E S T L A N D
1341 km
Samstag
(Fortsetzung): 07.08.2004
km-Etappe: 226km
Fahrzeit: 9.30h - 16.30h
Um 16.30h erreichen wir den "Karula
rahvuspark" und suchen uns ein schönes Plätzchen direkt am Ähijärve
- See. Den ersten Platz, den wir ansteuern, liegt ein Stück weit im Wald.
Die "Straße" dorthin ist gerade breit genug für eines unserer Autos.
Dann folgt auch noch eine Holzbrücke, über die wir hinüber müssten. Doch der
angrenzende Platz ist wirklich nur für Zelte ausgelegt. Allerdings wirklich
sehr schön am See gelegen. Nachdem wir gewendet haben und die
"Hauptstraße" fast erreicht haben, kommt uns ein Pkw entgegen. Der
Fahrer hatte das sprich wörtliche "Error"- Zeichen in den Augen
stehen. Ich habe noch nie ein Fahrzeug so schnell rückwärts fahren sehen. Muss
schon ein tüchtiger Schreck gewesen sein. Wenn man ahnungslos in den Wald
fährt, sich auf einmal die Äste auf dem Weg vor einem teilen und ein quieke
gelbes Ungeheuer auf einen zugerollt kommt.....
w i e S C H R E C K L I C H ! ? !
Wir fahren 400m zurück und stellen uns auf einen
großen Platz in der Nähe der Tourist-Info an den Badestrand.
Es sieht nach Regen aus! -und er lässt nicht
lange auf sich warten! Wir überlegen nicht lange, sondern spannen direkt unser
Tape auf.
Roswitha und ich gehen nach der kurzen Schauer noch eine Runde spazieren. Der
Weg führt uns am See vorbei, bis zu den ersten Campingplatz und weiter in der
Wald hinein. Unterwegs stehen viele Himbeerbüsche. Aber leider wird einem das
abklauben der leckeren Beeren durch die vielen Bremsen ziemlich verleidet. Wir
laufen ca. 1Stunde, bis wir unseren Platz wieder erreichen.
Zwischen zeitlich haben die Jungs es sich unter
dem Tarp versucht bequem zu machen. Aber auch sie haben reichlich unerwünschten
"Besuch". Es scheint so, als würden sich die "Stechteile"
hier drunter besonders wohl fühlen. Nach knapp 2 Stunden packen wir das Tarp
wieder ein und die Plagegeister verschwinden mit der kühler werdenden
Abendluft.
Mittlerweile habe ich nahe zu 45 "Ausbeulungen" zu verzeichnen und es
ist kein Ende in Sicht....
Sonntag: 08.08.2004
km-Etappe: 59km
Fahrzeit: 12.30h - 15.40h
Schon zum Frühstück ist es uns viel zu warm um
uns auf die geplante Wanderung zu begeben....Wir nutzen das Wetter lieber zum
baden und sonnen, solange es möglich ist.
Gegen 12.00h fängt es mit einem unglaublich lautem "Grollen" an zu
regnen und eine dicke, fette Regenwolke zieht über uns dahin.
Das ist für uns der Startschuss! Wir packen ein und fahren weiter nach Haanja
zum Aussichtsturm.
Vom Parkplatz aus sind es nur knapp 5Minuten durch den Wald bis zum Turm. Unterwegs treffen wir auf eine "Souvenir-Bude" mit wirklich schönen Schnitzereien der Region. Auch die umstehenden Bäume wurden mit "Handwerkskunst" bestückt. In den einen Baum hat man in riesiges Spinnennetz gehängt und dahinein die unterschiedlichste "Beute". Auf einem anderen Ast sitzt eine geschnitzte Eule und schaut auf uns herab. Vom Turm selbst aus hat man einen schönen Blick über das ganze Gebiet - und der leichte Wind hier oben ist schön erfrischend.
Hinter Haanja finden wir einen schön gelegenen Badesee,
den wir uns auch als Nachtlager ausgucken.
Zur Zeit ist es noch recht voll hier. Wir haben aber auch erst 15.40h und viele
Einwohner aus der näheren Umgebung nutzen das schöne Wetter zum baden und
sonnen aus.
Auch wir warten gar nicht erst lange und stürzen uns ins kalte Nass.
