, hören wir schon einen schönen Gesang, dem wir folgen. In einem Seitenflügel des kleinen Klosters haben sich einige Junge Leute für eine Andacht zusammen getan. Der Gesang ist beeindruckend schön und eigentlich viel zu kurz. Schon nach 5Minuten ist alles vorbei und die Jungen Leute verlassen die Kirche - wir haben wohl nur noch das Ende mitbekommen... Von außen sieht das Kloster recht einfach aus aber von innen schaut einen der Prunk aus allen Ecken und von allen Emporen entgegen.....

Die folgende Grenzabfertigung verläuft genauso problemlos wie die letzte.
Da wir an der einzigen Wechselstube (zwischen den Grenzen) dummerweise vorbei gefahren sind, suchen wir in "Lazdija" nach einer Bank. Wir finden keine und steuern daraufhin die Tourist-Info an. Dort erklärt man uns den Weg zur Bank, die eigentlich direkt um die nächste Ecke liegt.

Feierabend ist für heute kurz hinter "Merkine" auf einem "unbewirtschafteten Campingplatz am See". Es regnet in strömen.... und erst gegen 18.15Uhr legt einer den "Schalter" wieder um auf trocken.

Während Jürgen & Roswitha spazieren gehen und die nähere Umgebung auskundschaften, versuche ich unser Reisetagebuch zu komplettieren.
Der Spaziergang der beiden war ein voller Erfolg. Sie finden etwas weiter hinten durch einen wunderschönen Grillplatz mit Hütten und 3Grillstellen sowie einen Badesteg.
Also fahren wir nach hinten durch und haben somit einen super Stellplatz für die Nacht. 

Außer uns sind noch zwei weitere Familien hier. Die ein hat 4 Kinder, die andere ein Mädchen. Als sie mit dem grillen fertig sind, gehen die Kinder baden und auch Jan möchte gerne in den See springen....wenn das Wasser nur nicht so kaal.l.l.t wäre! Aber schließlich ist auch er im kühlen nass und hat seinen Spaß.

Donnerstag: 29.07.2004
km-Etappe: 151km
Fahrzeit: 9.55h - 18.50h
 

Nach dem Frühstück fahren wir als erstes zurück zur Tourist-Info in Merkine um nähere Informationen zu Wanderungen in dieser Region zu erhalten. Währen wir uns zu dritt "Input" holen, trifft Jürgen einen Einwohner, der 15Jahre lang in Langenfeld gelebt hat und aus familiären Gründen wieder nach Litauen gezogen ist.

Das Gespräch in der Tourist-Info war sehr interessant und aufschlussreich.
Wir fahren zurück bis zur Brücke, um dort den Aussichtspunkt "Piliskaernas" zu erklimmen. Von hier aus geht's weiter in Richtung "Dzukijos nacionalinis parkas" und "Cepkeliu rezervatas"

An der kleinen Kirche am Ortseingang von "Marcinkonys" bleiben wir  stehen. Von hier aus führt ein kurzer Weg zur "Hahnendünen". Beim Gang durch die Straßen des Ortes (Sandwege wäre die  richtigere Bezeichnung) fühlt man sich leicht um 100Jahre zurück versetzt, in eine Zeit, die wir nur aus Geschichtsbüchern kennt. Die Sonne scheint, das Wetter ist herrlich und der Kontrast der dunklen Holzhäuser zum blauen Himmel ist fantastisch.
Die Dünen sind nicht riesig. - Nein, wirklich nicht! Aber es ist komisch, wenn man sich vorstellt, das dieser "Sandhaufen" nur vom Wind weitergetrieben wird um neues Land unter sich zu begraben.

