Reisetagebuch 2001
Seite 2
Das Abenteuer kann beginnen
Montag,
01.10.2001
Abfahrt: 13.35h
Strecke: Sabrate, Bir Ayyad, Goush
Gesamt km: 137
Ende: 17.15h
Um 7.00h ist es schon wieder unerträglich warm. Ich weihe heute
früh unsere Solardusche zum Haare waschen ein. Nach einem ausgiebigen
Frühstück warteten wir auf unseren namenlosen "schwarzen Mann" der gegen 9.00h
in Begleitung eines anderen, erscheint.
Elfi, Werner und die beiden "Fremden" machen sich nun zusammen auf den
Weg nach Sabrata - City um Geld zu tauschen und den Dreieckstempel zu besogen.
Keine 15 Minuten später sind Elfi und Werner zu unserer Überraschung schon
wieder zurück. Oh sind die sauer !!!. Geld
konnten sie auf der Bank nicht getauscht bekommen und den Stempel gibt es in
Ghadames.
Wir beschlossen uns erst einmal in aller Ruhe Alt-Sabrata anzuschauen und
anschließend zu verschwinden......
Wir waren gerade "Abmarsch" bereit als der große "schwarze"
Unbekannte zurück kam. Dieses mal hatte er einen jungen Mann in Uniform bei sich.
Der "Uniformierte" stieg aus dem Auto aus und meinte nur, er hätte mit der ganzen Sache nichts zu tun.
Allerdings wüsste er eine Möglichkeit unser Geld zu wechseln. Als er unsere
fragenden Blicke sah, meinte er nur: "Dieser Mann (- und zeigte auf den Mann
ohne "Namen"), hat mir mal geholfen und nun helfe ich ihm." Wenn wir
mit einem Wechselkurs von 100DM = 65 DL einverstanden wären, würde er jetzt mit
uns dort hin fahren. Wir
willigten ein und warteten auf die Rückkehr von Elfi und Werner.
Nach nur 15 Minuten kamen Elfi und Werner zurück
und hatten tatsächlich unsere DM gewechselt bekommen - bei einem Juwelier!
Doch nun wollten wir endlich "alte und kaputte Steine" anschauen. Am Kassenhäuschen angekommen, sahen wir schon
wieder "schwarz". Wir werden ihn einfach nicht mehr los.....
Wir bezahlten für den Eintritt pro Person 3 DL und sollten pro Fotoapparat und
Videokamera noch einmal extra 10
DL bezahlen. Das war uns entschieden zu viel...- also brachten wir die Videokamera und einen Fotoapparat zurück zum Auto.
Sabrata ist wirklich sehenswert. Wir verstehen
zwar nichts davon, aber es ist dennoch sehr beeindruckend. Die
Ausgrabungsstätte ist als "World Heritage Site" unter UNESCO-Schutz
gestellt und wir denken, das sagt doch schon einiges über deren Bedeutung aus.
Wir waren heute wohl, - bis auf drei weitere Personen die mit Führer unterwegs
waren, die
einzigen Besucher hier. Wir schlenderten bis runter an das Meer. Das Wasser
hatte eine tolle blaue Farbe und wir fanden einig wirklich beeindruckende Mosaike. Badehäuser mit Fußbodenheizung (- die allerdings nicht mehr ganz
funktionstüchtig zu sein schien) und die Gemeinschafts-Toilette. Diese sah eher
aus wie eine gut durch dachte Kommunikations-Einrichtung, bei der man sich so
jeden schei... erzählen konnte. Wir nahmen dann auch gleich einmal Platz !
Es wurde immer heißer und uns lief der Schweiß in Sturzbächen aus den
Poren.
Unser Rundgang endete im "Tee - Pavillon" und unser "schwarzer
Schatten" wartete auch schon wieder auf uns.
Wir setzten uns in den Schatten auf die Marmortreppe und man reichte uns ein Gläschen superheißen, zuckersüßen,
schwarzen Tee. Wir hatten diesen nicht bestellt und wussten nicht, wie wir uns
nun verhalten sollten. Also tanken wir ihn aus!!
Nachdem wir uns etwas abgekühlt hatten, sprach uns der Mann, den wir zuvor
mit den drei anderen gesehen hatten an. Er sei der Archäologe von diesem
Monument und der Mann neben ihm sei Mr. Fowzi Garta von der Tourist Security und
für unsere Sicherheit eingeteilt. Er möchte wissen, wo wir als
nächstes hin wollten.
....und wir dachten, man hätte uns an den Libyschen Geheimdienst
ausgeliefert....
Mein Gott, was waren wir blöd!! Es ist schon schlimm, wenn man so misstrauisch
ist wie wir. Im laufe des folgenden Gespräches stellte sich dann heraus, das
in Libyen ein neues System zum Schutz der Touristen aufgebaut wurde. Ist nur dumm, das
wir kein arabisch und Mr. Fowzi Garta kein englisch
spricht. Doch dank des Archäologen kam nun endlich Licht in die ganze vertrackte
Situation. Der armen Mr. Fowzi Garta tat uns richtig leid
und wir entschuldigten uns mehrmals bei ihm. Doch auch das hat er leider nicht
verstanden......