Da wir kein Grillfleisch mehr bekommen haben, werden wir uns heute Abend eine
schöne Lasagne machen und den Grill nur für ein Lagerfeuer nutzen.
So nach und nach treffen hier mehrere Autos mit jungen Leuten
ein, die sich hier zum "Volleyball" spielen verabredet haben. Nach
kurzer Zeit werden wir von Aare auf deutsch angesprochen. Wir sind doch recht
erstaunt hier so weit ab, deutsche Worte zu hören. Aare hat einige Jahre in der
Schweiz gearbeitet und verbringt hier mit seinen Freunden einen netten
Nachmittag.
Nach dem Abendessen schließt Jürgen sich spontan der Gruppe an und spielt mit.
Auch Jan und die beiden kleinen Mädchen verlieren mit der Zeit ihre Scheu
voreinander und spielen etwas abseits der Erwachsenen mit ihrem Wasserball.
Am Grillplatz ist unterdessen ein älterer Mann eingetroffen und macht Feuer.
Wie sich im laufe des Abends herausstellt ist sein Sohn einer der Volleyballer
und sein Enkel ein junger Bursche, der uns die ganze Zeit schon mit seinen
komischen "O oh! O oh!" - Rufen nervt.
Der Alte Mann möchte uns soviel erzählen, nur können wir ihn leider nicht
verstehen....Aber ein deutsches Gedicht, welches er früher einmal in der Schule
gelernt hat fällt ihm wieder ein. Und jetzt können wir es auch: "Die
Monate: April, Juni, September und November haben unverkennbar 30Tage. Alle
anderen Monate haben 31Tage. Nur der Februar, der hat 28Tage außer im
Schaltjahr, denn da hat er 29Tage!"
Der Grill ist nun bereit und die vorbereiteten Fleischspieße
des Großvaters sind schnell durch. Er läst uns probieren - und prompt melden
sich meine Zahnschmerzen wieder...
Nach dem Spiel gehen einige Volleyballer noch einmal schwimmen und dann geht's
ab nach Hause. Wir setzen uns dann noch eine weile alleine an die Grillstelle.
Es ist ein rund um netter Abend!
Aare hat versprochen uns die Bilder, die er gemacht hat per mail zu kommen zu
lassen.
Montag: 09.08.2004
km-Etappe: 169km
Fahrzeit: 9.30h - 16.50h
Da Jürgen sich gestern das Knie beim Volleyball
geprellt hat, muss ich heute fahren.
In einem großen Einkaufszentrum in Tatu plündern wir erst einmal den
Geldautomaten. Der anschließende Einkauf verbraucht dann auch fast unser
gesamtes getauschtes Geld....
Während André, Roswitha und ich anschließend noch eine kurze
Stadtbesichtigung unternehmen, bleiben Jan und Jürgen bei den Autos.
Leider ist vieles in der Stadt "eingepackt", so das wir schon nach 1
Stunde zurück sind.
Hier in Tatu wurden wir von einem Ehepaar aus Florida angesprochen, die glaubten
unser Auto schon einmal in den Staaten gesehen zu haben. Sie haben bei Nina
direkt am Peipsi-See ein Ferienhaus und haben uns eingeladen sie dort zu
besuchen.
Wir fahren jetzt aber erst einmal weiter nach
Varnja, weil von hier aus (laut Reiseführer!) Boote zu den Pfahlbauten nach
Praaga fahren sollen.
Schon als wir den kleinen Hafen von Varnja erreichen ist uns klar, das es hier
keine Boote für uns geben wird.
Der Hafen scheint gleichzeitig ein militärischer Stützpunkt zu sein und wir
werden sehr freundlich aber auch mehr als deutlich darauf hingewiesen, das hier
:"...the end of the road!" ist. Also wenden wir
und fahren zurück und weiter bis nach Alatskivi. Hier soll eine genaue Kopie
des schottischen Königsschlosses "Balmoral" zu sehen sein. In einem
herrlichen Park mit dichten Sträuchern, alten Bäumen und grünen Teichen steht
ein in der Restauration befindliches schönes Schloss. Wir "wandeln"
ein wenig durch den Garten und fühlen uns hier eigentlich recht wohl. Es muss
einst eine wunderschöne Anlage gewesen sein und der "neuer" Besitzer
hat noch viel zu tun.....
