Island
Tour 2002
vom
08.August - 09.September
Teilnehmer
der diesjährigen Adventure - Tour sind:
- Lutz / Hanomag
AL 28
- Denis / Hanomag AL 28
- Jürgen & Renate / Hanomag AL 28
- Pit & Karin / Hanomag AL 28
- Günter / Hanomag AL 28
- Uwe / Fiat Ducato Allrad
Gebucht wurde wie immer beim "Reisebüro unseres Vertrauens":
Abenteuer
& Erlebnis Reisen
André Kreidel
e-Mail: andre.kreidel@t-online.de
Donnerstag:
08.08.02
Unsere Freunde sind alle schon seit einer Woche ohne uns in Island unterwegs.
Was werden die wohl alles zu erzählen haben? Einen Teil hat man uns schon per
Telefon mitgeteilt, - darum haben wir nun auch unser Zelt aus Motorrad - Tourer
- Tagen im Handgepäck..... Uwes Auto hat das Zeitliche gesegnet..... oder
besser gesagt, der Motor ist im arsc....!
Endlich ist es soweit......der Flieger hebt ab und nach 3 Stunden landen wir in
Keflavík.
Als wir gegen 0.30h den Campingplatz an der Jugendherberge erreichen, überlegen
wir nicht lange und deponieren unser Gepäck für 100 Kronen an der Rezeption.
Dann starten wir unsere Wanderung in Richtung Hafen, um unseren Hano zu
"befreien".
Am
Tor 1, ist alles dunkel, ebenso das daran angrenzende Zollgebäude.
Also laufen wir zu dem ca. 600m entfernt liegenden Tor auf der anderen Seite des
Geländes. Aber auch hier ist alles dunkel und keine Menschenseele in Sicht. Wir
laufen wieder zurück! Irgendwo muss man doch auf das Gelände kommen!? Durch
Zufall sieht Jürgen im dunkeln zwei Personen auf dem Gelände herum laufen. Von
ihnen bekommen wir dann das richtige Tor genannt. "Einmal um das Gebäude
herum, bis zur Schranke....!"
Nach knapp 5 Minuten haben wir unseren Hano wohlbehalten zurück, mit allen
Stempeln, Papieren und Aufklebern für die kommenden 4 Wochen.
An der Rezeption vom Campingplatz treffen wir dann auch Petra und Michael, die wir bis dahin nur aus dem Internet-Talk kannten. Es wird noch eine ganze Zeit gequatscht und als wir uns endlich entschließen doch noch ein wenig zu schlafen, geht die Sonne fast schon wieder auf.......
Freitag: 09.08.02
Wetter: 14,9°C, windig, bewölkt ,- bis Mittag sonnig
Abfahrt: 11.30h
Ankunft: 16.40h
km: 200 km
Strecke: Reykjavík, Hveragerði, Selfoss, Laugaland, Skarð, Þjofafoss, Dómadalsleið,
Landmannalaugar
Gegen
9.30h kam Patrycja mit den versprochenen Brötchen zum Frühstück vorbei. Auch
sie kannten wir bis dahin nur aus dem Internet. Ihr "Hilferuf"
erreichte uns kurz vor unserem Abflug nach Island. Sie hatte ihre Ski-Schuhe in
Deutschland vergessen....Nein, nein, es lag noch kein Schnee in Island, aber man
wartete schon darauf..... und sie hat vor, etwas länger in diesem traumhaft schönen
Land zu bleiben. (Dafür beneiden wir Dich wirklich!)
Doch gegen 11.00h musste sie los in Richtung Arbeit und wir in Richtung Piste.
Wir werden sie bestimmt wieder sehen !
In
Reykjavík fahren wir auf die 1 in Richtung Vík. Der Pass nach Hveragerði
ist schnell erreicht und wir fahren auf einer super ausgebauten Asphalt Straße
nach Osten davon. Kurz vor Hella biegt die 26 rechts in Richtung Landmannalaugar
ab. Unterwegs machen sich die Anstrengungen der letzten Nacht bemerkbar und eine
schleichende Müdigkeit macht sich breit. Wir entschließen uns eine kurze Pause
einzulegen und fahren an die Seite. Beim Studieren der Karte entdecken wir hier
in der Nähe einen Wasserfall, den wir noch nicht kenne. Der Þjofafoss
liegt unmittelbar am Fuße des Burfell und wir entschließen uns dort hin zu
fahren. Nach dem wir ca. 4km schaukelnd hinter uns gebracht haben stehen
wir vor einem recht imposanten Bild. Die graue Brühe lässt ahnen, welche
Massen an Gestein hier mitgerissen werden.