Mr. Fowzi Garta hatte Angst, das wir zu den leichtsinnigen
Touristen gehören, die ohne eine gute Ausrüstung in die Wüste fahren wollten.
Er konnte gar nicht oft genug sagen, wie gefährlich Libyens Wüste sei und
das man nicht damit spaßen sollte. Doch als wir ihm erklärten, das wir über 200 l
Diesel, 100 l Trinkwasser, über 100 l andere Getränke sowie für fast 5
Wochen Lebensmittel, 4 Sandbleche und etliches Werkzeug und Ersatzteile dabei
hätten, war er schon beruhigter. Also ließ er von dem Archäologen ein Schreiben aufsetzen,
welches wir in Ghadames bei der Polizei, seinem Freund Mr. Jbrahim vorlegen sollten.
Dieser würde uns helfen den Dreieckstempel zu bekommen.
Um 13.35h verschwanden wir dann in der glühenden Mittagshitze samt
Empfehlungsschreiben in Richtung Nalut. Aber nicht ohne noch einmal in Sabrata
getankt zu haben.
Ein Liter Diesel kostet hier umgerechnet 12 Pfennige !
Als wir den Abzweig nach Nalut nicht finden, werden wir von
einem Taxifahrer gelotst, der außer einem "Danke schön" nichts haben
wollte (- daran werden wir uns hier in Libyen gewöhnen müssen!).
Die erste Straßenkontrolle war heftig. Wir sollten alle an den
Straßenrand fahren und unsere Pässe und die "Carte de friace"
vorzeigen ( - was immer das auch sein mag!?). Doch sollten wir es auch nicht
erfahren, den genau in diesem Augenblick schoss ein aufgebrachter
"Chef"(?) aus dem Haus und auf den ersten Uniformierten zu, nahm ihm
die Pässe ab und gab sie uns zurück, ohne sie auch nur angesehen zu haben und
bedeutete uns weiter zu fahren. An der nächste Kontrolle wurden wir sofort
durch gewunken. Ob Mr. Fowzi Garta etwa dahinter steckte ?! Auch das werden wir wohl
nie erfahren.
Kurz vor Goush machten wir es uns abseits der Straße
gemütlich.
Übrigens!! "Super"
heißt auf arabisch :"Mia, Mia!"
Dienstag,
02.10.2001
Abfahrt: 08.05h
Temperatur: 29C°
Strecke: (Göttler) A5: Naltu , Darj, Ghadames
Gesamt km : 416
Ende 18.00h
Man gewöhnt sich so langsam an die arabischen
Straßenschilder. Nalut ist z.B. ein Ruderboot mit zwei Personen und einer "elli" - Silbe hinten angehängt....
Unterwegs wird an einer Tankstelle Wasser gebunkert. Die Wasserqualität ist im ganzen Land sehr gut. Wir haben aber dennoch
nie darauf verzichtet unser Wasser mit Micropur zu "impfen".
Auf dem Markt in Nalut versorgen wir uns mit Obst, Gemüse und Brot. Für 5
Bananen und ein Stück Kürbis bezahlten wir 2 1/4 DL (= 3,50DM). Den "Ksar
von Nalut" (Wohnstätte der Djebalia-Berber) schenken wir uns. Es ist
einfach zu heiß!!
Wir wollten weiter nach Ghadames.
Unterwegs machen wir 1 1/2 Stunden Pause. Es herrscht eine "brüllende
Hitze". Wir stehen kurz vor einem Hitzschlag. Als wir weiterfahren wollen,
wird mir übel und ich versuche mich mit feuchten Tüchern auf den Beinen zu
halten. Das Thermometer zeigt inzwischen 43C° außen und 46C° im
"Koffer" an. Ich lege mich dennoch nach hinten und decke mich mit
nassen Tüchern zu. 40km vor Ghadames werde ich von Jürgen geweckt. Wir wollen
auf die Piste um ein Nachtlager zu suchen. Nur knapp 10km von der Hauptstraße
entfernt muss der Badesee "Le Lac" (See von Mzezem) liegen.
Werner ärgert
sich furchtbar, weil sein Peugeot schon nach wenigen Metern in einer "Handvoll" Sand fest
hängt. Nach dem er wieder freigeschoben ist fahren wir noch eine
Zeitlang kreuz und quer. Doch trotz der angegebenen Göttler - Koordinaten können wir den See nicht finden. Als Werner sich dann ein weiteres mal
festfährt, haben er und Inge keine Lust mehr weiter zu suchen. Also
bleiben wir einfach wo wir sind.
Des Nachts wird es mir dann so schlecht, das ich mich übergeben muss und Durchfall
bekomme. Somit erhält unser Porta Potti seine ersten Pluspunkte- denn
eigentlich wollten wir uns nur für diese Tour keines zulegen....
