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Dienstag 25.04.00
- In der Nacht tobte ein heftiger Sturm um unsere Autos
herum und als wir um 9.15h oben auf dem Leuchtturm waren, wurden wir fast
weggeblasen. In den Nachrichten des BBC-Senders wurde dann auch
durchgegeben, das zur Zeit keine Schiffe mehr die irische See durchfahren
dürfen – Sturmwarnung!!
Als wir gegen Mittag die "Cliffs of Moher"
erreichen, hat sich zwar der Regen gelegt, aber der Wind ist nach wie vor
recht heftig. Ein Spaziergang zu den Cliffs ist recht anstrengend und man
hat des öfteren das Gefühl über die Klippen geweht zu werden, so das
wir diesen Ort nicht mit der nötigen Zeit würdigen und bald schon
weiterfahren. Auch das "Hünengrab" wollte uns nicht so recht
den nötige Respekt abverlangen und so fuhren wir weiter über das karge
Plateau der Buren in Richtung Küste wo wir nach langem Suchen einen
halbwegs geschützten Platz für die Nacht auf einer Mole fanden.
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Mittwoch 26.04.00
- Regen und Wind sind erbarmungslos. Temperaturen um die
7°C lassen in uns nicht gerade Erinnerungen an den Frühling wach werden.
Der Wind bläst aus vollen Kräften und treibt uns immer schneller in
Richtung Clifton. Ab Galway fahren wir immer möglichst nah an der Küste
entlang. Manchmal meint man wirklich in Island zu sein, - wenn da nur
nicht diese erbarmungslose Kälte wäre......
Wir sind an so vielen schönen Stellen vorbei gefahren, weil man sich halt
doch lieber im warmen Auto als im Regen aufhält!!!
Gegen 16.00h erreichen wir einen tollen Parkplatz am
Memorial für die ersten Flieger über den Kanal mit tollem Blick über
die rechts und links liegenden Buchten. Mir zog es dort zugegebener maßen
etwas zu heftig und für ein halbwegs windstilles "Natur- Klöchen"
Kilometer weit den Berg hinunter zulaufen hatte ich keine Lust. Somit
fuhren wir weiter bis zum "Shanaheever" – Campingplatz kurz
hinter Clifden. Kalt ist es hier zwar auch, aber mit warmen Duschen und
Toiletten kann man sich schon eher wieder der Illusion auf schöneres
Wetter hingeben. Aber einen Trost haben wir wenigstens: selbst die
einheimischen geben uns recht, das diese Temperaturen wohl nicht so ganz
der Jahreszeit entsprechen. Denn selbst im Winter hatten sie es nicht so
kalt wie im Moment....tolle Aussichten, es kann also nur noch besser
werden.
Donnerstag 27.04.00
- Hatten eine schöne ruhige Nacht ! Der Wind hat
nachgelassen, aber vergessen die Kälte mitzunehmen. Nachdem ich schon
gestern Abend ausgiebig geduscht habe, machen sich heute früh die anderen
"5" über das warme Nass her. Nach einem guten Frühstück mit
"Super–Soft-Brot" (- wie ich es hasse..) ging es weiter . Wir
fuhren ca. 1km zurück in Richtung Clifden um dann rechts auf die "Sky
Road" abzubiegen.
Eine wirklich lohnenswerte Küstenstraße, die uns für
einige zeit vergessen lässt wie kalt und ungemütlich das Wetter ist.
Eine liebliche Landschaft mit schmalen Sträßchen, kleinen Häusern und
einem atemberaubenden Blick auf die vielen vorgelagerten Inselchen in dem
weiten Atlantik liegt uns zu Füßen. Von dieser Küstenstraße ganz in
ihren Bann gezogen lassen wir uns verleiten auch den nächsten Schleif
"mitzunehmen". Gegen 11.30h erreichen wir den "Connemara
National Park". Für 2£ Eintritt machen Wind und Regen eine Zeitlang
Pause ("Glauben versetzt Berge...") und so nehmen wir die
Einladung an und laufen zuerst die 1,4km lange Strecke um die Pferdekoppel
herum. Alles was in der Connemara so "kreucht und fleucht" ist
hier auch irgendwo zu hause. Vom Park oberhalb der Koppel hat man einen
schönen Blick über das weite Tal und die hohen Berge. Leider blühen
weder die riesigen Fuchsien- Hecken noch die großen Rhododendron- Bäume,
nur der gelbe Stechginster ist in voller Blüte zu sehen. Nach einem
Vortrag im "Filmtheater" (ca.20 Min.) über den Park und seine
Umgebung bewältigen wir auch noch die 400m durch Ellis Wood. Hier
macht sich ein unglaublich süßer Geruch breit und erst nach einiger Zeit
kommen wir darauf was es ist: -Knoblauch!! Der ganze Waldboden ist
überwuchert mit wildem Knoblauch. Eine unglaubliche Duftkulisse!