Nach wenigen km treffen wir auf die Abzweigung in Richtung Landmannalaugar. Wir
wollen den unteren Weg fahren, - nicht den über die Landmannahellir, da hier für
gewöhnlich einige große Flüsse zu passieren sind. Doch wir werden enttäuscht.
So "Wasser los" haben wir die Strecke noch nie erlebt. Selbst in der
Furt direkt vor dem Campingplatz ist nur wenig Wasser. Selbst mit
"Joghurt-Bechern" ist es zur Zeit möglich bis hier her zu fahren....
Als
wir gerade unsere Island - Fahne in den Wind hängen, sehen wir von weitem den
ersehnten Truppe anrollen. So wie es scheint haben sie sich unterwegs noch einen
Unimog eingefangen..... Ach, es ist Markus, den wir schon von anderen Island
Urlauben her kennen!
Nach einem Begrüßungs- - Umtrunk stellen wir Pit's Fahnenmast auf.
Das "1. Internationale Hanomag Treffen in der Landmannalaugar 2002 "
gilt als eröffnet.
Wir grillen unser "totes", frisch gekauftes Tiere und freuen uns auf
das Wiedersehen. Michael und Petra mit ihrem VW - Syncro kommen als der Grill
schon in den letzten Zügen liegt. Kai, ein Robur - Fahrer aus der Nähe von
Eisenach gesellt sich mit seinen beiden Begleitern auch noch zu uns.
Unser kleines Treffen ist perfekt!
Doch es wird schnell empfindlich kalt und gegen 23.00h sind alle in ihren Autos
verschwunden......
Samstag: 10.08.02
Wetter: 15°C, diesig, windig, ungemütlich
Campingplatz: für 3 Tage 3300ISK
Gegen
Mittag machen wir uns auf den Weg in Richtung "Grüner Berg", den Bláhnúkur
und dann immer am Fluss entlang. Schon von weitem sehen wir den
"Richter" wieder auf seinem Berg sitzend zu seinen Untertanen
sprechen.
Wir gehen zum Solfatarengebiet und weiter dem Wegweiser folgend zurück nach
Landmannalaugar. Nach 3½ Std. sind wir zurück am Platz.
Im "Pool" sitzen etliche Isys und feiern mit lautem Gesang und einigen
Flaschen Schnaps.
Um grillen zu können stürmen wir die Fiskebuð und ergattern die letzten 500g
feinst filettierte Forelle. Daraufhin bestellten wir für morgen Abend direkt
schon einmal 1kg im voraus.
Am
Nachmittag trifft hier ein Trupp von ca. 5 Landrovers mit MTK - Kennzeichen auf
dem Platz ein. Geführt wird die Tour von den zwei Isländern Ingo und Gulli.
Gulli kommentiert hier in Island wohl normalerweise die Formel 1 für Eurosport
und Ingo sucht immer nach besonderen Drehorte für verschiedene Filme. So hat er
z.B. auch die Drehorte für den neuen James Bond Film zusammen gestellt.
Es ist schon ein lustiger Haufen. Beide hatten bei unseren Hanomags mehr Spaß,
als bei ihrer eigenen Truppe und so gesellten sie sich Zeitweise zu uns.
Gulli rannte die ganze Zeit mit seiner Video Kamera über den Platz und filmte
alles mögliche, was man vielleicht einmal gebrauchen könnte....Zwischendurch
kam er immer wieder zu unseren Hanos zurück um seinen Akku zu laden.
Als wir ihn zu einem Bier einladen wollte lehnte er dankend ab. Er sei wohl so
ziemlich der einzige Isländer der absolut keinen Alkohol trinkt.
Morgen Früh um 7.30h wollte er uns dann auch noch interviewen. Heute sei es
schon zu spät!
Während wir dort saßen kam auf einmal die Polizei zu uns und wollte wissen,
wem der gelbe Hanomag gehört. Wir nicht ohne Stolz :"Uns"! "Dann
nehmen sie sofort die Flagge herunter. Diese Flagge darf nur für den Präsidenten
gehisst werden." Wir verstanden die Welt nicht mehr. Was den mit der
anderen Flagge sei. Die sei in Ordnung, - diese hat nämlich keine
"Zipfel" wie unsere.......