Zur Nacht fahren wir natürlich an den Peipsi-See. Kurz hinter
Kallaste finden wir hinter einem Friedhof direkt am
See einen netten Platz unter Bäumen. Leider sind die Plätze weiter durch
schon belegt. Der Wind pfeift ganz ordentlich und pustet die ganzen Blüten der
umstehenden Bäume auf uns hernieder. Wenn wir draußen essen wollen, müssen
wir das Tarp spannen, weil wir sonst lauter Blüten auf dem Teller hätten.
Also spannen wir das Tarp zwischen Bäumen und Auto auf und haben doch noch
einen schönen Abend.
Der Wind bringt den See so richtig zum "toben". Ich hätte nie
gedacht, das au einem See so hohe Wellen entstehen können. Auch das Wasser ist
richtig schwarz. Nur die Kohlensäure fehlt noch, dann wäre "Pepsi"
perfekt.
Dienstag: 10.08.2004
km-Etappe: 259km
Fahrzeit: 9.30h - 18.30h
Wir fahren über die Küstenstraße weiter in
Richtung Mustvee und dann auf der 36 weiter in Richtung "Endla
looduskaitseala".
Unterwegs machen wir kurz halt um uns die Ruine der
Burg Laiuse aus dem 14.Jh. anzuschauen.
In Koeru suchen wir verzweifelt die Tourist-Info,
die an der Kirche direkt am Ortseingang auf einer großen Hinweistafel
angekündigt wird.
Wir ahren 500m weiter und landen vor einem langen 3Geschossigen Gebäude mit
Apotheke, Krankenhaus und "Natur A/S-Station". In der Apotheke
erhalten wir neben einer Packung Schmerztabletten für mein Zahnping die
Auskunft: "Tourist-Info um die Ecke , erste Tür, 2.Etage".
Doch in der 2.Etage befinden sich nur Türen mit
Namen von Ärzten sowie Sterilisationsräume und die Registratur (?), als
nichts, was auch nur im entferntesten mit "Tourismus" zu tun hat.
Wir versuchen es im 2.Haus. Doch hier werden wir von einem jungen Mann
abgefangen, der uns ebenfalls erklärt, das wir tatsächlich richtig waren. Krankenhaus
und Tourist-Info würden sich wohl die Räumlichkeiten teilen. Aber er sein
nicht von hier! Hm!?
Also gehen wir erneut rüber in die 2.Etage und klopfen einfach an einer
Tür, mit deren Aufschrift wir überhaupt nichts anfangen können.
Hinter der Türe befindet sich ein schöner heller Raum mit
einem Empfangstresen und dahinter eine nette Dame, die kein Wort Englisch oder Deutsch
verstand- aber jemanden kannte, der uns verstehen würde. Der Kollege kam auch
sofort herüber. Ja, die Tourist-Info ist tatsächlich hier oben, aber zur Zeit
wohl nicht besetzt !!? Kurzentschlossen greift er zum Telefon. Es werden ein
paar Worte gewechselt und Roswitha bekommt den Hörer in die Hand gedrückt. Von
der "anderen Seite" erfährt sie nun, das wir doch bitte in den "Pubi"
kommen sollen, der sich am Ortseingang befindet. Dort würden wir alle
notwendigen Unterlagen erhalten. Also fahren wir die 500m zurück und suchen den
"Pubi", der nach einer Weile als "Hoostel"
enttarnt wird.....
Die Informationen, die wir hier erhalten sind wirklich gut.
Wir machen uns also auf in Richtung Nora um dort einige Quellen
zu besuchen. Wir sehen uns nur die "Oostriku
Allikas" und die "Purskav Allikas"
an, weil diese in unmittelbarer Nähe der Straße liegen. Bei denen, die weiter
im Waldgebiet im Verborgenen liegen, wird man von Mücken und Bremsen fast
aufgefressen.....Also begnügen wir uns mit den Naheliegenden.
An der "Purskav Allikas" füllen wir unsere Wasservorräte auf. Das
Wasser schmeckt gut, richt nicht und kommt über eine Steigleitung immer frisch
aus dem Boden. Hier könnte man sogar für die Nacht stehen bleiben, da dieser
Platz sogar über eine Grillhütte, Feuerstelle und eine Toblerone verfügt.
Allerdings etwas eng für zwei unserer Autos...