Gegen Mittag erreichen wir mit unseren Fahrzeugen die Tourist-Info in Merkine. Nachdem wir unsere Rücksäcke mit Saft, Wasser, Brot, Salami, Käse sowie Keksen gefüllt haben, beschließen wie zur "Bibersiedlung" zu wandern. Wir laufen fast 1,5Stunden und finden dann nur eine alte, verlassene Biberburg. Aber dafür treffen wir auf Ringelnattern, Zecken und Eidechsen, Mücken und Bremsen.
Nach fast 3Std. erreichen wir die Tourist-Info und ziehen erst einmal die Schuhe aus.......

Auf dem Weg nach Trakai kommen wir bei Ziurai an der Quelle "Versme Ulosakis" vorbei. Um zur Quelle zu gelangen muss man erst einmal eine "Himmelsleiter" hinabsteigen um ins Tal zu gelangen. 
Die Quelle besteht aus einem kleinen Rund von vielleicht 2-3Meter im Durchmesser, mit einem sandigen Untergrund, der durch leichtes "blubbern" immer wieder Sand nach oben zu befördern schien, der aber sofort wieder versackte. Als wir versuchten, uns in die "brodelnde" Sandmulde zu stellen, verloren wir sofort den Untergrund. Es war ein Gefühl wie Treibsand. Man sacke ruck zuck weg in diesem starken Sog.

Bei der Weiterfahrt kauften wir uns am Straßenrand ein "Glas" von ca. 550g frische Pfifferlinge für 5LTL=1,45Euro, leider bezahlen wir irrtümlich mit einem 5 Santimen-Schein aus Lettland (Gegenwert: 3,25Euro). Der Mann freute sich sichtlich und gab uns - nach genauer Prüfung des Scheins, auch noch seinen Rest Pfifferlinge von ca.200g dazu.

Als wir Trakai erreichen, steht die Sonne gerade richtig um das Wasserschloss zu fotografieren. Vom Ufer bietet sich ein schöner Blick auf die Inselburg, sodass wir uns entschließen auf eine Besichtigung von innen zu verzichten.
Stattdessen fahren wir halb um den See herum und machen auf dem "Kempingas Slenyje" Feierabend.

Der Platz liegt schön am See und man hat bei Sonnenuntergang einen tollen Blick auf die Inselburg von Trakai.
Zur Zeit ist hier alles voll belegt und wir finden auch nur mit Mühe noch zwei akzeptable Stellplätze nebeneinander -und diesen müssen wir morgen bis spätesten 10.00h geräumt haben, weil hier dann ein Festzelt errichtet werden soll.
Da fällt es dann schon leichter über den mit Stacheldraht umwickelten Zaun hinweg zu blicken....

Freitag: 30.07.2004
km-Etappe: 168km
Fahrzeit: 9.20h - 18.30h
 

Heute geht's zur Stadtbesichtigung nach Vilnius. Dank André & Roswitha finden wir einen guten Parkplatz in der 'Tilto gatve' für 1LTL/Std.=0,29 Euro. Von hier aus sind es nur wenige Meter Fußweg bis zur Altstadt. Wir gehen am Neris-Ufer entlang zum Aussichtspunkt "Triju kryziu kalnas / Berg der drei Kreuze". Nach dem wir - wenn auch auf einem kleinen Umweg - die Bergspitze mit den drei Kreuzen gefunden haben, genießen wir den Ausblick. Der "Pilies kalnas / Gediminasturm" liegt uns direkt gegenüber. Dieser achteckige Turm wirkt besser aus der Ferne gesehen- und so entscheiden wir uns ihn nicht zu erklimmen....
Wir schlendern durch die Straßen, vorbei am "Lietuvos nacionalinis muziejus / Nationalmuseum" und der "Kathedrale von Vilnius" (leider eingepackt!) mit ihrem mächtigen Glockenturm. Im Gotischen Viertel stoßen wir dann auf die schöne "Sv. Onos baznycia / Annenkirche" und der dahinter stehenden "Sv. Bernhardinu baznycia / Bernhardinerkirche". In der 'Gintaro muziejus, g. Sv. Mykolo 8' treffen wir dann auf das "Bernstein-Museum" und lassen uns die Sammlung der verschiedenen Exponate zeigen und lernen einiges über den Bernstein. Vorbei an "Universität" und "Präsidentenpalast" gehen wir über verwinkelte Straßen zurück zu unseren Autos. Nach drei Stunden Stadt Sightseeing wollen wir nur noch raus aus dem enge und hektischen Treiben der Großstadt.