Also nahmen wir unsere "Hoch - Offizielle- Flagge" herunter und
packten das Gute Stück wieder ein.
Das war natürlich was für die Presse, und musste sofort in Bild und Ton
festgehalten werden. Wir haben noch lange darüber gelacht.
Sonntag: 11.08.02
Wetter: 8°C, kalt, regen, dicht bewölkt
Um
7.30h werden wir von Günis Hano-Motor-Gebrumme aufgeweckt. Wegfahren konnte er
ja nicht, da wir direkt vor ihm stehen. Also war das wohl das Zeichen für uns,
das die "Presse" schon startklar war. Bevor ich aus dem Schlafsack
gekrochen war und mich notdürftig angezogen hatte, war Gulli schon voll im
Interview mit Güni beschäftigt. Pit machte den Kameramann und Gulli stellte
die Fragen. Anschließend wurden von allen Fotos gemacht. Der Bericht soll
irgendwann um die Weihnachtszeit im isländischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Leider
werden wir diesen wohl nie zu Gesicht bekommen....
Nach dem Frühstück wollten wir eigentlich auf den Bláhnúkur wandern, doch es
fing an zu regnen und man hatte keine schöne Fernsicht mehr. Also vertrieben
wir uns die Zeit auf dem Platz und beobachteten die Leute.
Ein eintreffender Mercedes Bus sorgte für einwenig Aufregung. Er wurde nämlich
sprich wörtlich von seinem eigenem Hinterrad überholt....
Gegen 18.00h wurde dann unser frisch gefangener Fisch geliefert und das Grillen
für diesen Abend war gerettet.
Montag: 12.08.02
Wetter: 10°C, leichter Nieselregen
Abfahrt: 9.35h
Ankunft: 18.15h
Km: 153 km
Strecke: F208 nach Süden, Eldgjá, Kikjubæjarklaustur, Dverghamrar, Núpsstaðarskógar
Auf
dem Weg zu Eldgjá fängt Denis Hano an zu "dampfen". Die
Zylinderkopfdichtung meldet sich! Mal sehn, wir lange sie noch hält.
Während die anderen auf das Plateau hinauffahren um nach dem "aktuellen
Wetter" in der Lakagígar zu sehen, bleiben wir mit Güni und Uwe an der
Furt unterhalb stehen.
Wieder auf der Ringstraße fahren wir erst einmal nach Kikjubæjarklaustur zum
tanken und einkaufen. Günter meint, das sich das Wetter nicht lohnen würde um
in die Lakagígar zu fahren - und so fahren wir weiter.
Kurz hinter dem Farifoss liegt der Dverghamrar (Zwergenfelsen) ein Naturdenkmal
aus regelmäßig geformten Basaltsäulen. Es gibt 3 verschiedene Formationen zu
sehen und einen kleinen Birkenwald. Leider wird das Wetter immer schlechter und
so flüchten wir in Richtung Núpsa.
Am Ort Núpsstaður (kleine Kappelle aus dem 17. Jahrhundert, sowie ein alter
Hof aus Torf) fängt es furchtbar an zu schütten. Wir drehen schnell wieder ab
und fahren weiter in Richtung Lómagnúpur, einem Berg der mit 668m eine der höchsten
Steilwände des Landes hat.
Kurz vor der 420m langen Brücke, die die Flussläufe von Núpsvötn und Súla
vereinigt zweigt links eine Jeeppiste ab ins Tal. Hierbei muss der Fluss Núpsvötn
durchquert werden, der insbesondere Anfang des Sommers viel Wasser führen kann.
Wir haben jetzt so spät im August nicht besonders viel Wasser vorgefunden.
Unterwegs lud Güni noch zwei Wanderer aus den Niederlanden ein, die zu dem
kleinen Campingplatz wollen. Im wieder stärker werdenden Regen setzen wir die
beiden dort ab und fahren noch einige km weiter ins Tal hinein.
Das Wetter wird auf einmal wieder etwas besser und so können wir alle zusammen
draußen unter der Plane zu Abend essen.
