E S T L A N D

1341 km


Samstag (Fortsetzung): 07.08.2004
km-Etappe: 226km
Fahrzeit: 9.30h - 16.30h

Um 16.30h erreichen wir den "Karula rahvuspark" und  suchen uns ein schönes Plätzchen direkt am  Ähijärve - See. Den ersten Platz, den wir ansteuern, liegt ein Stück weit im Wald. Die "Straße" dorthin ist gerade breit genug für eines unserer Autos. Dann folgt auch noch eine Holzbrücke, über die wir hinüber müssten. Doch der angrenzende Platz ist wirklich nur für Zelte ausgelegt. Allerdings wirklich sehr schön am See gelegen. Nachdem wir gewendet haben und die "Hauptstraße" fast erreicht haben, kommt uns ein Pkw entgegen. Der Fahrer hatte das sprich wörtliche "Error"- Zeichen in den Augen stehen. Ich habe noch nie ein Fahrzeug so schnell rückwärts fahren sehen. Muss schon ein tüchtiger Schreck gewesen sein. Wenn man ahnungslos in den Wald fährt, sich auf einmal die Äste auf dem Weg vor einem teilen und ein quieke gelbes Ungeheuer auf einen zugerollt kommt.....
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  S C H R E C K L I C H ! ? ! 
 
Wir fahren 400m zurück und stellen uns auf einen großen Platz in der Nähe der Tourist-Info an den Badestrand.

Es sieht nach Regen aus! -und er lässt nicht lange auf sich warten! Wir überlegen nicht lange, sondern spannen direkt unser Tape auf. 
Roswitha und ich gehen nach der kurzen Schauer noch eine Runde spazieren. Der Weg führt uns am See vorbei, bis zu den ersten Campingplatz und weiter in der Wald hinein. Unterwegs stehen viele Himbeerbüsche. Aber leider wird einem das abklauben der leckeren Beeren durch die vielen Bremsen ziemlich verleidet. Wir laufen ca. 1Stunde, bis wir unseren Platz wieder erreichen.

Zwischen zeitlich haben die Jungs es sich unter dem Tarp versucht bequem zu machen. Aber auch sie haben reichlich unerwünschten "Besuch". Es scheint so, als würden sich die "Stechteile" hier drunter besonders wohl fühlen. Nach knapp 2 Stunden packen wir das Tarp wieder ein und die Plagegeister verschwinden mit der kühler werdenden Abendluft.
Mittlerweile habe ich nahe zu 45 "Ausbeulungen" zu verzeichnen und es ist kein Ende in Sicht.... 

Sonntag: 08.08.2004
km-Etappe: 59km
Fahrzeit: 12.30h - 15.40h

Schon zum Frühstück ist es uns viel zu warm um uns auf die geplante Wanderung zu begeben....Wir nutzen das Wetter lieber zum baden und sonnen, solange es möglich ist.
Gegen 12.00h fängt es mit einem unglaublich lautem "Grollen" an zu regnen und eine dicke, fette Regenwolke zieht über uns dahin.

Das ist für uns der Startschuss! Wir packen ein und fahren weiter nach Haanja zum Aussichtsturm.

Vom Parkplatz aus sind es nur knapp 5Minuten durch den Wald bis zum Turm. Unterwegs treffen wir auf eine "Souvenir-Bude" mit wirklich schönen Schnitzereien der Region. Auch die umstehenden Bäume wurden mit "Handwerkskunst" bestückt. In den einen Baum hat man in riesiges Spinnennetz gehängt und dahinein die unterschiedlichste "Beute". Auf einem anderen Ast sitzt eine geschnitzte Eule und schaut auf uns herab. Vom Turm selbst aus hat man einen schönen Blick über das ganze Gebiet - und der leichte Wind hier oben ist schön erfrischend. 

Hinter Haanja finden wir einen schön gelegenen Badesee, den wir uns auch als Nachtlager ausgucken. 
Zur Zeit ist es noch recht voll hier. Wir haben aber auch erst 15.40h und viele Einwohner aus der näheren Umgebung nutzen das schöne Wetter zum baden und sonnen aus. 
Auch wir warten gar nicht erst lange und stürzen uns ins kalte Nass.
Da wir kein Grillfleisch mehr bekommen haben, werden wir uns heute Abend eine schöne Lasagne machen und den Grill nur für ein Lagerfeuer nutzen.