Wir fahren weiter zum "Mittelpunkt Europas". Laut Inge & Werner handelt es sich hierbei um einen unscheinbaren Stein, der irgendwo auf der Wiese im "verborgenen" liegt. Wir richten uns also auf eine längere Suchaktion ein und hoffen das der Stein nach den 2 Jahren, seit deren Besuch hier, überhaupt noch zu finden ist......
Unseren Gedanken nachhängend erreichen wir ein Schild mit unverkennbarer Richtungsweisung zum "Geographical Centre of Europe"??!??

Aus dem einst so unscheinbarem Stein ist eine riesige Touristen Attraktion geworden. (Ähnlich wie in Norwegen am Polarkreis: aus Samen, Rentier und Jurte wurde eine unschöne Festhalle...)
Da wir hier den ursprünglichen Zustand nie kennen gelernt haben, fällt es uns leichter die jetzige Situation zu akzeptieren. Jan erhält für ca. 1Euro ein "Zertifikat" das er auch wirklich da war.

Wir wollen noch weiter zum "Aukstaitijos nationalinis parkas".
In Labanoras machen wir einen kurzen Fotostopp an der kleinen Holzkirche und fahren dann weiter nach Ignalina. Die dort ansässige Tourist Info hat leider schon geschlossen und so suchen wir uns einen Stellplatz für die Nacht. Durch Zufall gelangen wir dabei in das Waldgebiet bei Meironys und finden einen wirklich idyllisches Plätzchen....
Außer uns sind noch einige andere hier und richten sich für das beginnende Wochenende ein. 
Nach dem wir unser Fleisch auf den Grill gepackt haben und es uns so richtig gut gehen lassen wollen, kommt ein Pkw mit 2 Personen vorbei um abzukassieren. Die 2 LTL bezahlen wir gerne!

Samstag: 31.07.2004
km-Etappe: 64km
Fahrzeit: 9.45h - 17.30h
 

Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt haben und uns in Ignalina die "Infos der Region" so wie eine Detailkarte (für 5LTL) besorgt haben, geht es zurück nach Paluse. In der kleinen Kirche findet gerade eine Taufe und eine Kommunion statt ( mit nur 2 Kinder!!), so das wir nur einen kurzen Blick hinein werfen können. 

Roswitha hat sich den "Botanischen Rundwanderweg" ausgeguckt, den wir nun erwandern wollen.
Den "Anfang" finden wir dann auch schon bald unten am See und er führt uns durch Wald, Moor und über Waldwiesen. Unterwegs werden wir häufig von Mücken und Bremsen attackiert, was furchtbar lästig und teilweise auch recht schmerzhaft ist. Wir sehen Libellen, Eidechsen, Spinnen und Vögel. Auf der hälfte des Weges befindet sich ein schöner Teich mit Seerosen und läst uns ein wenig verweilen. Nach der Wanderung machen wir am Lusiai-See in Paluse Mittagspause und Jan kann endlich baden gehen, während wir uns die Bäuche voll stopfen....

 

Von der Wassermühle in Giunciai hatten wir uns eigentlich mehr versprochen und für die 2 LTL pro Person sieht man lediglich ein altes, leeres Mühlenhaus.
Draußen im alten Mühlenbett dagegen ist richtig was los. Dort toben die Kinder in dem Strom des Wasserlaufs herum und auch den Erwachsenen bereitet es sichtbar vergnügen n dem tosenden Wasser zu baden. Es macht spaß ihnen dabei zu zuschauen und wenn das Wasser nicht so kalt wäre.....nein, wir müssen weiter zum "Beekeeping" Museum.