Dienstag: 13.08.02
Wetter: 15°C, warm, sonnig, super schön
Abfahrt: 12.35h
Ankunft:18.00h
Km: 102km
Strecke: Skaftafell, Svinafell, Breiðarlon (kleiner Eissee)
Um
9.20h wandern Denis, Güni, Jürgen und ich in Richtung Tal Ende. Es geht durch
einen kleinen Birkenwald immer am Fluss entlang, bis zu einer herunterhängenden
Eisenkette. Als Güni meinte das wir dort hinauf müssen, hielt ich das zuerst für
einen üblen Scherz, doch es war keiner......Es ging zwar besser als erwartet,
aber nix für schwache Nerven. Doch man wird wie so oft für diese Plackereien
belohnt. Hier hinten fallen die Flüsse Hvítá und Núpsá in zwei malerischen
Wasserfällen in eine tiefe Schlucht. Der eine ist ganz grün, der andere ganz
grau von mit führenden Sedimentgestein und wo sie sich treffen vermischen sie
sich zu einem Fluss. Es ist wirklich lohnenswert!
Als wir gegen 12.00h zurück am Lagerplatz sind, geht es auch direkt weiter. Wir
fahren aus dem Tal heraus und stellen unterwegs fest, das es in der Nacht wohl
einen Gletscherlauf gegeben haben muss. Überall liegen große und kleine
Eisbrocken herum und die Straße ist von Wasser überspült worden. Doch die
Flussdurchquerung bereitet uns auch heute keine Probleme und wir fahren weiter
in Richtung Skaftafell.
Hier decken wir uns mit Postkarten und Briefmarken ein und investieren in einen
neuen Straßenkarten Atlas, der sogar wieder Straßen enthält, die auf unseren
letzten Karten entfernt wurden.
Am Svinafell machen wir noch einmal kurz Pause und fahren dann weiter um am Breiðarlon
für heute Feierabend zu machen. Das Wetter ist immer noch sehr schön, wenn
auch recht kalt. Dennoch rennt erst einmal jeder mit der Kamera los, um ein paar
dieser Momente einzufangen - wer weiß, wann die Sonne das nächste mal
vorbeischaut...... Nach dem Grillen wird der Pub eröffnet und wir zelebrieren
unser Eigenes Polarlicht! "Brennender Kräuterschnaps" und dazu aus
vollen Kehlen gegrölt: "Polarlicht oho, Polarlicht ohooho!" Schaurig
schön klingt es über den ganzen See und man munkelt, das sich sogar die Trolle
und Elfen die Ohren zugehalten hätten und mit Sack und Pack geflüchtet wären......
Mittwoch: 14.08.02
Wetter: 12,4°C - 17°C (im Schwimmbad)
Abfahrt: 10.15h
Ankunft: 16.45h
Km: 113km
Strecke: Jökulsárlon, Höfn, Stokksnes
Super
sonnig, schön warm und natürlich Hochbetrieb am Eissee der Jökulsá. Während
Pit , Karin und Denis eine Bootstour über den Eissee machen, schlendern wir am
Ufer entlang. Doch bevor wir den See verlassen können, muss das Panorama erst
noch für eine Ausgiebige Fotosession genutzt werden. Alle Autos in Reih und
Glied aufstellen und die Fahrer und Beifahrer oben auf! Diese Aufnahmen haben
bei den herumstehenden Touristen einige Aufregung verbreitet, weil wir natürlich
auch keine Fremden Fahrzeuge oder Personen mit auf den Bildern haben wollten.
Doch dann geht es gegen 13.00h doch endlich weiter in Richtung Höfn. Dort gehen
wir ins Schwimmbad (230ISK) und genießen die schönen "Blubber -
Pools" und das tolle Wetter. Anschließend suchen wir eine Schneiderei um Jürgens
Lederhose reparieren zu lassen. Der Reißverschluss hat nämlich den Geist
aufgegeben. In der Bugðuleira bei Seglog / Sacemcer werden wir fündig. Die
junge Frau hat keine Bedenken uns die Hose bis morgen 10.00h zu reparieren und
so fahren wir zum verabredeten Treffpunkt nach Stokksnes.
Wir sind schon einige Zeit vor den anderen da und nutzen das schöne Wetter zum
fotografieren und Sonnenbaden. Als die anderen eintrudeln ziehen schon wieder
die ersten Wolken auf. Wir bauen Uwes Zelt auf und schmeißen den Grill an. Güni
und Denis sind die letzten die noch fehlen und als sie eintreffen können wir
uns ein Lachen nicht verkneifen. Auf Günis Stoßstange prangert ein Auspuff.