Mittwoch, 03.10.2001
Abfahrt: 7.45h
Strecke: (Göttler) A5: Ghadames, Le Lac (Pos. N 30°15,25
/E 9°49,93')
Gesamt km: 98
Ende: 15.00h
Um 8.30h erreichen wir Ghadames. Das Büro zur
Erteilung des "Dreieckstempels" befindet sich in der Tourist
-Information. Dort geben wir unsere 9 Pässe und das Schreiben von Mr. Fowzi
Garta dem anwesenden Beamten. Dieser
ließt sich alles durch und fängt an zu telefonieren, bis er einen ausfindig gemacht
hat, der helfen kann. Während wir warten, erzählt uns der Beamte, das
er letztes Jahr in Wuppertal, Düsseldorf und Mannheim zu Besuch gewesen sei.
Dann kam einer, der sich unsere Pässe vornahm. Da für jeden Pass nun ein
3facher Beleg ausgefüllt werden musste, sagte man uns, wir sollten uns doch
schon einmal die Altstadt anschauen oder einkaufen gehen. Wir nahmen dankend an.
Zuerst machten wir uns auf die Suche nach dem Postgebäude um zu telefonieren. Ein Libyer, der lange in der ehemaligen
DDR studiert hatte, erklärte uns in feinstem Deutsch, das dies wegen Stromausfall zur Zeit nicht
möglich sei. Also kauften wir uns erst einmal Briefmarken für
unsere noch nicht vorhandenen Postkarten und schlenderten weiter durch die
Stadt. Unterwegs fanden wir einen Bäcker, der gerade frisches Brot bekommen
hatte. Es duftete herrlich ! Für 2 Stück bezahlten wir 0,100 DL.
Auf dem Rückweg holten wir unsere Pässe in der Information ab und bezahlten
dort pro Stempel 15 DL.
Jetzt wollten wir aber endlich die berühmte Altstadt von Ghadames besuchen.
Eine wirklich schöne Stadt. Sie besteht aus lauter schmalen, überdachten
Gängen, in denen es herrlich kühl ist. In den Innenhöfen stehen viele Palmen
und Feigenbäume und auch heute noch werden hier Tiere gehalten, wo gegen die
meisten Wohnhäuser leer stehen. In einem dieser Innenhöfe befindet sich ein
kleiner Bazar, in dem wir Postkarten kaufen konnten (später haben wir
keine mehr gefunden....) Für unsere 10 Karten bezahlten wir stolze 7,50DL
(=10DM).
Dann kam ein Mann mit vielen Schlüsseln auf uns zu und wollte 5DL Eintritt haben, die
wir auch anstandslos bezahlten und dann hinter ihm her gingen. Als er dann eine
Tür aufschloss, freuten wir uns schon darauf eventuell in eine der alten
Wohnhäuser der Stadt gelassen zu werden. Aber nein! Er wohne hier und das wäre
sein Haus und wir sollten doch bitte gehen...!
In der Zwischen zeit war es
wieder so heiß, das mir flau wurde und ich zurück zum Auto wollte.
Auf dem Rückweg von Ghadames in Richtung Darj haben wir dann auch die
richtige Pisteneinfahrt zum Le Lac gefunden und stehen nun mitten in der Wüste am
schönsten Badesee (Salzsee !). Das Baden wirkte Wunder, auch wenn ich noch
nichts essen kann. Nach dem ich mir 1/2 Packung Durchfalltabletten, Magentropfen
und Elektrolytpulver einverleibt habe, kippe ich wenigstens nicht mehr um
...und Salzstangen schmecken zur Abwechslung gar nicht so schlecht....
Donnerstag, 04.10.2001
Abfahrt: 7.00h
Strecke: (Göttler)A5: Le Lac, Darj, Abzweig der A8 bei N30°08,00 /
E10°34,10': Bir Rimit (N29°46,40' / E10°56,80', Bir Ghazeil (N29°36,60'
/E11°10,92')
Gesamt km: 203
Ende 16.50h
Obwohl mein Magen-Darm-Trackt noch so
seine Zicken macht, entscheide ich mich dafür, das wir mit Pit & Karin die Piste
(A8) nach Idri fahren. Ich brauche ja nicht selbst zu fahren!
Um 8.30h erreichen wir die Tankstelle in Dari. Knapp 100 l Diesel und 40 l
Wasser werden aufgefüllt. Um 9.15h sind wir alle wieder startklar und fahren zusammen
noch bis zur Einfahrt der Piste. Hier trennen sich nun unsere Wege.
Inge, Werner, Uwe, Günter und Elfi werden der asphaltierten Straße (A7) bis nach Brak folgen, wo wir uns dann in
ca. 2 Tagen wieder
Treffen wollen.
Den Ausführungen im Göttler:"....Allradfahrzeuge sind
nicht erforderlich wohl aber ausreichend solider und belastbarer PKW... "
können wir nicht folgen!!! Wir würden diese Strecke nicht im Traum ohne Allrad
fahren wollen.
Die Strecke ist am Anfang noch gut befahrbar. Bis km 38 fahren wir mehr neben
als auf der geschobenen Piste und schon bei km 44 ist für normale PKWs
definitiv Schicht, es sei denn, man findet die "Selbstkasteiung" des "blechens"
im Sand so toll, - dann soll auch der normale PKW ohne Allrad weiterfahren. Die
Abbruchkante, die wir hinunter mussten hätte ein PKW allerdings auch nicht
geschafft.