So nach und nach treffen hier mehrere Autos mit jungen Leuten ein, die sich hier zum "Volleyball" spielen verabredet haben. Nach kurzer Zeit werden wir von Aare auf deutsch angesprochen. Wir sind doch recht erstaunt hier so weit ab, deutsche Worte zu hören. Aare hat einige Jahre in der Schweiz gearbeitet und verbringt hier mit seinen Freunden einen netten Nachmittag.
Nach dem Abendessen schließt Jürgen sich spontan der Gruppe an und spielt mit. Auch Jan und die beiden kleinen Mädchen verlieren mit der Zeit ihre Scheu voreinander und spielen etwas abseits der Erwachsenen mit ihrem Wasserball.
Am Grillplatz ist unterdessen ein älterer Mann eingetroffen und macht Feuer. Wie sich im laufe des Abends herausstellt ist sein Sohn einer der Volleyballer und sein Enkel ein junger Bursche, der uns die ganze Zeit schon mit seinen komischen "O oh! O oh!" - Rufen nervt.
Der Alte Mann möchte uns soviel erzählen, nur können wir ihn leider nicht verstehen....Aber ein deutsches Gedicht, welches er früher einmal in der Schule gelernt hat fällt ihm wieder ein. Und jetzt können wir es auch: "Die Monate: April, Juni, September und November haben unverkennbar 30Tage. Alle anderen Monate haben 31Tage. Nur der Februar, der hat 28Tage außer im Schaltjahr, denn da hat er 29Tage!"  

Der Grill ist nun bereit und die vorbereiteten Fleischspieße des Großvaters sind schnell durch. Er läst uns probieren - und prompt melden sich meine Zahnschmerzen wieder... 
Nach dem Spiel gehen einige Volleyballer noch einmal schwimmen und dann geht's ab nach Hause. Wir setzen uns dann noch eine weile alleine an die Grillstelle. Es ist ein rund um netter Abend!
Aare hat versprochen uns die Bilder, die er gemacht hat per mail zu kommen zu lassen.

Montag: 09.08.2004
km-Etappe: 169km
Fahrzeit: 9.30h - 16.50h

Da Jürgen sich gestern das Knie beim Volleyball geprellt hat, muss ich heute fahren.
In einem großen Einkaufszentrum in Tatu plündern wir erst einmal den Geldautomaten. Der anschließende Einkauf verbraucht dann auch fast unser gesamtes getauschtes Geld....
Während André, Roswitha und ich anschließend noch eine kurze Stadtbesichtigung unternehmen, bleiben Jan und Jürgen bei den Autos. 
Leider ist vieles in der Stadt "eingepackt", so das wir schon nach 1 Stunde zurück sind.
Hier in Tatu wurden wir von einem Ehepaar aus Florida angesprochen, die glaubten unser Auto schon einmal in den Staaten gesehen zu haben. Sie haben bei Nina direkt am Peipsi-See ein Ferienhaus und haben uns eingeladen sie dort zu besuchen.

Wir fahren jetzt aber erst einmal weiter nach Varnja, weil von hier aus (laut Reiseführer!) Boote zu den Pfahlbauten nach Praaga fahren sollen.
Schon als wir den kleinen Hafen von Varnja erreichen ist uns klar, das es hier keine Boote für uns geben wird.
Der Hafen scheint gleichzeitig ein militärischer Stützpunkt zu sein und wir werden sehr freundlich aber auch mehr als deutlich darauf hingewiesen, das hier :"...the end of the road!"
ist. Also wenden wir und fahren zurück und weiter bis nach Alatskivi. Hier soll eine genaue Kopie des schottischen Königsschlosses "Balmoral" zu sehen sein. In einem herrlichen Park mit dichten Sträuchern, alten Bäumen und grünen Teichen steht ein in der Restauration befindliches schönes Schloss. Wir "wandeln" ein wenig durch den Garten und fühlen uns hier eigentlich recht wohl. Es muss einst eine wunderschöne Anlage gewesen sein und der "neuer" Besitzer hat noch viel zu tun.....  