Nein, nein nicht irgend ein Auspuff. Sein Auspuff! Er hat ihn eben erst verloren
und Denis wäre beinahe darüber gefahren.....
Donnerstag:
15.08.02
Wetter: 10°C, Sturm
Abfahrt: 9.30h
Ankunft: 14.00h
Km: 72km
Strecke: F980 Jökulsá í Lóni
In der Nacht hat es furchtbar zu stürmen angefangen und mit dem Sturm kam der Regen....Als wir am Morgen aus dem Fenster schauten, lagen Tische und Stühle kreuz und quer überall verteilt. Der arme Uwe hat im Zelt bestimmt keine angenehme Nacht verbracht.... Wir frühstücken schnell und helfen Uwe dann zwischen zwei Schauern beim Zeltabbau. Pit und Karins Tischdecke hat sich auch verabschiedet und ist nicht mehr auffindbar. Güni meint einen Troll hätte sich diese geschnappt und sei damit nun auf und davon.
Nachdem
wir Jürgens Hose aus der Schneiderei abgeholt haben, treffen wir uns mit den
anderen gegen 10.45h und fahren gemeinsam den steilen Pass hinauf in Richtung
Loni.
Das Wetter wird nicht besser, aber der Regen hat etwas nachgelassen und als wir
um 11.20h die Einfahrt zur Loni erreichen, zieht sich die Wolkendecke immer
dichter ,- so als wolle sie uns von der Fahrt in dieses Tal abhalten. Hätten
wir mal besser darauf gehört......
Trotz
des trüben Wetters ist dieses Tal einfach wunderschön und das breite
Flussdelta lässt nur erahnen, welche Wassermassen sich hier zeitweise austoben
und breit machen.
Es geht immer am Hang entlang und wir hoffen, das kein Gegenverkehr kommt, denn
Ausweichstellen sind rar.
Als wir in das Delta hinab fahren, befürchten wir schon, das auch die Loni
Wasser los ist. So wenig Wasser!!!! Ich musste unweigerlich an Anke und Olaf
denken, die hier vor einigen Jahren ihren Hanomag fast versenkt hätten....
Nach ca.1½ km bekommen wir dann aber doch noch etwas Wasser zum plantschen....
Es geht den Berg hinauf und uns eröffnet sich eine Landschaft, wie wir sie so
noch nicht gesehen haben. Sanft geschwungene Bergkämme in tollen Farben zeigen
sich von ihrer schönsten Seite - auch ohne Sonne.
Es ist furchtbar kalt und stürmisch geworden, als wir das Plateau endlich
erreichen. Hier oben ist kein Platz zum zelten, also wird Uwe bei Lutz im Hano
schlafen.
Weit unten im Tal sehen wir die Schutzhütte auf einem Plateau liege. Umringt
von hohen Felsen auf der einen und einem mächtigen Fluss auf der anderen Seite.
Nach dem wir die Autos sicher abgestellt und eine kurze Pause gemacht haben,
begeben wir uns auf den Weg nach unten. Es geht steil bergab und der Untergrund
ist recht lose. Pit schaut auf die Uhr : 15.09h!, seine Bekannten sagten, das
sie ca. 20 Min. für die Überbrückung der 150m Höhenunterschied und den Weg
zur Hütte gebraucht hätten. Wir veranschlagen einmal 30 Min., weil wir halt
keine geübten Wanderer sind wie diese.
Nach 10 Minuten haben wir den Fuß des Berges erreicht, auf dem unsere Autos
stehen. Es stürmt und nieselt ohne unterlass doch wir passieren den kleineren
Fluss ohne Probleme. Von der andern Seite aus kann man für kurze Zeit die Hängebrücke
sehen, die rüber auf das Plateau zur Schutzhülle führt. Dort müssen wir hin!
Unterwegs treffen wir auf viele Pferdespuren und wir fragen uns, ob die Pferde
hier am Zügel geführt oder tatsächlich beritten durch die Felsen und Geröllfelder
gebracht werden.
Der Abstieg zur Brücke ist eine Schau. Zur Sicherheit hat man ein Seil am
Felsen befestigt, an dem man sich nun herunterhangeln muss um nicht zu stürzen.