Bei km 44 gibt Göttler eine Richtung von N/O an! Wir sind keine Profis
im navigieren aber das dieses nicht stimmen kann, fiel allen direkt auf. Also
haben wir uns S/O gehalten und kamen gegen Mittag an der Pumpstation von Bir Rimi
an. Als wir gerade mit dem essen anfangen wollten, kam von Westen her ein
großer Tankwagen. Grosses Palaver entstand zwischen dem "Blau-Bekittelten"
Mann aus der Pumpstation und dem Fahrer des LKWs. Dann wurde ein Eimer vom Wagen
genommen, ein Gummischlauch geholt und "Nafta" vom LKW-Tank in den Eimer
gefüllt. Dieser Eimer war nicht ganz dicht und hinterließ eine deutlich
sichtbare Spur bis zu einem kleinen Anbau beim Haus, - aber das stört hier keinen. Der
abgezapfte Diesel hat wohl immer noch gelangt, denn kurz darauf lief mit Getöse
ein Generator an. Anschließend kamen die beiden zu uns und begrüßten uns mit
Handschlag. Leider gab es die üblichen Sprachschwierigkeiten und so gingen beide zurück an ihre Arbeit...
Nach 1 1/2 Std. Pause packten wir zusammen und fuhren- zuerst
einmal- in
der falschen Richtung weiter. Der Irrtum wurde aber schnell bemerkt und wir
drehten in die richtige Richtung ab. Vom Straßenbelag (wenn man das überhaupt
so nennen kann) her ist diese Strecke schlimm. Einmal übersahen wir ein tiefes
Schlagloch und es tat einen so schlimmen Schlag, das ich dachte, das sei es nun
gewesen. Wir hielten an um alles herunter gefallene wieder an seinen Platz zu bringen, als Pit auf
einmal auch stehen blieb. Beim näher kommen sahen wir das sein Hano rechts ganz
schief hing und Pit die Hände vor den Kopf schlug. Hatte er auch das Schlagloch
erwischt ? Nein, er hatte einen Platten ! Ihm war nur aufgefallen, das der Wagen
nicht mehr nachrollte, als er die Kupplung getreten hatte, sondern abrupt stehen
blieb.
Also wurde "mal eben" ein neuer Schlauch eingezogen (Aufwand ca.1Std.)
und weiter ging's. Am Brunnen Bir Ghazeil trafen wir auf einen LKW, der mit
einem Bohrgestänge für eine Öl-Companie unterwegs war. Wir blieben nicht
lange alleine und es kam noch ein LKW dazu. Es herrscht hier fast schon so etwas
wie "rush hour" Es wurde mit Händen und Füßen
erzählt bevor es weiterging.
Wir haben irgendwo auf der Piste unseren linken Haubenhalter
verloren. Doch Pit hatte ein "Ersatz-Päckchen" dabei, welches er uns überlassen konnte.
Wir hatten in dieser Nacht einen grandiosen Sternenhimmel mit Milchstraße und
kaum war die Sonne untergegangen, stieg 20Min. später auch schon der Mond auf
und leuchtete auf uns herunter.
Freitag, 05.10.2001
Abfahrt:7.10h
Strecke: (Göttler)A8: Awaynat Wnin (N28°26,60' / E 12°46,77')
Gesamt km: 227
Ende: 16.50h
Beim Frühstück stellten wir fest, das die Erde
hier tatsächlich aussieht wie eine Scheibe. Wenn man an den Horizont gelangt,
muss man zwangsläufig hinunter fallen...
Wir fuhren dennoch weiter, selbst auf die Gefahr hin von der Scheibe hinunter
zu fallen.
Unterwegs im absoluten "NICHTS" scheuchten wir doch tatsächlich einen
Hasen auf, der sich in den Schatten einer Markierungstonne gesetzt hatte.
Irgendwann meinten wir, das die Spur, der wir schon so lange folgten nicht mehr die
richtige sein kann. Zum einen fehlten uns seit längerer Zeit die kleinen
Pyramiden und zum anderen stimmte die Richtung überhaupt nicht mit dem
nächsten Wegpunkt überein. Der Straße folgend fuhren wir stetig nach N/O statt
nach S/O 140°. Also beschlossen wir uns mehr in Richtung S/O zu halten.
Nach dem wir dann irgendwann überhaupt keine Spuren mehr sahen, machten wir in
einer - durch Zufall auftauchenden - Oase erst einmal Mittagspause und schauten
uns die Strecke genauer an. Als wir um 12.45h weiterfuhren, war uns klar
geworden, das wir eigentlich den richtigen Kurs fuhren (S/O 140°) aber die
Piste laut der Detail - Karte tatsächlich erst sehr weit nach N/O führte und viel
später zurück auf den angesteuerten Wegpunkt S/O abbog.