Zur Nacht fahren wir natürlich an den Peipsi-See. Kurz hinter Kallaste finden wir hinter einem Friedhof direkt am See einen netten Platz unter Bäumen. Leider sind die Plätze weiter durch schon belegt. Der Wind pfeift ganz ordentlich und pustet die ganzen Blüten der umstehenden Bäume auf uns hernieder. Wenn wir draußen essen wollen, müssen wir das Tarp spannen, weil wir sonst lauter Blüten auf dem Teller hätten.
Also spannen wir das Tarp zwischen Bäumen und Auto auf und haben doch noch einen schönen Abend.
Der Wind bringt den See so richtig zum "toben". Ich hätte nie gedacht, das au einem See so hohe Wellen entstehen können. Auch das Wasser ist richtig schwarz. Nur die Kohlensäure fehlt noch, dann wäre "Pepsi" perfekt.

Dienstag: 10.08.2004
km-Etappe: 259km
Fahrzeit: 9.30h - 18.30h

Wir fahren über die Küstenstraße weiter in Richtung Mustvee und dann auf der 36 weiter in Richtung "Endla looduskaitseala".
Unterwegs machen wir kurz halt um uns die Ruine der Burg Laiuse aus dem 14.Jh. anzuschauen.

In Koeru suchen wir verzweifelt die Tourist-Info, die an der Kirche direkt am Ortseingang auf einer großen Hinweistafel angekündigt wird.
Wir ahren 500m weiter und landen vor einem langen 3Geschossigen Gebäude mit Apotheke, Krankenhaus und "Natur A/S-Station". In der Apotheke erhalten wir neben einer Packung Schmerztabletten für mein Zahnping die Auskunft: "Tourist-Info um die Ecke , erste Tür, 2.Etage".

Doch in der 2.Etage befinden sich nur Türen mit Namen von Ärzten sowie Sterilisationsräume und die Registratur (?), als nichts, was auch nur im entferntesten mit "Tourismus" zu tun hat.
Wir versuchen es im 2.Haus. Doch hier werden wir von einem jungen Mann abgefangen, der uns ebenfalls erklärt, das wir tatsächlich richtig waren. Krankenhaus und Tourist-Info würden sich wohl die Räumlichkeiten teilen. Aber er sein nicht von hier! Hm!?
Also gehen wir erneut rüber in die 2.Etage und klopfen einfach an einer Tür, mit deren Aufschrift wir überhaupt nichts anfangen können.

Hinter der Türe befindet sich ein schöner heller Raum mit einem Empfangstresen und dahinter eine nette Dame, die kein Wort Englisch oder Deutsch verstand- aber jemanden kannte, der uns verstehen würde. Der Kollege kam auch sofort herüber. Ja, die Tourist-Info ist tatsächlich hier oben, aber zur Zeit wohl nicht besetzt !!? Kurzentschlossen greift er zum Telefon. Es werden ein paar Worte gewechselt und Roswitha bekommt den Hörer in die Hand gedrückt. Von der "anderen Seite" erfährt sie nun, das wir doch bitte in den "Pubi" kommen sollen, der sich am Ortseingang befindet. Dort würden wir alle notwendigen Unterlagen erhalten. Also fahren wir die 500m zurück und suchen den "Pubi", der nach einer Weile als "Hoostel" enttarnt wird..... 
Die Informationen, die wir hier erhalten sind wirklich gut.

Wir machen uns also auf in Richtung Nora um dort einige Quellen zu besuchen. Wir sehen uns nur die "Oostriku Allikas" und die "Purskav Allikas" an, weil diese in unmittelbarer Nähe der Straße liegen. Bei denen, die weiter im Waldgebiet im Verborgenen liegen, wird man von Mücken und Bremsen fast aufgefressen.....Also begnügen wir uns mit den Naheliegenden.
An der "Purskav Allikas" füllen wir unsere Wasservorräte auf. Das Wasser schmeckt gut, richt nicht und kommt über eine Steigleitung immer frisch aus dem Boden. Hier könnte man sogar für die Nacht stehen bleiben, da dieser Platz sogar über eine Grillhütte, Feuerstelle und eine Toblerone verfügt. Allerdings etwas eng für zwei unserer Autos...