Wir folgen "der Biene" auf dem Weg durch den Wald, bis nach Stripeikiai. Die Museumsanlage ist nicht zu übersehen und der kleinen Parkplatz ist auf so viele Besucher gar nicht eingerichtet.
Der Anblick der vielen verschiedenen Arten von Bienenstöcken ist einfach überwältigend und wir genießen diesen Besuch in vollen Zügen. Jan erhält von der "Bienenkönigin" einen Becher mit Honig und Waben zum probieren. Nach dem wir uns fast 1Stunde hier aufgehalten haben, fahren wir weiter nach Trainiskis.

Hier soll eine tausendjährige Eiche mit einem Umfang von 6m stehen. Ich bin total enttäuscht! Die Eiche ist ausgehöhlt und unzählige Besucher gehen hinein und um den Baum herum. Er steht hinten in einer Ecke und ist nicht einmal besonders schön gewachsen. Wir sparen uns das Foto für andere Motive....

Ebenso enttäuscht waren wir von den Museumsdörfern Suminai und Kaimas. Unterwegs hatten wir schon schönere Häuser gesehen, die eher eine anreise wert waren. Auch der Storch auf dem Dach des einen Hauses konnte die Situation nicht mehr retten. Wir führen weiter und suchten uns einen Übernachtungsplatz.

Kurz vor Rugstelliskis am Utenas-See werden wir dann auch in einem Waldgebiet fündig. Hier herrscht zwar Hochbetrieb  (-Wochenende!), aber wir haben einfach keine Lust mehr noch weiter zu suchen und wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Sonntag: 01.08.2004
km-Etappe: 360km
Fahrzeit: 9.30h - 18.50h
 

Immer noch haben wir schönes Wetter!
Heute ist fahren angesagt. Vom Utena-See geht es über Waldwege in Richtung A6 und Utena, wo wir erst einmal tanken müssen.
Unser Verbrauch liegt derzeit bei 15l und wir sind damit ganz zufrieden. Unser Kupplungspedal "hängt" etwas und wir hoffen das mit etwas Kriechöl zu beheben.

Während wir tanken, findet Roswitha in ihrem Reiseführer noch einen Hinweis auf einen Findling namens Puntukas in der Nähe von Anyksciai an der B119.
In Panevezys nutzen wir die Gelegenheit zum Einkaufen in einem der großen Supermärkte. Hier ist das Einkaufen auch Sonntags kein Problem.
Auf einem Rastplatz vor Radviliskis machen wir unsere obligatorische Mittagspause, bevor es über die A9 weiter geht bis nach Kairiai. Hier verlassen wir die A9 und biegen ab auf die 202 nach Joniskis.
Hinter Siauliai erreichen wir dann die A12 und sind nach ca.12km in Kryziukalnas, dem "Berg der Kreuze".
Dieser "Berg der Kreuze" ist eigentlich nicht zu beschreiben....man muss diesen "Wahnsinn" einfach gesehen haben!

Zurück nach Siauliai fahren wir weiter über die A11 in Richtung Klaipeda. Bei Alesdziai verlassen wir die "Schnellstraße" und fahren nun auf "weißen" Stecken bis in den Zemaitijos National Park bis kurz vor Plateliai. Hier finden wir wieder einen schönen Platz direkt am See und mitten in einem Waldgebiet.

Noch bevor wir mit dem Grillen fertig sind, bekommen wir Besuch. Unser "Platznachbar" verwöhnt uns mit Wodka (aus eigener Herstellung! Super lecker!) und einem Teller voller Köstlichkeiten, bestehend aus :Fleisch, Tomaten, Gurken und einer super leckeren Sauce.
Er war von unseren Autos einfach nur fasziniert und wollte wissen wie viel Wodka er damit wohl schmuggeln könnte...!? Es wurde eine lange und lustige Nacht!

