Samstag: 29.07.2006
2 Autos fahren heute Früh weiter und die andere Gruppe (2 Autos, 7 Personen,
4 Zelte) ist wandern. Ich gehen unsere Hosen im Fluss waschen und Jürgen
"kümmert" sich derweil ein wenig um das Wohl unseres Hanos. Nach dem
Frühstück stellen wir fest, das es sich bei dem einen Pkw um einen aus
Flensburg handelt! Interessant!
Die Sonne ist heute mal wieder gnadenlos! 44°C! Kein Lüftchen geht, die
Insekten sind so zahlreich, als wenn es bald nichts mehr zu fressen gibt. Ich
werde von einer braunen Fliege mit "Phosphor-Grünen" Augen gebissen.
Das tat ganz schön weh!
Wir spannen unsere neuerworbene Plane als Sonnenschutz. Jürgen krabbelt aufs
Dach und verbrennt sich dabei die Knie - so heiß ist es! Doch mit der Schiene
zum einhacken der Ösen klappt das recht gut.
Dann schleppen wir uns mehrmals runter an den Fluss um uns abzukühlen. Das tut
richtig gut.
Wir haben bereits den Grill an, als die Wanderer gegen 18.45h total erschlagen
zurück kommen.
Nachts um 00.10h geht hier auf einmal die Post ab. Es fängt an zu gewittern!
Wir bauen geistesgegenwärtig schnell unsere Plane ab und räumen den Grill
unter das Auto. Dann geht das Spektakel erst richtig los. Die armen in ihren
Zelten!
Wir haben schon einige Gewitter erlebt, - auch in den Bergen - aber dieses toppt
alles bisher erlebte. Blitz und Donner rollten von einer Felswand zur anderen
und lieferten uns ein gespenstiges Lichtspiel. Bei den Zelten sah man immer nur
die Taschenlampen an und aus gehen. Dann huschten menschliche Schatten zwischen
den Zelten hin und her und irgendwann wird irgendwo der Motor eines Pkw
gestartet. Fast 2½ Stunden tobt das Unwetter und dann ist nur noch Regen
angesagt.
Sonntag: 30.07.2006
Strecke: Boga, Cetatile Ponorului,
Padis, Ponor Ic, Smida, Rachitele, Scrind-Frasinet, Sacuieu
km: 63km / 6Std.
Heute früh haben wohl alle Zeltbewohner mehr oder weniger schlimme
"Wassereinbrüche" zu verzeichnen. Es ist leicht bedeckt, aber es sind
immer noch 20°C. Einer ist tatsächlich noch in der Nacht geflüchtet und ein
paar Jugendliche, die ihr Zelt direkt am Flussufer aufgebaut hatten mussten in
der Nacht ihren Pkw in Sicherheit vor den Fluten bringen - ihr Zelt hatte Glück
gehabt!
Wir fahren nach dem Frühstück weiter nach Boga. Hier geht's rechts ab nach
"Cabana Padis 3½h". In Serpentinen geht es auf übelster Straße den
Berg hinauf. Tiefe Auswaschungen und Wasserrinnen sind so zahlreich, das man gar
nicht weiß wohin man ausweichen soll.
Nach etwas über 1Std. sind die ersten 10,8km geschafft und wir erreichen die
Grenze zum Naturschutzgebiet "Parcul National Muntii Apuseni". Hier
gabelt sich die Straße. Wir folgen der rechten zur "Cetatile Ponorului".
Die Gegend ist traumhaft. Eine riesige Wiesenfläche, eingesäumt von leicht
ansteigenden Hügeln mit Wald erstreckt sich vor uns, soweit wir schauen
können. Bis zum Campingplatz sind es noch 3km, die aber auf guter Straße
schnell erreicht sind. Der Platz ist sehr gut besucht: Nicht nur Camper machen
hier rast! Auch zahlreiche Schafe und Pferde ruhen sich hier aus und laufen
überall herum - und überall liegt Müll!
Da das Wetter nicht so toll ist, drehen wir jedoch bald um. Wir sind uns aber
sehr schnell einig, das wir hier noch einmal herkommen werde. Das Apuseni Gebiet
gilt immer noch als Geheimtipp und ist ein wahres Schmuckstück an
Naturschönheit welches bis heute noch nicht vollständig erkundschaftet ist.
Hier leben noch Luchse, Bäre, Wölfe und Bisons und es gibt über 800
Tropfsteinhöhlen!!!
Wir fahren weiter nach Padis. Nach nun insgesamt 19,7km füllt sich die
"Straße" wieder einmal. Wir folgen "dem blauen Kreuz auf weißem
Grund", in der Hoffnung, das wir richtig sind. Auch in Padis herrscht auf
dem Campingplatz Betrieb. Es ist jetzt 12.35h und 21,7km liegen hinter uns.