Wir fahren von hier aus weiter nach Tooma
um dort im "Moor" wandern zu gehen. Das Gebiet hier nennt sich "Männikjarveraba".
Bevor wir hier loslaufen, müssen wir uns laut der Info Tafel im nahe gelegenen
Gutshaus "registrieren" lassen. Gefällt uns eigentlich nicht, aber
wir können keine Wegweiser finden, die uns die Richtung weisen!
Also gehen wir zum Haus. Wir müssen uns lediglich in ein Buch eintragen und
welchen Weg wir gehen wollen, damit wir nicht abhanden kommen. Anschließend
werden wir von der jungen Frau um das Haus herum geführt und bekamen die grobe
Richtung für den "Landtee" gezeigt.
Vorbei an Pferdekoppeln und über eine große Wiese geht's in das angrenzende
Waldgebiet. Von hier aus führt uns ein Holzlattenweg die 1,5km durch das
Moorgebiet bis zum ersten Aussichtsturm.
Nach abraten eines dort arbeitenden Geologen (?) gehen wir nicht weiter, sondern
drehen um und gehen den selben Weg zurück.
Wir wollen wieder zurück zum Peipsi-See. Die Stellplatzsuche stellt sich heute als echte Herausforderung dar und wir finden den
folgenden Platz auch nur durch Zufall.
Er ist nicht der sauberste. Eigentlich schon als "dreckig" zu
bezeichnen. Aber nach dem wir den herumliegenden Müll etwas zusammen geräumt
und verbrannt haben, kann man es hier sehr gut aushalten.
Mittwoch: 11.08.2004
km-Etappe: 224km
Fahrzeit: 10.10h - 18.50h
Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben,
Roswitha sich die Haare gewaschen hat und Jürgen Ölfilter und Ölstand
kontrolliert hat - gingen wir noch einmal runter zum Strand.
Das Wasser ist heute spiegelglatt und man hat einen unvorstellbaren Blick über
den See. Er scheint wirklich kein gegenüberliegendes Ufer zu existieren und wir
versprechen uns des öfteren und sagen "das Meer" statt "der
See".
In dem kleinen Grenzort Vasknarva treffen wir auf
ein kleines, in der Restauration befindliches Ortodoxes Kirchlein. Etwas weiter
durch hat man einen sehr schönen Blick über die Narva und auf die gegenüber
liegende Seite, welche schon zu Russland gehört. Der Ort liegt so richtig
verträumt
im Sonnenlicht vor uns. Aus einem der Häuser werden wir genau beobachtet. Es
scheint sich hier um einen offiziellen Beobachtungsposten zu handeln. Aber man
läst uns unsere Fotos machen und auch weiter fahren.
Das Kloster Pühtitsa bei Kuremäe
ist wirklich sehenswert. Leider haben wir nicht das schönste Wetter zum
fotografieren. Es ist sehr bedeckt und regnet auch zeitweise. Dennoch wollen wir
wenigstens einmal durch die Anlage laufen. Die Zwiebeltürmchen sind schon von
weitem zu sehen. Ein Holländer kommt uns entgegen und
fragt nach einer Heiligen Wasserstelle oder Badesee. Wir schicken ihn den Weg
zurück in Richtung Parkplatz, wo wir einige Frauen am etwas abgelegenen Brunnen
beim Wasserschöpfen beobachtet haben.
Nach einer guten Stunde fahren wir weiter.
Am "Wasserfall" in den Glinten /Kint-Küste bei Valaste juga machen wir dann Mittagspause und klettern die Wendeltreppe hinunter bis zur Plattform. Hier sehen wir zum erstenmal, das jemand verschiedene Schlösser an den Kettengliedern der Hängebrücke angebracht hat. Viele Schlösser haben ein Datum und Namen eingraviert, oder sind mit Herzchen verziert worden. Was das zu bedeuten hat konnte uns hier keiner erklären.
Laut unserer Karte gibt es in der Nähe von Mahu
einen Leuchtturm. Vielleicht können wir dort übernachten, also fahren wir dort
hin. Wir fahren also nach Mahu und landen (- wie schon so oft) zwar am Strand,
aber ohne weiter führenden Weg und ohne Leuchtturm.....Wir fahren also wieder
zurück und biegen die dritte Straße rechts ab in einen Kiefernwald. Dieser
Straße folgen wir dann auch ca. 7km, wobei die Straße teilweise sehr eng wird
und eher als Waldweg zu bezeichnen wäre.