Der Wind auf der Brücke ist heftig und wir sind recht froh auf der anderen
Seite angekommen zu sein. Nach 35 Minuten haben wir die Hütte erreicht und
waren gut durch nässt.
Der Rückweg ging fast genauso schnell und bei schönerem Wetter auch bestimmt
angenehmer zu laufen.
Uwe hat uns heute eröffnet, das er morgen von Pit und Karin zurück nach Höfn gefahren werden möchte. Von hier aus will er mit dem Linienbus zurück nach Reykjavík fahren und sich dort einen Leihwagen nehmen.
Heute
ist der erste Abend, an dem nicht gegrillt wird. Statt dessen werden wir ab
jetzt anfangen unsere eigenen Vorräte zu dezimieren. Spaghetti mit
Tomatensauce, gebratenem Speck und Knoblauch... mmmmmh!
Freitag: 16.08.02
Wetter: 13°C, windstill
Abfahrt: 9.45h
Ankunft: 18.00h
Km: 48km
Strecke: F980 Jökulsá í Lóni, Leuchtturm - Hvalnes
Bei
der Abfahrt vom Pass lugt die Sonne ganz zaghaft durch ein kleines Wolkenloch.
Der Wind ist weg und die Temperatur wird erträglicher. Wir bleiben einige male
stehen , bis wir die Höchste Stelle des Passes /724m erreichen. Im Sonnenlicht
könnte man es hier vermutlich kaum aushalten, weil man gar nicht wüsste, wohin
man zuerst schauen sollte. Jürgen und ich bilden heute das Schlusslicht und
fahren gemütlich hinter den anderen her. Schon von weitem sehen wir eine Herde
Rentiere. Die anderen stehen zum teil schon neben ihren Fahrzeugen, bereit zum
fotografieren. Ich will gerade unsere Video - Kamera von der Ladestation nehmen,
als in Lutz Hanomag Bewegung kommt. Er rollt auf Günters Hano - der
einige Meter vor ihm steht zu, schießt dann aber links an ihm vorbei, fängt
furchtbar an zu schaukeln, so als wolle er gleich umkippen um dann mit
unverminderter Geschwindigkeit vorne rechts über die Piste zu schießt und in
Richtung Abhang saust. Nach ca. 40m dreht er sich auf einmal links und bleibt in
einem Geröllfeld nur wenige Zentimeter vor einem Felsbrocken stehen.
Es sind Gott sei dank keine Personen ernsthaft zu schaden gekommen. Wie sich später
dann herausstellte, waren Günter und Lutz beide nicht mehr in ihren Autos
gesessen. Güni, der zwischen den beiden Hanos stand ist mit dem Schrecken davon
gekommen und Lutz der noch versucht hat auf das Trittbrett des "Wilden
Wikingers" zu springen, wurde bald wieder abgeschüttelt, so das er sich im
Fallen die Knie aufschlug und das Handgelenk böse verstauchte.
Den Hanos ging es weniger gut. Zuerst wurde Günis Hano von hinten
"angeschoben" - blieb aber nach ca. 5m wieder stehen. Bekam dann aber
vom "Wikinger" mit der rechten Seite - Vorderfront und Stoßstange,
einen derben Schlag verpasst und kippte dann wohl noch zweimal im
vorbeischaukeln gegen die linke Seite. Das Resultat an Günis Hano: Hinteres
Fenster geplatzt, Nr.-Schild und Halter komplett unter den Kofferboden gedrückt
und hinten, oben eine böse Bügelfalte, sowie Beulen und Schrammen auf der
ganzen oberen linken Seite.
Lutz Hano hat wirklich Glück gehabt, das er nicht auf der Stelle
notgeschlachtet werden musste. Nach einer sehr intensiven 5 Stunden OP im strömenden
Regen mit den besten Ärzten konnte er wieder zum Leben erweckt werden.
Der Kühler: total leck geschlagen! Pit hat ganze arbeit geleistet, als er eine
ganzen Rolle Lötzinn verarbeitet hat um die größten Risse und Löcher zu
flicken. Der Rechte Kotflügel und der Blinker waren komplett platt. Denis, der
Blecharbeiten gar nicht mag, hat hier wohl sein Meisterstück vollbracht.
Weiter waren in Mitleidenschaft gezogen: rechter Radlauf eingebeult, Maske
zerbeult, Batteriehalter ( platter als platt!), Fahrerhaus eingedellt, Koffer
auf der rechten Seite eingedrückt.