Wir fahren von hier aus weiter nach Tooma um dort im "Moor" wandern zu gehen. Das Gebiet hier nennt sich "Männikjarveraba". Bevor wir hier loslaufen, müssen wir uns laut der Info Tafel im nahe gelegenen Gutshaus "registrieren" lassen. Gefällt uns eigentlich nicht, aber wir können keine Wegweiser finden, die uns die Richtung weisen!
Also gehen wir zum Haus. Wir müssen uns lediglich in ein Buch eintragen und welchen Weg wir gehen wollen, damit wir nicht abhanden kommen. Anschließend werden wir von der jungen Frau um das Haus herum geführt und bekamen die grobe Richtung für den "Landtee" gezeigt. 
Vorbei an Pferdekoppeln und über eine große Wiese geht's in das angrenzende Waldgebiet. Von hier aus führt uns ein Holzlattenweg die 1,5km durch das Moorgebiet bis zum ersten Aussichtsturm.
Nach abraten eines dort arbeitenden Geologen (?) gehen wir nicht weiter, sondern drehen um und gehen den selben Weg zurück.

Wir wollen wieder zurück zum Peipsi-See. Die Stellplatzsuche stellt sich heute als echte Herausforderung dar und wir finden den folgenden Platz auch nur durch Zufall.
Er ist nicht der sauberste. Eigentlich schon als "dreckig" zu bezeichnen. Aber nach dem wir den herumliegenden Müll etwas zusammen geräumt und verbrannt haben, kann man es hier sehr gut aushalten.

Mittwoch: 11.08.2004
km-Etappe: 224km
Fahrzeit: 10.10h - 18.50h

Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben, Roswitha sich die Haare gewaschen hat und Jürgen Ölfilter und Ölstand kontrolliert hat - gingen wir noch einmal runter zum Strand.
Das Wasser ist heute spiegelglatt und man hat einen unvorstellbaren Blick über den See. Er scheint wirklich kein gegenüberliegendes Ufer zu existieren und wir versprechen uns des öfteren und sagen "das Meer" statt "der See".

In dem kleinen Grenzort Vasknarva treffen wir auf ein kleines, in der Restauration befindliches Ortodoxes Kirchlein. Etwas weiter durch hat man einen sehr schönen Blick über die Narva und auf die gegenüber liegende Seite, welche schon zu Russland gehört. Der Ort liegt so richtig verträumt
im Sonnenlicht vor uns. Aus einem der Häuser werden wir genau beobachtet. Es scheint sich hier um einen offiziellen Beobachtungsposten zu handeln. Aber man läst uns unsere Fotos machen und auch weiter fahren.

Das Kloster Pühtitsa bei Kuremäe ist wirklich sehenswert. Leider haben wir nicht das schönste Wetter zum fotografieren. Es ist sehr bedeckt und regnet auch zeitweise. Dennoch wollen wir wenigstens einmal durch die Anlage laufen. Die Zwiebeltürmchen sind schon von weitem zu sehen. Ein Holländer kommt uns entgegen und fragt nach einer Heiligen Wasserstelle oder Badesee. Wir schicken ihn den Weg zurück in Richtung Parkplatz, wo wir einige Frauen am etwas abgelegenen Brunnen beim Wasserschöpfen beobachtet haben.
Nach einer guten Stunde fahren wir weiter.

Am "Wasserfall" in den Glinten /Kint-Küste bei Valaste juga machen wir dann Mittagspause und klettern die Wendeltreppe hinunter bis zur Plattform. Hier sehen wir zum erstenmal, das jemand verschiedene Schlösser an den Kettengliedern der Hängebrücke angebracht hat. Viele Schlösser haben ein Datum und Namen eingraviert, oder sind mit Herzchen verziert worden. Was das zu bedeuten hat konnte uns hier keiner erklären.