Irgendwann erreichen wir dann eine "breite Straße" in die wir nach
rechts abbiegen. Von da an folgen wir der Beschilderung "Letipea neem"
und "Ehalkivi". Der Leuchtturm kommt in Sicht. Ihn als
"Schönheit" oder besonders sehenswert zu bezeichnen wäre "gelücht"....Er
ist für unseren Geschmack schon fast als "unattraktiv" zu bezeichnen,
wie er so ohne Leuchtkuppel vor uns steht, mit seinem platten Stumpf. Außerdem
stinkt es hier ganz entsetzlich......Ohne Aufenthalt drehen wir um und fahren
weiter.
In Kunda haben wir etwas Schwierigkeiten den Weg
nach Toolse zu finden. Irgendwie endet jede Straße in einer Sackgasse....Nach
dem wir uns dreimal im Kreis gedreht haben finden wir den "Ausgang"
und erreichen die Ruine von Toolse kurz vor dem großen Regen. Wir gehen nur ein
Stück vor, um besser fotografieren zu können. Als wir schon wieder auf dem
Rückweg sind, kommen uns Roswitha und Jan entgegen, die eigentlich am
Kartenspielen waren, als wir losgingen. Auch André folgt noch nach kurzer Zeit.
Die drei möchten noch in die Burg. Da wir heute nicht "duschen"
wollen gehen wir zurück zum
Hano. Wir sind noch nicht ganz am Auto, als der
Regen auf uns hernieder platscht. Es donnert und blitzt tüchtig und schüttet
ganz ordentlich.. Bevor die drei zurück sind, sind sie pitsch nass!
Da wir hier nicht stehen bleiben dürfen fahren wir noch bis nach Võsu im Lahemaa Nationalpark auf einen Campingplatz. Der Platz "Lepispea Caravan Kamping" liegt schön im Wald gelegen und nur wenige Meter vom Meer entfernt.
Donnerstag: 12.08.2004
km-Etappe: 136km
Fahrzeit: 10.00h - 19.20h
Es ist kühl und der Himmel ist bedeckt, als wir aufbrechen um den Lahemaa Nationalpark zu erkunden. Vom Campingplatz aus fahren wir zuerst nach Käsmu und besuchen dort das "Meeresmuseum von Aarne Vaik". Es ist wirklich nett anzusehen, was Aarne so alles gesammelt hat. Eintritt ist nach eigenem Ermessen in eine alte Blechdose zu entrichten.
In der Touristinfo in Palmse holen wir uns erst einmal wieder genaueres Kartenmaterial für das zu erkundende Gebiet. Es ist ein schönes Center mit vielen interessanten Infos zur Region. Nach dem ich mich eine Zeitlang mit der netten Dame unterhalten hatte, empfahl sie uns den in wenigen Minuten startenden Naturfilm anzusehen. Es war ein schöner Film von vielleicht 15 Minuten Spieldauer.
Im Nebengebäude des Gutshauses war zur Zeit eine
Oldtimer Ausstellung zu sehen die wir anschauten. Anschließend fuhren wir
weiter zu unserem ersten Wanderweg. Wir wollten erst einmal vorsichtig antesten,
wie die Wege denn so ausgeschildert sind und starteten mit dem "Beaver
Trail". Ein sehr schöner, kurzer Spaziergang kurz vor der
Mittagspause....wir hatten Hunger und fuhren weiter nach Altja.
Im "Altja Koard" dem historischen Restaurant am Ort ließen wir uns
verwöhnen. Nach den wir gut gegessen hatten, gingen wir in Richtung Strand um
uns den Findling "Altja Suurkivi" (er soll der dritt größte seiner
Art in Estland sein)an zu schauen. Leider konnten wir keinen direkten
Zugang zu dem Felsen ausmachen. Und dann kam der große Touri - Bus....und
wir ergriffen die Flucht.