Güni dokumentierte natürlich während der ganzen OP mit Fotoapparat und hielt
eventuelle Kunstfehler fest.
So waren wir alle mehr oder weniger beschäftigt und zum Schluss lief der Hano
wieder einwandfrei. Er brauchte zwar noch eine "Dröhnung" Kühlerdichtung
für die kleineren Leckagen, aber dann war soweit erst einmal alles dicht und
wir konnten weiter fahren.
Abends haben wir alle noch einmal das Geschehene im "Pub" Revue passieren lassen und waren uns schnell darüber einig, das eine ganze Schar Schutzengel in der Loni unterwegs gewesen sein müssen um 5t Hanomag zu bremsen und das schlimmste - nämlich Personenschäden, zu vermeide.
Uwe ist schon in Höfen und wird morgen nach Reykjavík fahren und Lutz wird ab morgen nur noch Ringstraße fahren, da sein Kühler wieder anfängt zu tropfen. Er wird sich von seiner Kollegin "der Göre" einen Ersatz Kühler nach "Akureyri - East - Beach" schicken lassen.....
Samstag: 17.08.02
Wetter: 14,8°C, windig, sonnig
Abfahrt: 9.55h
Ankunft: 18.30h
Km: 48km
Strecke: Leuchtturm - Hvalnes, Ringstraße, Axarvegur(939), Egilsstaðir,
Ringstraße, Jökuldalvegur (923), Austurleið (F910), Hvannalindavegur (F903),
Laugarvellir / Laugarvalladalur
Gegen
11.30h biegen wir zusammen mit Denis und Güni links ab auf den Axarvegur. Ich möchte
gerne einmal die berühmt, berüchtigte Öxi fahren, an der ich 1995 mit dem
Motorrad gescheitert bin. Damals ging hier eine Jeeppiste hinauf auf den 532m
hohen Pass. Es waren einige Stellen mit starker Steigung und losem Untergrund
sowie einige Flussdurchfahrten auf den knapp 20km zu bewältigen.
Ich war enttäuscht! Nein, sogar sehr enttäuscht! Heute ist die Öxi die
reinste "Rennpiste". Inzwischen fahren sogar normale PKW mit Anhänger
und schwere LKW über die neu geschobene und gut ausgebaute Strecke. Flüsse
sieht man nur noch vereinzelt an der Seite der Straße plätschern oder in
dicken Rohren unter der Straße verschwinden. Somit sind wir schon gegen 13.30
in Egilsstaðir an der Tankstelle - lange vor den anderen.
Jürgen, Denis und ich schlagen zwischenzeitlich den Bauch mit
"Hamburgaras" voll.
Lutz bleibt bis morgen in Egils und fährt dann weiter in Richtung Mývatn, von wo aus er dann am Montag den Kühler orden will.
Gegen
15.35h fahren wir dann über die Ringstraße weiter. Die Temperatur ist
inzwischen auf 7°C gesunken. Über den Jökuldalvegur (923) fahren wir nach
weiter nach Brú. Hier wechseln wir für eine kurze Strecke auf die F910 in
Richtung Askja. Irgendwann sagt unser GPS: LINKS. Wir biegen ab in Richtung Brúardalir
(Jeeppiste) und stehen vor einem blauen Straßenschild! Wir sind entsetzt. Auf
dem Pass ist seit neuestem sogar Laugavellir ausgeschildert.
Aber viel schlimmer traf uns der Anblick der "neuen" Straße hinunter
ins Tal. Der ehemals so steile und interessante Weg hinunter wurde so stark
entschärft, das nun sogar stink normale PKW bis hier her kommen können. Es
macht einfach keinen Spaß mehr! Irgendwann kommen wir hier hin und über all
sind Schilder und Absperrungen (die erste ist schon da!!!) angebracht mit:
"Don't touch!"
Außer uns war noch eine Gruppe mit Geländewagen hier. Diese liefen dick
eingemummt umher, während wir es uns in der "warmen Rinne" gemütlich
machten. Der anschließende Sprint zum 150m entfernten warmen Wasserfall war
dann schon eher mit einer gewissen Überwindung verbunden....
Ein wunderschönen Sonnenuntergang ließ auf besseres Wetter hoffen. Als wir uns gegen 24h in unseren Hano zurückzogen, hatten wir gerade noch 3°C .....