Irgendwann trafen wir dann auch wieder auf die richtige Spur und fanden auch
bald die Stelle, an der die Pipeline auf die Piste traf. Viele Markierungen, die
in der Straßenbeschreibung der A8 erwähnt werden, fehlen hier ganz. Dennoch
geht es in schnellem Tempo weiter und wir können schon von weitem die
Abbruchkante des Plateaus erahnen. Der Blick vom Plateau hinunter ins Tal ist
grandios und um 15.00h erreichen wir die im Tal liegende Polizeistation von
Awaynat Wnin. An der Station (die etwas im Schatten der untergehenden Sonne
liegt) werden unsere Pässe von einem grimmig dreinblickenden Mann eingesammelt.
Er verschwindet damit in der Station, wo er diese wahrscheinlich in das
"große Buch " einträgt. In der Zwischenzeit versorgen Pit &
Karin einen der "Bediensteten" mit Aspirin. Anschließend müssen
unsere Männer noch helfe um einen "Plattfüßigen " Toyota
(mit Lafette auf der Ladefläche) wieder mit Luft zu befüllen. Nach 25 Minuten
erhalten wir unsere Pässe zurück und fahren weiter. Hinter dem Brunnen halten
wir uns links und weiter geht es schaukelnd über die Pisten hinunter in das nächste
Tal.
Schon von weitem sehen wir die weiß getünchte Moschee mit grüner Kuppel und als
die ersten Sandfelder auftauchen, entscheiden wir uns bis spätestens 17.00h
einen Platz für die Nacht ausfindig zu machen, um die Freilaufnarben noch vor
dem Dunkel werden zu tauschen. Doch bevor der Gedanke auch nur zuende gedacht ist, hängt
Pit schon im weichen Sand fest und kurze Zeit später ist auch für uns Feierabend. Es
ist gerade 16.15h ! Doch bis die Radnarben gewechselt sind ist es bereits
16.50h und wir entscheiden uns hier unter der Akazie stehen zu bleiben.
"Allas Wille geschehe!"
Samstag, 06.10.2001
Abfahrt: 7.00h
Strecke: (Göttler)A8: Idri (N27°29,80' /E13°01,30'), Brak
Gesamt km: 252
Ende: 17.45h
Heute geht es über Sandpassagen, Steinwüsten
und Bergrücken immer weiter unserem Ziel entgegen. Wir kommen nur sehr langsam
voran und gegen Mittag sind wir so weich geklopft, das wir uns die Mittagspause
redlich verdient haben.
Nun liegen noch 30 km Piste vor uns. Pit muss unterwegs noch den Dieselfilter wechseln, weil diese total verstopft
ist. Um 15.15h nach 480km haben wir es geschafft. Wir haben die Müllhalden von
Idri erreicht und auch direkt mit neuem Müll bestückt.
Nun "fliegen" wir auf einer super Asphalt Strecke Brak entgegen. Um
17.30h und nach 600km haben uns die anderen wieder.
Nach einem kurzen "Hallo!!" ,geht es ab zur Polizei-Station nach Brak.
Hier erfahren wir dann von den anderen, das man um unsere Sicherheit besorgt sei
und wir deshalb im Innenhof übernachten sollen. Auch hier werden unsere Pässe
wieder in das große Buch eingetragen.
Werner hat schon mal unsere restlichen Zielpunkte durchgerechnet und festgestellt, das wir 22 Tage benötigen um alles zu schaffen. Wir haben aber nur noch 19 Tage zur Verfügung....also beschließen wir das Akakus-Gebirge für unsere nächste Libyen Tour aufzuheben.
Sonntag, 07.10.2001
Abfahrt: 8.30h
Strecke: (v.Göttler) A7 Brak, A7 / A3 Sebha, A16 Ghoddua,
Traghan, A15 Um al Aranib, (eigene Daten) Hameria (N26°06,235' / E14°51,540'9),
(eigene Daten)
Buhaira-See (N26°04,471' / E14°51,540')
Gesamte km: 275
Ende: 16.00h
Werner war heute früh schon für alle Brot kaufen. 10 Stück für 1/4 DL (= 40
Pfennige)! Wir kauften uns noch 6 Flaschen Wasser, da wir uns als Nächstes
Etappenziel den Wau an Namus gesetzt hatten und nicht wussten ob wir
unterwegs noch
Wasserflaschen bekommen würden. Wasser in Flaschen ist im Verhältnis zu Diesel
und Brot wahrer
Luxus. 1 1/2 Liter Wasser kosten immerhin 1 1/4 DL (ca. 1,90DM). Brot bekamen
wir übrigens meistens geschenkt.
Günter & Elfi brauchten dringend Geld. Keiner wollte wechseln. Sie hatten
erst Erfolg, nachdem sie
zusammen mit dem Polizeichef in einem "Hinterzimmer" der Bank verschwanden.
Dort bekamen sie dann für 100DM = 60 DL.
Auf dem Weg nach Sebha benutzen wir aus "Sicherheitsgründen" den
Außenring der Stadtumfahrung. Ob wohl man uns später mitteilte, das man die
hohe Kriminalität weitestgehend im griff habe, zog uns nichts in diese
Stadt....
Hier im Randgebiet herrscht ein unvorstellbarer Schmutz und Chaos und die Slums
sind eigentlich nicht zu übersehen. Viehmärkte, viele grüne Flächen auf
denen Sprengler-Anlagen ihre Pflicht tun und ausgedehnte Palmenhaine säumen den
Weg.