Die Suche nach dem Wasserfall "Joaveski"
gestaltet sich etwas schwierig. Wir sind natürlich falsch gefahren und auf die
Hilfe von zwei Jungs angewiesen. Diese sind erstaunt, das sich jemand für ihren
"Wasserfall" interessiert und führen uns - mit ihren Fahrrädern
vorausfahrend - dort hin. Eigentlich ganz einfach! Wenn man den Fall kennt. Wir
sind wohl etwas andere Dimensionen gewohnt und durch Island etwas
verdorben......Über eine Hängebrücke gelangt man direkt dort hin. Wir würden
das ganze eher als "Stromschnellen" bezeichnen, aber gut, vielleicht
haben wir heute auch nur etwas wenig Wasser...
Der nächste Wasserfall "Nõmmeveski" was hingegen schnell gefunden.
Wir tauften ihn auch gleich auf "Coca Cola"-Wasserfall, weil er im
Sonnennlicht wirklich wie Coca Cola aussah.
In Loksa fahren wir erst einmal tanken. Leider akzeptiert man hier keine Kredi-Karten, sondern nur schnöden Mamon in bar...
Weiter geht's über Hare zum Wanderparkplatz "Majakivi". Von hier aus führt ein 1km langer Wanderweg zum größten Findling in Lahemaa und den drittgrößten Findling Estlands: Juminda Majakivi / Hausstein. Er hat eine stattliche Höhe von 7m, eine Länge von 11m und immerhin 15m Breite. Es ist ein toller Anblick, wenn man aus dem Wald heraus kommt und plötzlich vor so einem Giganten steht. Dank einer Leiter kann man diesen sogar besteigen! Den weiteren Wanderweg sparen wir uns für einen späteren Urlaub auf.
Weiter geht's über die Küstenstraße in Richtung Pedassaar und weiter vorbei an Uuri, Kiiu bis nach "Jägalajuga" unseren dritten und letzten Wasserfall für heute. Denn hier bleiben wir stehen. Ist sowieso schon wieder viel zu spät geworden. Obwohl es nicht gerade warm ist, baden noch 2 Mädels im braun, trüben Wasser.
Freitag: 13.08.2004
km-Etappe: 67km
Fahrzeit: 8.45h - 11.40h
Es ist kalt und ein dickes Wolkenband verdeckt den Himmel. André geht's "Magenmäßig" nicht so gut und ich überlege ernsthaft in Tallinn einen Zahnarzt auf zu suchen....
Doch zuerst wollen wir uns einen Campingplatz in der Nähe der City suchen. Wir fahren fast 35 km kreuz und quer durch die Stadt und fragen Passanten, Taxifahrer, Touristen etc. nach einem Campingplatz. Es ist verrückt, aber keiner kennt einen....Also rufen wir in Deutschland an und setzen alles auf unseren "Telefon-Joker Pit". Ahh! Bingo! Wir müssen genau in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach Pirita und sollen nach dem Funkturm Ausschau halten. Auf grund der schlechten Verbindung verstand Jürgen noch irgend etwas von Strandnähe und einem Mopedladen. Also drehen wir zum x-ten mal und fahren nun nach Pirita.
Wir sind zweimal am "Wasser" von Pirita hin und her gefahren und haben nichts gefunden. Eine Dame aus einer Imbiss-Bude kann uns dann endlich den richtigen Weg beschreiben und nachdem wir ihr dann noch 5 große Stücke von ihrem frisch, gebackenen Waldfruchtkuchen abgekauft haben, geht's weiter. Der Campingplatz lieg direkt unterhalb vom Funkturm zischen einem Motorradladen /Kneipe und dem Botanischen Garten.
Anscheinend sind wir auch die einzigsten, die
Schwierigkeiten hatten den Platz zu finden. Er ist brechend voll. So wie es
aussieht, hat sich hier eine riesige Wohnmobil-Reisegruppe niedergelassen. Fast
alle Fahrzeuge haben den selben Aufkleber.....
Wir machen uns "Stadt fertig" und erreichen gerade noch den Bus um in
ca. 20Minuten im Zentrum von Tallinn wieder aus zu steigen.
Die Stadtbesichtigung lohnt sich und nach fast 4 Stunden sind wir müde und hungrig genug um uns in der "Olde Hanse" nieder zu lassen. Dieses Lokal war wirklich ein super Tipp von unseren Freunden und wir probieren alle Sorten Bier durch: Honigbier, Kräuterbier und Zimtbier. Auch das Essen war sehr lecker, wenn auch recht teuer. Aber wann hat man schon einmal die Gelegenheit so mittelalterlich zu speisen? Wir sind alle rundum zufrieden zurück zum Campingplatz gefahren. Natürlich war ich nicht mehr beim Zahnarzt. Die Zahnschmerzen waren auf einmal weg.....