Schnell ist man hier wirklich nicht unterwegs... Hinter Padis führt uns die
Straße wieder in Serpentinen hinab ins Tal. Ein vor uns her fahrender Pkw muss
bei den tiefen Rinnen immer wieder anhalten und seine Insassen aussteigen
lassen, damit er ohne großen Schaden über die tiefen Schlaglöcher kommt. Um
13.00h haben wir 26,6km hinter uns und die Grenze des Naturschutzgebietes
erreicht.
Nach 29km sehen wir schon von weiten den Pkw am Wegesrand stehen und vor ihm ein
Motorradfahrer mit einem Platten. Wir helfen ihm seine 4 Löcher im Schlauch zu
flicken. Wie gut das wir noch das alte Flickzeug dabei haben. Der gute Mann war
zwar Enduromässig sehr gut angezogen und ausgestattet, jedoch hatte nicht
einmal sein "Begleitfahrzeug" vernünftiges Werkzeug dabei. Er hat
sich einen dicken Draht eingefahren und ist sichtbar glücklich, das wir ihm
helfen können. Er hat noch ca.120 km bis nach Zalau wo er wohnt zurück zu
legen.
Wir fahren weiter und werden kurz hinter Ponor Ic von den beiden Fahrzeugen
überholt. Hinter Smida fängt es an zu regnen - und wir haben wieder die
"Niagarafälle" im Fahrerhaus.
Gegen 15.30h haben wir 50km geschafft und erreichen die kleine Ortschaft
Rachitele. Ein netter Ort, wo die Hühner wasserscheu sind und sich im
Haustürrahmen unterstellen.
Kurz hinter Scrind-Frasinet geht es links ab nach Sacuieu. Diese 8km lange
Strecke wählen wir für unseren Übernachtungsplatz aus und werden auf einer
Wiese auf der rechten Seite schließlich auch fündig.(N46°46.996;
E022°53.493) Es fängt wieder an zu regnen und so warten wir erst einmal ab.
Draußen stehen im Regen 4 Personen, die eben irgendwo aus dem Wald kamen und
nun auf dem Platzsitzen und ihr gesammeltes Gut von groben Ästen und Blättern
säubern. Dann sind sie auch schon wieder verschwunden. Wir beschließen noch
etwas weiter in das Feld zu fahren und bauen den Grill auf. Kurz bevor wir das
Fleisch gar haben fängt es wieder an zu regnen. Also grillen wir unter der
Heckklappe weiter und verziehen uns dann ins innere unseres Hanos.
Montag: 31.07.2006
Strecke: Sacuieu, Bologa, E60 / 1
Huedin, 1G Zimbor, E81 / 1F Sanmihaiu Almasului, 1G Hida, Baica, Galgau
Almasului, 1H und 1C / E58 / E671 Baia Mare, 18 Baia Sprie, Giulesti, Vadu Izei,
19 Sighetu Marmatiei, Sapanta
km: 255km / 7Std. 30Min.
Die Sonne scheint wieder!, die Grillen veranstalten ein Mordsspektakel und
als wir uns um 9.20h auf den Weg machen zeigt das Thermometer schon wieder
33,7°C in der Sonne!
Nach 12,5km erreichen wir auf guten Straßen Bologa und wechseln am Ortsausgang
rechts auf die E60 / 1 nach Huedin. Dort geht's dann bei km-Stand 27,2 links auf
die 1G nach Zimbor. Dann links auf die E81 / 1F in Richtung Zalau. In Sanmihaiu
Almasului biegen wir jedoch von der Europastraße ab auf die 1G in Richtung
Jibou (eine ganz üble Straße - bis ca. Hida). In Baica steht auf der linken
Seite eine ganz alte Holzkirche. Wunderschön! Nur leider verschlossen. Bei
Galgau Almasului sind auf der linken Seite schöne Felsformationen zu erkennen,
die auch als Naturschönheit in unserer Karte verzeichnet sind.
Kurz danach biegen wir rechts ab auf die 1H und folgen nun der Beschilderung
Bai Mare, welches wir dann auch gegen 12.20h nach 110km erreichen. In Baia Sprie
wechseln wir noch einmal Geld zum tanken und in Giulesti finden wir endlich auch
die "Topfbäume", welche ein heiratsfähiges Mädel anpreisen sollen.
Jedoch hat man uns schon erzählt, das dieser Brauch nichts über das alter des
Mädels aussagt, welches da angepriesen wird....:-)
Außerdem sind auf diesem Stück Weg bis ca. Vadu Izei wundervolle Türe und
Tore zu sehen. Teilweise sehr kunstvoll bearbeitet.