Laut unserer Karte gibt es in der Nähe von Mahu einen Leuchtturm. Vielleicht können wir dort übernachten, also fahren wir dort hin. Wir fahren also nach Mahu und landen (- wie schon so oft) zwar am Strand, aber ohne weiter führenden Weg und ohne Leuchtturm.....Wir fahren also wieder zurück und biegen die dritte Straße rechts ab in einen Kiefernwald. Dieser Straße folgen wir dann auch ca. 7km, wobei die Straße teilweise sehr eng wird und eher als Waldweg zu bezeichnen wäre.
Irgendwann erreichen wir dann eine "breite Straße" in die wir nach rechts abbiegen. Von da an folgen wir der Beschilderung "Letipea neem" und "Ehalkivi". Der Leuchtturm kommt in Sicht. Ihn als "Schönheit" oder besonders sehenswert zu bezeichnen wäre "gelücht"....Er ist für unseren Geschmack schon fast als "unattraktiv" zu bezeichnen, wie er so ohne Leuchtkuppel vor uns steht, mit seinem platten Stumpf. Außerdem stinkt es hier ganz entsetzlich......Ohne Aufenthalt drehen wir um und fahren weiter.

In Kunda haben wir etwas Schwierigkeiten den Weg nach Toolse zu finden. Irgendwie endet jede Straße in einer Sackgasse....Nach dem wir uns dreimal im Kreis gedreht haben finden wir den "Ausgang" und erreichen die Ruine von Toolse kurz vor dem großen Regen. Wir gehen nur ein Stück vor, um besser fotografieren zu können. Als wir schon wieder auf dem Rückweg sind, kommen uns Roswitha und Jan entgegen, die eigentlich am Kartenspielen waren, als wir losgingen. Auch André folgt noch nach kurzer Zeit.
Die drei möchten noch in die Burg. Da wir heute nicht "duschen" wollen gehen wir zurück zum Hano. Wir sind noch nicht ganz am Auto, als der Regen auf uns hernieder platscht. Es donnert und blitzt tüchtig und schüttet ganz ordentlich.. Bevor die drei zurück sind, sind sie pitsch nass!

Da wir hier nicht stehen bleiben dürfen fahren wir noch bis nach Võsu im Lahemaa Nationalpark auf einen Campingplatz. Der Platz "Lepispea Caravan Kamping" liegt schön im Wald gelegen und nur wenige Meter vom Meer entfernt. 

Donnerstag: 12.08.2004
km-Etappe: 136km
Fahrzeit: 10.00h - 19.20h

Es ist kühl und der Himmel ist bedeckt, als wir aufbrechen um den Lahemaa Nationalpark zu erkunden. Vom Campingplatz aus fahren wir zuerst nach Käsmu und besuchen dort das "Meeresmuseum von Aarne Vaik". Es ist wirklich nett anzusehen, was Aarne so alles gesammelt hat. Eintritt ist nach eigenem Ermessen in eine alte Blechdose zu entrichten.

In der Touristinfo in Palmse holen wir uns erst einmal wieder genaueres Kartenmaterial für das zu erkundende Gebiet. Es ist ein schönes Center mit vielen interessanten Infos zur Region. Nach dem ich mich eine Zeitlang mit der netten Dame unterhalten hatte, empfahl sie uns den in wenigen Minuten startenden Naturfilm anzusehen. Es war ein schöner Film von vielleicht 15 Minuten Spieldauer.

Im Nebengebäude des Gutshauses war zur Zeit eine Oldtimer Ausstellung zu sehen die wir anschauten. Anschließend fuhren wir weiter zu unserem ersten Wanderweg. Wir wollten erst einmal vorsichtig antesten, wie die Wege denn so ausgeschildert sind und starteten mit dem "Beaver Trail". Ein sehr schöner, kurzer Spaziergang kurz vor der Mittagspause....wir hatten Hunger und fuhren weiter nach Altja. 
Im "Altja Koard" dem historischen Restaurant am Ort ließen wir uns verwöhnen. Nach den wir gut gegessen hatten, gingen wir in Richtung Strand um uns den Findling "Altja Suurkivi" (er soll der dritt größte seiner Art in Estland sein)an zu schauen. Leider konnten wir keinen direkten Zugang  zu dem Felsen ausmachen. Und dann kam der große Touri - Bus....und wir ergriffen die Flucht.