Samstag: 14.08.2004
km-Etappe: 195km
Fahrzeit: 9.10h - 18.30h
Natürlich verfügt auch eine Stadt wie Tallinn
über eines dieser gigantischen "Super-Kaufhäuser", an dem wir nicht
vorbei können.....Hier bekommen wir auch wieder den super
"Vanille-Wodka" und wir decken uns großzügig ein.
Das anschließende tanken an einer "Karten-Tankstelle" wird zum echten
Erlebnis. Der Diesel kostet hier um einiges weniger, als an allen anderen
Tankstellen. Nachdem wir in der Warteschlange ganz nach vorne vor gerückt sind
und das System (- welches sogar Deutsch kann!) aktiviert haben macht die Zapft
nach 81,59 l dicht. Beim erneuten Versuch erhalten wir nur noch 0,66 l. André
geht's an seiner Zapfsäule auch nicht besser. Enttäuscht verlassen wir die Diesel-Oase und fahren
weiter nach "Rocca al mare". Das Freilichtmuseum ist schnell
gefunden.
Leider macht das Wetter schon wieder schlapp und es wird ganz schön kalt und
dunkel. Gegen 14.30h verlassen wir den Park wieder und fahren weiter nach "Keila
Joa". Einem Wasserfall, von dem man behauptet er sei ein "Kleiner
Niagara". Mal abwarten!
Das Wetter ist zur Zeit wieder herrlich! Die
Sonne scheint und es ist auch nicht mehr so kalt wie die letzten paar Tage. Auf den Weg hier hin treffen wir schon einige
Hochzeitspaare, doch hier an diesem Malerischen Wasserfall mitten im Wald, geben
sich die Paare sprichwörtlich die "Klinke in die Hand". In der
kurzen Zeit, die wir hier stehen sind mindestens 3 Hochzeitsgesellschaften
durchgezogen und alle hatten nur ein Ziel: Die große Hängebrücke über den
Hauptarm der Keila! Denn hier hängen die frisch vermählten zum Zeichen ihrer
Verbundenheit ein Schloss mit Namen und Datum an die dicken Kettenglieder der
Brüche und schmeißen den Schlüssel in die rauschenden Fluten....
Man erklärt uns, das die Esten meistens nur Samstags Zeit zum heiraten hätten
und heute sei dazu noch ein besonders schöner Tag. Also fährt man hier raus um
auf das gemeinsame Leben an zu stoßen und zu fotografieren.
Wir fahren weiter in Richtung Pärnu, wo wir eigentlich auf den Campingplatz fahren wollten. Doch durch eine "Fehldeutung" eines Esten sind wir daran vorbei gefahren und einige km weiter am Strand gelandet. Wir sind nicht böse darüber, denn hier steht man wirklich schön. Als wir nach dem Grillen noch am Lagerfeuer sitze, erhalten wir unerwarteten Besuch von einem Marder. Er lässt sich durch nichts stören und stöbert weiter im nahen Schilff nach fressbarem. Hoffentlich gehört er nicht zur Gattung "Auto-Marder"!
Sonntag: 15.08.2004
km-Etappe: 107km
Fahrzeit: 9.30h - 18.00h
Von Pärnu aus geht's über die "5" bis
nach Sindi und dann weiter in Richtung "Soomaa ranvuspark". Im Informationszentrum
von Tõrama werden wir sehr freundlich begrüßt und erhalten viele sehr
interessante Infos zu dieser Region. Nach dem wir uns den 20Minuten Film über
die 4-Jahreszeiten des Parks angesehen haben starten wir mit dem "Riisa study trail".
Es ist ein sehr schöner Weg durch Wald und Sumpf. Der gesamte Weg ist mit
Holzbrettern beplankt. Nur wenn man "Gegenverkehr" bekommt
wird's verdammt eng....Jan stand 2mal bis zum Knie im Morast! Unterwegs kommt man an 3 Seen vorbei, in denen man bei schönem Wetter auch
baden gehen kann. Nur mit den Tieren haben wir wenig Glück. Außer: Eidechsen,
Libellen, Spinnen und Käfern scheint heute keiner zu hause zu sein.