Montag: 02.08.2004
km-Etappe: 126km
Fahrzeit: 9.25h - 12.40h
 

Das Wetter wird schlechter!
Schon beim frühstücken fallen die ersten Regentropfen unangenehm auf....und als wir uns dann gegen 10.20h im Hafen von Klaipeda einfinden, hat es sich tüchtig eingeregnet.

Hier in dem kleinen Hafen herrscht Hochbetrieb und irgendwie fühlen wir uns etwas Fehl am Platz. Von den Dimensionen ausgehend, würden wir eher auf eine reine Personen Fähre tippen. Aber vor uns in der Schlange stehen etliche Pkw und warten auf ihre Abfertigung.

Roswitha und ich gehen zu einem der Schalter
und wollen uns erkundigen, ob wir hier mit "Karte" bezahlen können und was die Überfahrt kosten soll. Hier erfahren wir dann auch, das wir grundsätzlich richtig sind, man uns aber dennoch empfehlen würde mit unseren Autos zum ca. 2km entfernten "großen Port" zu fahren. Dort würden wir mit Sicherheit auf die nächste Fähre kommen. Also wenden wir und fahren noch ein Stück. Mit der Visa-Karte zahlen wir dann auch die Fährpassage und erreichen das andere Ufer nach nur 10Minuten Überfahrt, gegen 11.40h.

Das Wetter ist auch hier nicht besser und nach 7km erreichen wir dann das "Kassenhäuschen" zum Naturpark.  Auch hier können wir bequem mit der Visa-Karte bezahlen und dürfen passieren.
Den einzigen Campingplatz der Nehrung finden wir in Nidda. Es ist zwar erst kurz vor 13.00h als wir diesen erreichen, aber es regnet immer noch ohne unterlass. Erst gegen Nachmittag lockert das Wetter etwas auf und wir wagen uns nach draußen. Bei der "Platzrunde" stellen wir fest, das fast 70% der hier Anwesenden aus Deutschland kommen....

Wir wagen einen kurzen Blick auf die große Düne und laufen weiter bis runter nach Nida ins Städtchen. In einem der vielen Strandcafes machen wir Pause und beobachten das Treiben um uns herum.
Zu Abend suchen wir uns ein Restaurant in der Nähe vom Campingplatz. Dort sitzen wir dann gemütlich draußen unter einem Hüttendach, während um uns herum die Welt zu ertrinken scheint. Es regnet in strömen! und das Wasser läuft in Sturzbächen unter unserem Tisch hindurch. Für uns alle zusammen bezahlen wir weniger als für den Campingplatz - und das Essen war einfach klasse!  

Dienstag: 03.08.2004

Heute machten wir uns bei anfänglich bewölktem Wetter auf den Weg um den Aussichtspunkt in der Nähe von Preila zu erwandern. Der Aussichtspunkt sollte sich auf einer der Dünen befinden und so stiefelten wir los. Wir waren noch gar nicht so lange unterwegs, als die Wolkendecke aufriss und die Sonne hervor kam. Als wir kurz hinter Nida auf Höhe des Strandes waren, konnten wir die recht spektakuläre Rettung einer großen Dreizehenmöwe(?) beobachten: Ein Mann auf einem Fahrrad sprang auf einmal mit schnellen Schritten ins Wasser und schmiss sein Rad dabei zur Seite. Er sprang auf einen Vogel zu, der hilflos mit den Flügeln um sich schlug und versuchte an Land zu kommen. Die Wellen zogen das Tier aber immer wieder hinaus und er drohte zu ertrinken. Aus irgend einem Grund konnte er nicht mehr fliegen.....
Als ich hinunter ging sah ich auch den Grund für seine hilflosen Versuche. Er war total in Angelschnur gewickelt!!! Der Mann, seine Frau und seine beiden Kinder versuchten nun das arme Tier mit Hilfe einer Glasscherbe (weil niemand ein Messer dabei hatte) von dieser Schnur zu befreien. Es gelang ihnen auch, wenn auch nur sehr mühsam. Der Vogel hat zwischenzeitlich aufgehört zu beißen, da er wohl merkte, das ihm nichts böses angetan wurde. Hut ab für diese Courage! Viele würden vorbei gegangen sein, dessen bin ich sicher. Denn es ist ja nur ein Vogel...