Die Suche nach dem Wasserfall "Joaveski" gestaltet sich etwas schwierig. Wir sind natürlich falsch gefahren und auf die Hilfe von zwei Jungs angewiesen. Diese sind erstaunt, das sich jemand für ihren "Wasserfall" interessiert und führen uns - mit ihren Fahrrädern vorausfahrend - dort hin. Eigentlich ganz einfach! Wenn man den Fall kennt. Wir sind wohl etwas andere Dimensionen gewohnt und durch Island etwas verdorben......Über eine Hängebrücke gelangt man direkt dort hin. Wir würden das ganze eher als "Stromschnellen" bezeichnen, aber gut, vielleicht haben wir heute auch nur etwas wenig Wasser...
Der nächste Wasserfall "Nõmmeveski" was hingegen schnell gefunden. Wir tauften ihn auch gleich auf "Coca Cola"-Wasserfall, weil er im Sonnennlicht wirklich wie Coca Cola aussah. 

In Loksa fahren wir erst einmal tanken. Leider akzeptiert man hier keine Kredi-Karten, sondern nur schnöden Mamon in bar...

Weiter geht's über Hare zum Wanderparkplatz "Majakivi". Von hier aus führt ein 1km langer Wanderweg zum größten Findling in Lahemaa und den drittgrößten Findling Estlands: Juminda Majakivi / Hausstein. Er hat eine stattliche Höhe von 7m, eine Länge von 11m und immerhin 15m Breite. Es ist ein toller Anblick, wenn man aus dem Wald heraus kommt und plötzlich vor so einem Giganten steht. Dank einer Leiter kann man diesen sogar besteigen! Den weiteren Wanderweg sparen wir uns für einen späteren Urlaub auf.

Weiter geht's über die Küstenstraße in Richtung Pedassaar und weiter vorbei an Uuri, Kiiu bis nach "Jägalajuga" unseren dritten und letzten  Wasserfall für heute. Denn hier bleiben wir stehen. Ist sowieso schon wieder viel zu spät geworden. Obwohl es nicht gerade warm ist, baden noch 2 Mädels im braun, trüben Wasser.     



Freitag: 13.08.2004
km-Etappe: 67km
Fahrzeit: 8.45h - 11.40h

Es ist kalt und ein dickes Wolkenband verdeckt den Himmel. André geht's "Magenmäßig" nicht so gut und ich überlege ernsthaft in Tallinn einen Zahnarzt auf zu suchen....

Doch zuerst wollen wir uns einen Campingplatz in der Nähe der City suchen. Wir fahren fast 35 km kreuz und quer durch die Stadt und fragen Passanten, Taxifahrer, Touristen etc. nach einem Campingplatz. Es ist verrückt, aber keiner kennt einen....Also rufen wir in Deutschland an und setzen alles auf unseren "Telefon-Joker Pit". Ahh! Bingo! Wir müssen genau in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach Pirita und sollen nach dem Funkturm Ausschau halten. Auf grund der schlechten Verbindung verstand Jürgen noch irgend etwas von Strandnähe und einem Mopedladen. Also drehen wir zum x-ten mal und fahren nun nach Pirita. 

Wir sind zweimal am "Wasser" von Pirita hin und her gefahren und haben nichts gefunden. Eine Dame aus einer Imbiss-Bude kann uns dann endlich den richtigen Weg beschreiben und nachdem wir ihr dann noch 5 große Stücke von ihrem frisch, gebackenen Waldfruchtkuchen abgekauft haben, geht's weiter. Der Campingplatz lieg direkt unterhalb vom Funkturm  zischen einem Motorradladen /Kneipe und dem Botanischen Garten.

Anscheinend sind wir auch die einzigsten, die Schwierigkeiten hatten den Platz zu finden. Er ist brechend voll. So wie es aussieht, hat sich hier eine riesige Wohnmobil-Reisegruppe niedergelassen. Fast alle Fahrzeuge haben den selben Aufkleber.....
Wir machen uns "Stadt fertig" und erreichen gerade noch den Bus um in ca. 20Minuten im Zentrum von Tallinn wieder aus zu steigen. 

Die Stadtbesichtigung lohnt sich und nach fast 4 Stunden sind wir müde und hungrig genug um uns in der "Olde Hanse" nieder zu lassen. Dieses Lokal war wirklich ein super Tipp von unseren Freunden und wir probieren alle Sorten Bier durch: Honigbier, Kräuterbier und Zimtbier. Auch das Essen war sehr lecker, wenn auch recht teuer. Aber wann hat man schon einmal die Gelegenheit so mittelalterlich zu speisen? Wir sind alle rundum zufrieden zurück zum Campingplatz gefahren. Natürlich war ich nicht mehr beim Zahnarzt. Die Zahnschmerzen waren auf einmal weg..... 