In Sighetu Marmatiei suchen wir uns erst einmal einen großen Supermarkt und
schlagen ganz furchtbar zu. Wein, Schnaps, Likör, Fleisch, Gemüse und Brot
sowie Wasser. Alles zusammen für 169,34Lei (ca. 47Euro)! An der Tankstelle
gegenüber kaufen wir dann noch 2 Sack Grillkohle (3kg á 7,50Lei) und finden
dann nicht den richtigen Weg aus der Stadt heraus. Durch die City / Centrum ist
natürlich wie immer für über 2,5t gesperrt. Nach einigem hin und her fahren,
entdecken wir ein kleines Schild nach Satu Mare. Hier müssen dann die großen
Autos lang fahren...
Um 17.00h sind wir dann wieder an unserem ersten Übernachtungsplatz in
Rumänien angelangt: am Fluss in Sapanta! Morgen werden wir dann bis Livada
fahren um Jörg & Xenia noch einmal zu besuchen, bevor wir die lange
Rückreise antreten.
Es ist dieses mal recht voll hier und als wir den Grill aufbauen und Feuer machen sehen wir sie schon von weitem! "Unsere" Hunde kommen! Es ist schön zu sehen, das sie uns nach kurzem Zögern wieder erkennen. Sie lassen sich nach kurzer Zeit sogar streicheln und warten ganz ruhig ab, bis man ihnen etwas gibt. Dieses mal sind so viele Besucher hier, das alle satt werden.
Dienstag: 01.08.2006
Strecke: 19 Sapanta, Negresti-Oas,
Livada
km: 72km / 2Std. 30Min.
Es ist ein schöner Tag! -Wie die ganzen vergangenen Tage auch...
Das alte Weibchen, der Hunde- 4er- Bande ist heute zum Frühstück erschienen.
Sie bekommt all unsere Reste: Joghurt, Brot, Eier, Mettwurst! Was für ein
Festmahl!
Die Fahrt nach Livada verläuft problemlos, außer das uns unterwegs die Sigg-Flasche mit gegorenem Apfelsaft fast um die Ohren fliegt...anschließend heißt es erst einmal Fahrerhaus von innen putzen und neue Klamotten anziehen, wir riechen doch etwas streng nach "Appelweu".
Um 12.20h erreichen wir Livada und finden das beschriebene Haus auch echt
schnell. Es liegt wirklich in einer sehr schwer einsehbaren Kurve...
Alles stimmt, nur sind keine Autos im Garten! Wir überlegen nur kurz und dann
öffne ich das Tor, damit Jürgen hinein fahren kann. Auf einmal kommt aus dem
Haus eine Frau und schaut uns fragend an! Ich spreche sie an und stelle mich
vor. Es folgt eine herzliche Begrüßung und wir landen in der guten Stube. Ja
natürlich sind wir hier richtig, nur sind Xenia & Jörg sowie ihr Mann noch
in der Stadt. Oma muss auf Vivian (die Fieber bekommen hat) und Marvin
aufpassen. Wir warten fast 3 Stunden auf den Rest der Familie und unterhalten
uns derweil prächtig mit Oma Kruppa und haben viel Spaß dabei. Sie kann uns so
vieles erklären, was wir unterwegs gesehen und erlebt aber nicht verstanden
haben. Auch viele Dinge die sich hier so im "verborgenen" abspielen
konnte sie uns gut erklären.
Später, als auch Opa Kruppa und Jörg & Xenia zurück sind, wird erst
einmal geschlemmt! Anschließend rückten die "Jungen" nach draußen
um der Hitze im Haus zu entfliehen und die Seniors spülten. Keine Chance
zu helfen. Es wurde noch ein sehr netter Abend, an dem der soeben erworbene
Bestand an Rotwein von Jörg & Xenia drastisch schrumpfte....
Irgendwann gegen Mitternacht hatten wir dann alle so kleine Augen - aber doch
noch soviel Gesprächsstoff - das wir dennoch ins Bett gingen.
Mittwoch: 02.08.2006
Strecke: 19 Livada, Satu Mare, 19A
Petea
km: 418km / 9Std.
Um kurz vor 8.00h stehen wir auf. Die "Myck-Airforce" hat heute
nacht wieder massive Angriffe geflogen... ich habe mindestes 6 neue
Mückenstiche und 3 Leichen gefunden...
Wir frühstücken gemeinsam und machen uns dann auf den Heimweg. Da es in der
Nacht geregnet hat, ist es noch ein wenig bedeckt, - macht aber nix, wir fahren
trotzdem!