Das Wetter wurde immer besser! - fast schon wieder zu heiß zum laufen....und das sagte Jan dann auch ganz deutlich. Er setzte sich mitten auf die Straße und war für Geld und Gute Worte nicht mehr dazu zu bewegen, weiter zu gehen. "Erst will ich ein Eis!" Hm, Eis! - würde uns auch gefallen, aber hier gab es weit und breit kein Eis.
So trennten wir uns dann auf halben Weg zum angestrebten Ziel: André, Roswitha und Jan gingen zurück nach Nida Eis essen und wir gingen weiter um im unbekannten zu schwitzen.

Wir folgten dem ausgeschilderten Radweg noch eine ganze Weile über eine Art Deich. Nach ca. 3km erreichten wir dann einen Wegweiser mit dem Hinweis auf weitere 3km bis zum Aussichtspunkt! Wir hatten keine Lust mehr weiter zu gehen. Also wählten wir den kürzeren Weg von 2km in Richtung "Jura" quer durch den Wald. Hier war es wenigstens schön schattig  und wir hofften von hier aus zum Strand zu kommen.
Es war ein schöner Weg, aber wir hätten mehr zu trinken mit nehmen sollen....Unsere Wasserflaschen waren schnell leer und es gab keine Möglichkeit diese irgendwo aufzufüllen (sind halt nicht in Island unterwegs....)
Am Strand haben wir dann noch einige kleine Bernsteinchenchenchen gefunden, die uns etwas ablenkten.
Auf jeden Fall sind wir nach ca. 4½ Stunden und nahe zu 12km, schweißgebadet und halb verdurstet wieder auf dem Campingplatz angekommen. Die anderen waren auch erst seit 10 Minuten zurück, nur lange nicht so ausgetrocknet.

Nachdem wir uns alle wieder etwas erholt hatten sind wir noch einmal zusammen an den Strand gegangen, um uns im kühlen Nass zu erfrischen. 
Zurück auf dem Campingplatz, machten wir uns an die Vorbereitungen für unser Abendessen. Heute werden wir den Tachin einweihen, den uns Uli und Sabine aus Marokko mitgebracht haben und den wir nun schon die ganze Zeit mitschleppen.

Mittwoch: 04.08.2004
km-Etappe: 166km
Fahrzeit: 9.30h - 19.40h

Der Campingplatz in Nida ist mit abstand der teuerste unserer bisherigen Reise und nicht einmal der schönste! Wenn der Platz wenigstens sauber wäre....Die Böden der Waschräume sind übersäht mit toten Insekten, die man gestern Abend mit Gift eingespritzt hatte, denn da waren die Wände noch schwarz und lebten! Die Mülleimer in den Sanitäranlagen quellen über und werden nicht geleert....obwohl eine Bedienstete mehrmals einen prüfenden Blick auf diese richtete.

  

Kurz vor Preila gehen André, Roswitha und Jan noch einmal an den Strand zum baden, während Jürgen sich unserer abgerappelten Lichtmaschine widmet. Die Suche nach "Bernstein" bleibt an diesem Strandabschnitt leider erfolglos. Ich ziehe es vor mich in den Schatten zu setzen.
Nach fast 2 Stunden geht's dann weiter in Richtung "Nagliu ragas"- Düne.
Die Besichtigung der "Toten Düne" fällt angesichts der Subtropischen Temperaturen von 26° im Schatten etwas knappe aus als geplant. Wir begnügen uns mit einem kurzen Spaziergang bis ans Meer. Man hat von hier aus einen schönen Ausblick und wir treffen einige Gleitschirmsegler, die sich auf den Weg machen.