Samstag: 14.08.2004
km-Etappe: 195km
Fahrzeit: 9.10h - 18.30h

Natürlich verfügt auch eine Stadt wie Tallinn über eines dieser gigantischen "Super-Kaufhäuser", an dem wir nicht vorbei können.....Hier bekommen wir auch wieder den super "Vanille-Wodka" und wir decken uns großzügig ein.
Das anschließende tanken an einer "Karten-Tankstelle" wird zum echten Erlebnis. Der Diesel kostet hier um einiges weniger, als an allen anderen Tankstellen. Nachdem wir in der Warteschlange ganz nach vorne vor gerückt sind und das System (- welches sogar Deutsch kann!) aktiviert haben macht die Zapft nach 81,59 l dicht. Beim erneuten Versuch erhalten wir nur noch 0,66 l. André geht's an seiner Zapfsäule auch nicht besser. Enttäuscht verlassen wir die Diesel-Oase und fahren weiter nach "Rocca al mare". Das Freilichtmuseum ist schnell gefunden.
Leider macht das Wetter schon wieder schlapp und es wird ganz schön kalt und dunkel. Gegen 14.30h verlassen wir den Park wieder und fahren weiter nach "Keila Joa". Einem Wasserfall, von dem man behauptet er sei ein "Kleiner Niagara". Mal abwarten!

Das Wetter ist zur Zeit wieder herrlich! Die Sonne scheint und es ist auch nicht mehr so kalt wie die letzten paar Tage. Auf den Weg hier hin treffen wir schon einige Hochzeitspaare, doch hier an diesem Malerischen Wasserfall mitten im Wald, geben sich die Paare sprichwörtlich die "Klinke in die Hand". In der kurzen Zeit, die wir hier stehen sind mindestens 3 Hochzeitsgesellschaften durchgezogen und alle hatten nur ein Ziel: Die große Hängebrücke über den Hauptarm der Keila! Denn hier hängen die frisch vermählten zum Zeichen ihrer Verbundenheit ein Schloss mit Namen und Datum an die dicken Kettenglieder der Brüche und schmeißen den Schlüssel in die rauschenden Fluten....
Man erklärt uns, das die Esten meistens nur Samstags Zeit zum heiraten hätten und heute sei dazu noch ein besonders schöner Tag. Also fährt man hier raus um auf das gemeinsame Leben an zu stoßen und zu fotografieren.

Wir fahren weiter in Richtung Pärnu, wo wir eigentlich auf den Campingplatz fahren wollten. Doch durch eine "Fehldeutung" eines Esten sind wir daran vorbei gefahren und einige km weiter am Strand gelandet. Wir sind nicht böse darüber, denn hier steht man wirklich schön. Als wir nach dem Grillen noch am Lagerfeuer sitze, erhalten wir unerwarteten Besuch von einem Marder. Er lässt sich durch nichts stören und stöbert weiter im nahen Schilff nach fressbarem. Hoffentlich gehört er nicht zur Gattung "Auto-Marder"!  

Sonntag: 15.08.2004
km-Etappe: 107km
Fahrzeit: 9.30h - 18.00h

Von Pärnu aus geht's über die "5" bis nach Sindi und dann weiter in Richtung "Soomaa ranvuspark". Im Informationszentrum von Tõrama werden wir sehr freundlich begrüßt und erhalten viele sehr interessante Infos zu dieser Region. Nach dem wir uns den 20Minuten Film über die 4-Jahreszeiten des Parks angesehen haben starten wir mit dem "Riisa study trail".
Es ist ein sehr schöner Weg durch Wald und Sumpf. Der gesamte Weg ist mit Holzbrettern beplankt.  Nur wenn man "Gegenverkehr" bekommt wird's verdammt eng....Jan stand 2mal bis zum Knie im Morast! Unterwegs kommt man an 3 Seen vorbei, in denen man bei schönem Wetter auch baden gehen kann. Nur mit den Tieren haben wir wenig Glück. Außer: Eidechsen, Libellen, Spinnen und Käfern scheint heute keiner zu hause zu sein.