Kurz vor Satu Mare tanken wir noch einmal voll: 130 l / 452 Lei, verfahren uns
in der City (es fehlten mal wieder die Schilder für die Ortsumgehung!) und
schummeln uns mitten durch die Stadt. Keiner hält uns auf, keiner sagt was!
Denn Grenzübergang in Petea erreichen wir um 11.25h und reihen uns in die
Schlange der Wartenden ein. Jeder Pkw und Kleinbus wird kontrolliert. Einige Pkw
dürfen ihren gesamten Inhalt auf die an der Seite stehenden Tische ausbreiten.
Türen, Himmel, Kofferräume, Motorräume, Sitze - alles wird abgeklopft -
schlimmer als damals an der Tunesisch-Libyschen Grenze!
Dann sind wir an der Rehe: Pässe werden eingezogen und wir dürfen an den
ersten freien Tisch vorfahren. Ich steige aus, öffne die Tür zum Koffer und
dann kommt auch schon der erste Zöllner: "Was st das für ein Auto?"
"Ein Hanomag" "Kann man den kaufen? Was kostet der?"
"Denn kann man nicht mehr kaufen, der ist fast 40 Jahre alt." Es
erscheint ein zweiter Zöllner und die beiden unterhalten sich. Der erste steigt
in den Koffer und findet alles ganz toll. Der Zweite wird aufgefordert doch auch
mal rein zu kommen - doch dieser ist noch am rauchen und will seine Zigarette
nicht ausmachen. So stehen die beiden da - der eine im Auto, der andere davor
und quatschen. Für uns interessiert sich keiner mehr. Zwischenzeitlich hat sich
der Fahrer, dessen Fahrzeuginhalt auf dem Tisch vor unserem liegt dazu gestellt
und schaut sich unser Fahrzeug auch etwas genauer an. Nun steigt auch der zweite
Zöllner in den Koffer, nick, sagt etwas und zeigt auf unsere Fotos: "Wo
ist das?" "In Irland" "Und das hier?" "In
Island" "Oh ! Haben Sie noch einen von dieser Sorte?" "Nein,
das ist ein Freund von uns." Dann folgt der ganze technische Kram: Hubraum,
PS, wie schnell - 'oh der ist aber langsam!' etc.... Beide steigen wieder aus,
ich erhalte unsere Pässe zurück und wir dürfen fahren. Inzischen ist es
12.10h und wir lassen zwei 'nickende', freundlich winkende Zöllner zurück. Ein
letztes Mal hören wir das schöne: "La revedere! Drum bun!" und wir
fahren weiter.
Infos:
Hinfahrt 14.07.2006 bis 18.07.2006 (5Tage): über Wörth -
Tschechei - Slowakei - Ungarn = 1887 km
Rumänien 19.07.2006 bis 01.08.2006 (14Tage): = 2394 km
Rückfahrt 02.08.2006 bis 05.08.2006 (4Tage): über Ungarn - Slowakei -
Tschechei - Polen = 1810 km
Insgesamt: 6091 km (23Tage)
Bücher die uns hilfreich waren!
Rumänien v. Bernard Houliat
Hachette
ISBN 2.01.24.0024.8
Südkarpaten v Stefan Meuwely
Off-Roadbook
eBuch-Verlag
ISBN 3-936408-08-4
Rumänien und Republik Moldau - leider erst nach unserem Urlaub
erschienen! :-(
Reise Know How
von Joschka Remus und Hans-Gerd Spelleken
ISBN-10: 3-8317-1484-3
Kauderwelsch Band 52 und CD
Rumänisch Wort für Wort
Reise Know How
ISBN 3-89416-535-9
Von uns verwendete Straßenkarten!
Reise Know How
Rumänien / Moldawien 1: 600 000
ISBN 3-8317-7092-1
Shell
Rumänien / Bulgarien / Moldawien 1: 750 000
ISBN 3-8264-6226-2
Freytag & Berndt
Tschechische - Slowakische Republik 1: 400 000
ISBN 3-7079-0433-4
Romania (Autoatlas von Rumänien)
Distributor Unic in Romania SC Cartoraphia R SRL 1: 300 000
ISBN 963 352 646 9 CM
Hier fanden wir nützliche Hilfe im
Internet!
www.bnr.ro (Bank in Rumänien) Infos
über die aktuellen Münzen und Scheine, die im Umlauf sind.
Achtung! Die alte Währung ist nur noch bis 2007 erlaubt und läuft schon
parallel zur neuen!!!
www.romania-travel-guide.eu
Vom Mitautor des Neuen Reise Know How Reiseführer. Schöne Seite mit tollen und
ausgefallenen Fotos!
www.karpatenwilli.com
Dieses ist unsere absolute Hit -Seite. Super schöne Fotos, viele Infos von
Insidern, sehr liebevoll gestaltet.