Um kurz nach 13.00h verlassen wir den Park in Richtung Kylemore Abbey. Das
alte, im viktorianischem Stiel erbaute Schloss liegt am Nördlichen Ufer
des Pollacappul Lough und wurde im 19.Jh von einem wohlhabenden
Liverpooler Geschäftsmann errichtet. Was früher ein luxuriöser Wohnsitz
war dient heute als Benediktinerkloster und Internatsschule. Für 3,50£
darf man sich einige ausgesuchte Räume anschauen. Wir begnügen uns mit
einem Blick aus der Ferne auf das alte Gemäuer und genießen den immer
noch regenfreien Tag. Von der Abbey geht es weiter in Richtung Westport um
aber vorher über die L100 oder R335 in Richtung Delphi abzubiegen. Wie
immer suchen wir die Nähe der Küste bis wir in Ernlagh Point landen. Vom
Bootsanleger kann man sich auf die kleine Insel Clare Island bringen
lassen. Wir fahren weiter bis Westport, in der Hoffnung langsam einen
Platz für die Nacht zu finden. In Mulrany am Strand werden wir dann auch
fündig.
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- Freitag 28.04.00
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- Die Sonne scheint!!!
Neue Lebensgeister werden in uns erweckt und voll neuem Tatendrang machen
wir uns auf zur nächsten Etappe. Heute wollen wir "Achill
Island" durchfahren. Der Insel Ausflug entpuppt sich bald als voller
Erfolg. Alle paar Meter muss ein "Not-Stop" eingelegt werden, um
zu fotografieren, zu filmen, die Sonne zu genießen und Kaffe zu trinken,
Pinkelpausen abzuhalten und... und...und...- Gründe zum Halten gibt es
genug. Die Sandstrände sind hier aus ganz weißem Sand und überall sieht
man die Insulaner das schöne Wetter nutzen.
In Bunacurry machten wir Halt um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Eine
junge Irin kam an und war von unseren Autos total begeistert. Ich glaube
sie wäre gerne ein Stück mitgefahren....
Da sich das Wetter zu halten scheint, kaufen wir Fleisch zum grillen und
des guten Geruchs wegen, stibitzen wir uns einige Torfbrocken ("Bogs")
vom Wegesrand.
Unterwegs musste Pit' s Servolenkungshalter (- ja, ja, auch so etwas ist
schon in einem Hanomag zu finden.) neu befestigt werden, was uns einen
schönen Pausenstop am Strand verschaffte. Da wir die Insel mit den tollen
Stränden, Buchten und Steilklippen verlassen müssen, entscheiden wir uns
für einen Rastplatz hoch über den Klippen von Sligo Bay. "Lonad
Achaidh Chéide - CÉDE FIELDS CENTRE" steht auf einem Schild an der
Einfahrt zum Parkplatz. Ein Weg führt zum tieferliegenden Eingang einer
Pyramide. Diese Pyramide liegt etwas dezentral in einer Moor und
Sumpflandschaft und soll die Entwicklungsgeschichte Irlands darstellen.
Überall sieht man ausgehobene Torflöcher und Mulden mit mehr oder
weniger artenreichen Bewuchs.
Doch nun genießen wir unser "Barbecue" mit griechischem
Mavrodafni - Wein, Guinness und anderen guten Sachen....Es geht uns wieder
richtig gut und schnell sind die letzten kalt - nassen Tage in der
Connemara vergessen.
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- Samstag 29.04.00
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- Das Wetter ist ganz gut - es regnet nicht! Also werden wir nach dem
Frühstück einige kleinere und auch größere Wartungsarbeiten an den
Hanomags durchführen.
Unterwegs fängt es wieder an zu regnen und in Sligo am Grab von Yeats
schüttet es aus Kübeln...Aber ich will endlich "Hochkreuze"
sehen! Als aussteigen, Nassregnen lassen, schnell 2-3 Fotos gemacht und
weiter geht' s zur Küste nach Strandhill. Hier klart das Wetter richtig
schnell auf. Draußen auf dem Meer tummeln sich einige Wellenreiter - fast
wie in Hawaii! Da der nächste Pub nicht weit ist, steht unser Programm
für heute Abend schon fest. Der Regen ist in der zwischen Zeit
komplett verschwunden und ein tolles Licht breitet sich aus. So
beschließe ich noch etwas in den Dünen herum zu laufen und Fotos zu
machen, während die anderen im Pub verschwinden.
Die Dünenlandschaft entpupt sich als absolutes Paradies für Schnecken.
Ja, richtig! Für Schnecken mit Häuschen! Große, kleine, gelbe,
gestreifte, braune, blaue (nein, nicht vom Guinness), grell grüne... die
Vielzahl ist einmalig, einzigartig und wunderschön - auch wenn man solche
Schleimproduzenten sonst nicht mag. Von der größten Düne aus hat man
einen atemberaubenden Blick über die Landzunge, den Golfplatz und die
nahen Küstenstreifen. Der Golfplatz liegt mit seinem steril, grün
gepflegtem Rasenstück in mitten dieser Dünenlandschaft wie ein
fremdartiges Objekt außerirdischer Lebensform.....Es sind nur wenig Leute
unterwegs und so kann man die Stille in vollen Zügen genießen.
Der Pub ist recht gemütlich. Viele alte Sachen wurden hier im laufe einer
langen Zeit zusammen getragen. Es macht Spaß sich umzuschauen und das
schwarze Bier (auch black wine genannt) frisch vom Fass zu
genießen. In diesem Sinne Slaïnte !!
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