Nach 2Stunden sind wir gerade noch rechtzeitig von dem Regen zurück am Auto. Wir fahren weiter nach Karusekose von wo der "Ingatsi study trail" startet. Hier arbeitet jemand an einem "Einbaumboot", der für die Region üblich ist. Etwas weiter führt eine Hängebrücke über den Fluss, doch ein etwas mürrischer Mann meint wir könnten da nicht stehen bleiben und somit fahren wir die 100m zurück zum  offiziellen Parkplatz. Der einzige noch freie Platz ist ein gigantisches Schlammloch....Also fahren wir, soweit es ohne Allrad geht rückwärts hinein und André stellt sich vor uns. In der Zwischenzeit hat es tüchtig angefangen zu regnen. Nach ca. 1,5 Stunden lässt der Regen nach und wir ziehen los. Nur André bleibt "daheim" und hütet die Autos.

Auch dieser Weg ist komplett mit Holzplanken belegt und ist durch den Regen teilweise ganz schön rutschig geworden. Verlaufen kann man sich hier auch nicht, weil kein abzweigen möglich ist. Wir gehen den knappen Kilometer bis zum Aussichtsturm, der hinter einem Berghang auf einer Wiese steht. Von ihm aus hat man einen Blick über das Sumpfgebiet und dem weiter führenden Weg. Bei dem "schlechten" Wetter können wir allerdings nur sagen:" Es sieht dort hinten auch nicht besser aus!" Also gehen wir zurück und schenken uns die nächsten 4km.  

Auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht fahren wir zum Aussichtsturm bei "Oksa". Der Turm ist 20m hoch und sogar ein Grillplatz und eine Toblerone stehen dort. Doch wie so oft gefallen uns bei dem schlechten Wetter die gefundenen Plätze nicht so besonders. Es ist halt überall nass! Der erste lag ganz weit hinten im Wald und endete in einem kleinem Rund. Gerade Platz genug für unsere zwei Autos und an die 100.000 Mücken und Bremsen......Der nächste ging über einen Parkplatz weiter am Fluss entlang hinter dem Wald auf eine Wiese. Doch diese ist schon von Kanuten besetzt. Also beschließen wir zurück nach Tõrama zu fahren und uns auf den Campingplatz an der Information zu stellen.

Die große Hütte ist schön und wir können hier alle im trockenen Sitzen und die Mücken gemeinsam verjagen...

Montag: 16.08.2004
km-Etappe: 206km
Fahrzeit: 9.20h - 17.00h

Die Sonne scheint!
Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Die Störche spielen übermütig mit einem kleinen Ast, die jungen Schwalben schwirren über die Wiese und auch uns geht's wieder besser.
Bevor wir weiter fahren, wollen wir gerne noch den viel gelobten "Meiekose Wanderweg" abgehen. Da es sich um einen Rundwanderweg handelt, der ein ganzes Stück an der "neuen" Straße entlang führt, entscheiden wir uns dazu, das erste Auto am "Ausgang" des Wanderwegs zu parken und mit dem zweiten Auto gemeinsam zum "Eingang" zu fahren.


Es ist ein schöner Weg und sogar André hat seinen Spaß. Hier gibt es nämlich einen "Waldlehrpfad". Da müssen Baumscheiben dem richtigen Laub zu geordnet werden, oder man schaut durch einen Holzkasten und sieht ein bestimmtes Tier. Auch gibt es einen "Tastweg" mit den verschiedensten Bodenbelägen, für musikalisch Begabte Kinder "klingendes Holz" und noch einiges mehr. Nach knapp einer Stunde erreichen wir den Parkplatz mit dem Auto und fahren gemeinsam das zweite holen...

Hinter Viljandi zieht das Wetter sich wieder etwas zu. Wir gehen einkaufen um unsere letzten EEK los zu werden. 
Am Grenzübergang, nach Lettland (kurz hinter dem kleinen Ort "Lilli") werden wir wieder von zwei etwas gelangweilt wirkenden Zöllnern abgefertigt.
  

Hier gibt's wieder Extras 
zu Reiseinfos in Estland!

Nein, nein, wir sind noch nicht am Ende unserer Reise angekommen.Wir fahren wieder nach Lettland /Teil 2!

Zurück nach Lettland um sich Teil1 noch einmal  anzuschauen?