Nach dem wir Sebha passiert haben, wird die Strecke immer langweiliger. Wir
"fliegen" auf einem schnurgerade gezogenem Asphaltband auf Traghan zu.
Hochspannungsmasten sind die einzige Abwechslung...
In Ghoddua müssen wir tanken ( Verbrauch: 15,60 l) und kaufen auf einem
Marktstand nahe der Straße Gurken und Tomaten sowie eine große Wassermelone.
Alles zusammen ca. 2kg für 2DL = 3,00DM.
In Traghan biegen wir links ab in Richtung
Zuwaylah. Kurz hinter Um al Aranib liegt der Ort Hameria, an dessen Ortseingang sich
auf der rechten Seite ein kleines Kraftwerk befindet. Wir folgen der Straße ca.
weitere 8 km und biegen bei N26°06,235 / E14°51,540' rechts auf einen Feldweg
ab. Nach dem wir ca. 3km geradeaus (uns aber immer mehr links gehalten haben) erreichen
wir den salzhaltigen Badesee "Buhaira" in den Dünen (N26°04,471' /
E14°52,250'). Der See ist nicht leicht zu finden. Von einem ortsansässigen,
der uns an diesen See brachte, erfuhren wir, das es hier insgesamt 7
Seen gibt und in den Wintermonaten die ganze Fläche unter Wasser steht.
Nebenbei bemerkt!
(siehe auch Göttler) Wer angst vor einer Ansteckung durch Bilharziose hat,
sollte Süßwasser Seen meiden. Bilharziose ist eine Wurmkrankheit, die man sich
in verseuchten, stehenden Gewässern zuziehen kann. Die Vermehrung erfolgt durch
Süßwasserschnecken als Zwischenwirt: In Salzwasser kann man sich folglich
keine Bilharziose zuziehen. In Libyen kommt Bilharziose nur in Fezzan (Wadi
Adjal), Derna und Taurgha vor.
Hier am See werden noch einige kleinere
Wartungsarbeiten durchgeführt. Da das Drahtgeflecht der Karkasse von Pits
Hinterrad den Schlauch erneut durchgescheuert hatte, musste der Reifen nun
komplett getauscht werden. Im
See ist nicht sehr viel Wasser und keiner hat so recht Lust schwimmen zu gehen.
Jeder nutzt seine freie Zeit für sich aus.
Die
Sonne hatte ihre grellen Farben verloren und schien nun in einem weichen
gelb-orange. Also ging ich zum Hano und holte meinen Fotoapparat heraus um einen am Ufer
stehenden Reiher zu fotografieren. Doch beim
Aussteigen bin ich dann so unglücklich mit dem rechten Fuß umgeknickt, das ich
nur noch Sternchen sah und mich einfach fallen ließ.
In diesem Urlaub war ich wirklich vom Pech verfolgt.
Obwohl wir sofort Eisbeutel auflegten (die Uwe Gott sei Dank immer im Kühlfach liegen
hatte) und mit Essig-Umschlägen kühlten, wurde der Fuß dick wie ein
Ballon.
Scheiße!
Auftreten war gar nicht mehr möglich. Jedoch konnte ich die Zehen noch
bewegen. Also wird wohl nichts gebrochen sein!
Montag, 08.10.2001
Abfahrt: 7.35h
Strecke: (v.Göttler): A15 Zuwaylah, Timsah,
(Terjung)
: Von Timsa zum Wau an Namus
Gesamte km: 170
Ende: 17.25h
Da wir nicht mit Wohnwagen und Autos ohne Allrad zum Wau an Namus fahren
wollen, stellen wir diese Fahrzeuge bei der Polizeistation in Zuwaylah unter.
Wir werden wieder einmal alle im großen Buch verewigt, ehe wir weiter fahren
dürfen. Das Gepäck von Inge & Werner wurde auf
alle Fahrzeuge verteilt. Inge fuhr als Beifahrer bei Uwe mit und Werner
kletterte auf den Notsitz des Discoverys von Günter & Elfi.
Um 10.15h ist soweit alles geregelt und wir machen uns auf den Weg nach Timsah.
Als wir dort um 11.15h ankommen ist nur wenig los. Am Kontrollposten werden
wir jedoch sofort heraus gewunken. Wir geben unsere Pässe ab und warten,
was passiert. Es dauert eine Ewigkeit ! Unsere Daten werden per Funk
weitergeleitet oder verglichen, wir wissen es nicht. Aber wir erhalten hier eine
Genehmigung um das Gebiet am Wau an Namus zu besuchen.
Um 12.25h können wir weiterfahren. In Timsah bietet sich die letzte
Gelegenheit zu tanken und Defizite in den Lebensmitteln auszugleichen.
Frischwasser in Flaschen ist hier nicht mehr zu bekommen. Man wollte uns
"nachgefüllte" Flaschen als Original abgefüllte verkaufen. Also,
immer schön kontrollieren, ob die Schraubverschlüsse noch in Ordnung sind.