Nach 2Stunden sind wir gerade noch rechtzeitig von dem Regen zurück am Auto. Wir fahren weiter nach Karusekose von wo der "Ingatsi study trail" startet. Hier arbeitet jemand an einem "Einbaumboot", der für die Region üblich ist. Etwas weiter führt eine Hängebrücke über den Fluss, doch ein etwas mürrischer Mann meint wir könnten da nicht stehen bleiben und somit fahren wir die 100m zurück zum offiziellen Parkplatz. Der einzige noch freie Platz ist ein gigantisches Schlammloch....Also fahren wir, soweit es ohne Allrad geht rückwärts hinein und André stellt sich vor uns. In der Zwischenzeit hat es tüchtig angefangen zu regnen. Nach ca. 1,5 Stunden lässt der Regen nach und wir ziehen los. Nur André bleibt "daheim" und hütet die Autos.
Auch dieser Weg ist komplett mit Holzplanken belegt und ist durch den Regen teilweise ganz schön rutschig geworden. Verlaufen kann man sich hier auch nicht, weil kein abzweigen möglich ist. Wir gehen den knappen Kilometer bis zum Aussichtsturm, der hinter einem Berghang auf einer Wiese steht. Von ihm aus hat man einen Blick über das Sumpfgebiet und dem weiter führenden Weg. Bei dem "schlechten" Wetter können wir allerdings nur sagen:" Es sieht dort hinten auch nicht besser aus!" Also gehen wir zurück und schenken uns die nächsten 4km.
Auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht fahren wir zum Aussichtsturm bei "Oksa". Der Turm ist 20m hoch und sogar ein Grillplatz und eine Toblerone stehen dort. Doch wie so oft gefallen uns bei dem schlechten Wetter die gefundenen Plätze nicht so besonders. Es ist halt überall nass! Der erste lag ganz weit hinten im Wald und endete in einem kleinem Rund. Gerade Platz genug für unsere zwei Autos und an die 100.000 Mücken und Bremsen......Der nächste ging über einen Parkplatz weiter am Fluss entlang hinter dem Wald auf eine Wiese. Doch diese ist schon von Kanuten besetzt. Also beschließen wir zurück nach Tõrama zu fahren und uns auf den Campingplatz an der Information zu stellen.
Die große Hütte ist schön und wir können hier alle im trockenen Sitzen und die Mücken gemeinsam verjagen...
Montag: 16.08.2004
km-Etappe: 206km
Fahrzeit: 9.20h - 17.00h
Die Sonne scheint!
Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Die Störche spielen übermütig mit
einem kleinen Ast, die jungen Schwalben schwirren über die Wiese und auch uns
geht's wieder besser.
Bevor wir weiter fahren, wollen wir gerne noch den viel gelobten "Meiekose
Wanderweg" abgehen. Da es sich um einen Rundwanderweg handelt, der ein
ganzes Stück an der "neuen" Straße entlang führt, entscheiden wir
uns dazu, das erste Auto am "Ausgang" des Wanderwegs zu parken und mit
dem zweiten Auto gemeinsam zum "Eingang" zu fahren.
Es ist ein schöner Weg und sogar André hat seinen Spaß. Hier gibt es nämlich einen
"Waldlehrpfad". Da müssen Baumscheiben dem richtigen Laub zu geordnet
werden, oder man schaut durch einen Holzkasten und sieht ein bestimmtes Tier.
Auch gibt es einen "Tastweg" mit den verschiedensten Bodenbelägen,
für musikalisch Begabte Kinder "klingendes Holz" und noch einiges mehr. Nach knapp einer Stunde erreichen wir den Parkplatz mit dem
Auto und fahren gemeinsam das zweite holen...
Hinter Viljandi zieht das Wetter sich wieder
etwas zu. Wir gehen einkaufen um unsere letzten EEK los zu werden.
Am Grenzübergang, nach Lettland (kurz hinter dem kleinen Ort "Lilli")
werden wir wieder von zwei etwas gelangweilt wirkenden Zöllnern abgefertigt.
Hier gibt's wieder Extras
zu Reiseinfos in Estland!
Nein, nein, wir sind noch nicht am Ende unserer Reise angekommen.Wir fahren wieder nach Lettland /Teil 2!