Ein Gang über den "Hexenberg" in Juodkranté gestaltet sich im Schatten des Waldes weitaus angenehmer. Hier erfahren wir durch Zufall, das man sich über Nacht - auf den großen Parkplatz, direkt am Meer - hinstellen kann. Für das nächste Mal wissen wir bescheid...

      

 

Kurz bevor wir wieder auf die Fähre fahren, machen wir auf einem großen Parkplatz noch einmal Mittagspause. Zusammen mit Jan und Roswitha gehe ich noch einmal zurück in den kleinen Kiefernwald und suchen uns dort einen Weg zur "Küste" um einen Blick auf den gegenüber liegenden Hafen von Klaipeda zu erhaschen. Der Weg entpuppt sich mal wieder als etwas länger als geplant....aber der Ausblick war schön!

Nachdem wir gegen 16.00h wieder in Klaipeda sind, steuern wir als erstes das großen "Maxima" Einkaufszentrum an. Pit & Karin hatten uns ja schon gewarnt! Einfach nur klasse! Hier gibt es tatsächlich eine "Kuchentheke" von 50m Länge. (Leider ist fotografieren hier verboten) Brote in allen nur denkbaren Variationen und tolles Fleisch! Das Kg Schweinfilet kostete nur ungefähr 6Euro! Deshalb entschlossen wir uns kurzfristig dazu "Schaschlik-Spieße" zu machen.
Der "Wodka mit Vanille" hat es uns ebenfalls angetan. Ab 3 Flaschen bekommt man hier sogar Rabatt!!!
Wir kommen uns hier vor als seien wir in einer anderen Welt. Da wir gleich nach Lettland weiterfahren wollen, geben wir alles Bargeld aus. Dem entsprechend fällt auch unser Einkauf aus.......und nach fast 2 Stunden schieben wir einen überquellenden Einkaufswagen zurück zu unseren Autos. Doch damit nicht genug! Wir haben noch keine Grillspieße! Also noch einmal zurück in den Markt. Wir bekommen gerade noch das "Klimper-Geld" für 10 große Schaschlikspieße zusammen. 

Bei der rausfahrt aus der Stadt wird André  von einer Polizeistreife geblitzt. 160LTL / 46Euro soll er bezahlen. Wir haben aber kein Geld mehr...! Tja, Pech! Dann bekommt er jetzt einen Zahlschein, den er morgen bei der Bank oder Post einlösen kann. Ähm, morgen sind wir aber nicht mehr in Litauen. Gibt es nicht noch eine andere Alternative??!! Könnte man nicht auch in Euro bezahlen?, sagen wir .....10Euro? Okey! - und tschüss! Schwein gehabt! 
Klappt mit Sicherheit auch nicht immer......(wer hat schon als Trumpf: am nächste Tag Geburtstag und einen Termin bei seiner Großmutter in Riga?)

Um kurz vor 19.00h erreichen wir den Grenzübergang auf der A13 kurz hinter Butinge nach Lettland.
Wir fahren noch bis zum Leuchtturm nach Pape, wo wir es uns dann mit Schaschlik-Spießen, Salat und lecker frischem Brot so richtig schlecht gehen lassen....-anschließend müssen wir auch noch mit einem Kräuterschnaps nachpsülen! 
Als es schon ganz dunkel ist, gehen Roswitha, Jan und ich mit einer Fackel am Strand spazieren. Der Sand unter unseren Füssen macht ganz komische quietschende Geräusche und der Sternenhimmel über uns ist wieder einmal grandios. 

Wenn Ihr weitere Infos zu Litauen möchtet, 
schaut doch einfach einmal hier vorbei !

Wir fahren nun weiter durch Lettland. Folgt uns!!

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