Um 13.50h suchen wir bereits den Pistenanfang. Pit & Karin übernehmen die
Führung, da ich zu nichts zu gebrauchen bin....ich habe genug Probleme damit,
meinen Fuß so zu halten, das er nicht ständig irgend wo anstößt. Allerdings
hatte ich schon zuvor die Koordinaten von Rita Terjung übernommen, da sie immer
sehr ausführlich schreibt. Pit & Karin haben die Koordinaten von Göttler
übernommen und zusätzlich noch die russische Fliegerkarte.
Wir stehen mitten im Palmenhain auf einer Sandfläche - schön ist es hier. Aber
eine graue, feste Sandstraße (wie im Göttler beschrieben ) ist es halt nicht!
Alle wollen weiter nach Norden, obwohl meine GPS-Daten ganz klar sagen, das wir
eigentlich genau vor der Einfahrt stehen - nur das Tor nicht finden...
Wir fahren laut Fliegerkarte weiter in N/O - Richtung und stecken nach
33km fest. Luft wird aus den Reifen gelassen und weiter geht's. Etwas
später müssen Uwe und Günter immer wieder freigeschaufelt und geschleppt
werden - teilweise sogar mit beiden Hanos hintereinander gespannt - als
Doppel-Zug!!
Wir überlegen, was wir machen können. Der nächste Wegpunkt liegt laut GPS ca.
25 km von uns entfernt, irgendwo hinter dem nächste Dünenkamm. Die Hanos
alleine könnten es schaffen aber mit dem Ducato
und dem Discovery ist kein weiterkommen mehr möglich. Also bleiben wir wo wir
sind. Inge & Werner richten sich in ihrem Zelt ein und ich lege eine neue
schicht "Eisbeutel" auf meinen Fuß.
Morgen fahren wir zurück nach Timsah und wagen einen neuen Anlauf.
Dienstag, 09.10.2001
Abfahrt: 6.10h
Strecke: (Terjung) : Von Timsa zum Wau an Namus, (v.Kunst) Buhaira-See
(N26°04,471' / E14°51,540')
Gesamte km: 195
Ende: 17.00h
Heute Nacht ist es ganz schön kalt geworden, so das wir sogar das Fenster
schließen musste.
Beim Frühstück kommt auch nicht so die rechte Freude auf. Überall ist feiner
Sand mit drin und es knirscht bei jedem Bissen.......
Günter; Elfi und Werner fahren als erstes Fahrzeug voraus. Dann folgt Uwe mit
Inge und die Hanos fahren als Lumpensammler hinterher. So brauchen wir
wenigstens nicht immer wieder zurück fahren, wenn die "Kleinen"
stecken bleiben. Doch alles geht gut und schon nach 4 km treffen wir auf
unsere alte Spur von gestern und sind um 7.45h wieder in Timsa.
Hier kapern wir uns wieder einen Einheimischen
mit blauem Toyota, der uns die Einfahrt zur Piste zeigen soll. Nach wenigen 100m
sind wir drauf! Groß, breit, grau geschottert und mitten im Palmenhain....
eigentlich gar nicht zu übersehen!
Doch schon nach 17km hängen Günter und Uwe wieder fest. Es liegt eine lange,
breite Sandfläche vor uns. Pit fährt mit dem Hano noch einige km weiter, um
sich den "Sandkasten" genauer anzuschauen. Als er zurück kommt ist
uns klar, das wir mit den beiden anderen Fahrzeugen im Schlepp dort niemals
durchkommen werden.
Wir hatten schon Mühe, die beiden wieder frei zu bekommen und erst als wir
wieder beide Hanos hinter einander hängen gibt der Sand sie frei.
Wir beschließen das Unternehmen Wau an Namus zu streichen und
umzudrehen. Jürgen und Pit haben die Nase voll und so fahren wir um 10.00h
zurück an den kleinen See im Palmenhain um eine kleine Pause zu machen.
In Timsah wollen wir noch telefonieren. Die Post liegt in einer Seitenstraße / Parallel zur Hauptstraße
und ist nur am gelben Briefkasten (der nie geleert wird!) zu erkenne. Da es hier
die Verbindung über Satellit hergestellt wird, sind sehr viele Störungen in
der Leitung. Das Telefonat kostete 4 DL (= 6,00DM).
Während die anderen ihre Fahrzeuge an der Polizeistation in Zuwaylah abholen
fahren wir mit Pit & Karin zu den Grabtürmen von es-Sabah.
Gegen 17.00h sind wir dann wieder zurück am Badesee.
Mittwoch, 10.10.2001
Abfahrt: 7.30h
Strecke: (v.Göttler): A15 Zuwaylah, Traghan, Murzuk, Tesawa, Maknusa, A10 / A12
Germa
Gesamte km: 263
Ende:14.35h
Unterwegs kaufen wir wieder an den Marktständen nahe der Hauptroute ein. Die
Strecke die wir heute fahren ist recht anspruchslos und zuweilen etwas
langweilig.
Bei einer unserer nächsten Pausen kommen wir dann noch einmal auf das Thema
"Akakus - Gebirge" zu sprechen. Dadurch, das wir nun nicht zum Wau an
Namus gefahren sind hätten wir eigentlich die Zeit übrig. Doch die anderen
wollen nicht mit und für Pit, Karin und uns alleine sind die Kosten zu
hoch (Führer mit eigenem Allradfahrzeug für 3Tage ca. 1.000DM).
Wir werden uns morgen zusammen mit Pit & Karin zum Mandara - See auf den Weg
mache. Was die anderen machen werden ist noch nicht ganz sicher. Wahrscheinlich werden sie sich
einen Führer für Mandara und Wadi Mathendous nehmen und ihre Autos auf dem
Campingplatz stehen lassen....
An der Kreuzung hinter dem Museum geht es links in
Richtung Mathendous. Die Straße führt zunächst an einer Müllkippe vorbei,
bevor sie uns durch einen Bergeinschnitt auf ein schönes Plateau führt. Hier
oben stellen wir uns abseits der Straße für die Nacht hin.
Jetzt wird es langsam Zeit Postkarten zu
schreiben und den "Klumpfuß" hochzulegen und zu kühlen. Schön bunt
ist er inzwischen geworden und tut noch ziemlich weh. Mit zwei Elastikbinden lässt er sich aber
schon wieder leicht belasten.
Morgen muss ich in meine Wanderschuhe passen, da führt kein Weg dran vorbei! Fotos
machen und Sandbleche schleppen sowie Dünen ablaufen..(...reines Wunschdenken
!!)
Donnerstag, 11.10.2001
Abfahrt: 7.10h
Strecke: (v.Göttler): A14 Mandara-Gebiet
(Terjung)
: Nach Mandara und dem Um el Ma
Gesamte km: 49
Ende:12.15h
Wir fahren zurück nach Germa und biegen am Haus Nr. 825 links ab und wuseln uns
anhand der GPS-Daten auf den "einfachen Einstieg" zu. Wir haben im GPS
die gesamten Koordinaten von Göttler und Terjung gespeichert, denn je mehr Punkte
man hat desto besser...
Kurz vor dem eigentlichen Einstieg stecken wir dann auch schon fest. Wir haben
gerade mal 8.00h. Die Luft in den Reifen wird auf 1,8 bar abgelassen, der Allrad
eingelegt und weiter geht's der Sandrampe entgegen. Ich hätte nie gedacht, das ich
Sand einmal als faszinierend Schön bezeichnen würde. Da wir mit dem GPS noch nicht so vertraut sind suchen wir
auch nach vorhandenen Spuren. Am
Dünenkamm angekommen stehen wir vor einem steilen Abgrund und trauen uns nicht
so recht runter. Auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder bergauf. Ich
mache die Augen zu und hole tief Luft...
(" Jürgen muss ja fahren!" ). Der Motor
brummt und ab geht's hinunter ins Tal und die andere Seite wieder hinauf - fast
hinauf. Auf halber Strecke bleiben wir im Sand stecken. Wir müssen zurück.
Unser nicht angeschnalltes "Porta Potti" hat sich mal wieder auf den
Kopf gestellt und nun sudelt das Wasser aus dem Frischwassertank auf unseren
Teppich. Nee, - der Fäka-Tank ist dicht...
Wir suchen einen anderen Weg über diese Düne und halten uns nun etwas weiter
links. Pit & Karin warten derweil oben auf dem ersten Dünenriegel. Der
zweite Übergang kann mit viel Schwung genommen werden, so das Pit & Karin
uns nun bis hierhin folgen können.
Auf der anderen Seite geht es so steil und tief bergab, das wir hier -einmal
runtergefahren-, auf gar keinen Fall wieder herauf kommen.
Jürgen und ich fahren hinunter und folgen einigen Spuren in der Senke, die aber
alle nicht in die gewünschte Richtung führen.
Von oben deuten uns Pit & Karin einen schmalen Abhang an, den wir hinauf
fahren sollen. Wir versuchen es und sind fast oben, als uns ein kleiner
"Sandhaufen" den Weg versperrt. Wir fahren ihn dreimal an, um ihn
etwas abzugraben und eine Auflage für die Sandbleche zu bekommen. In der
zwischen Zeit haben die anderen den Kamm verlassen und kommen uns auf der
anderen Seite entgegen. Zuerst "blechen" wir unseren Hano auf
das kleine Plateau und dann den von Pit & Karin.
Wir sind gerade fertig, als wir einen Konvoi von 5 Fahrzeugen ausmachen, der aus
Richtung Mandara kommt. Wir beschließen abzuwarten, um zu sehen welche Strecke
sie nehmen. Sie kommen über die linke Piste!
Den "Walfischrücken"
aus dem Göttler - Bericht können wir zwar nicht ausmachen, aber die
Spuren stimmen so exakt mit den eingegebenen Koordinaten überein, das wir
diesen Spuren folgen und das GPS im Auge behalten.
Das erste Stück lässt sich dann auch wieder gut fahren, bis wir auf einmal eine "Doppel-Stufe" vor
uns haben. Der Untere Teil etwas länger
als der Obere. Wir geben Gas und schaffen es so gerade hinauf.
Pit hat mit seiner guten Tonne mehr Ballast nicht soviel Glück und nach dem
dritten Anlauf packen wir die Sandbleche wieder aus.
Zugegeben, bei der Hitze macht das nicht soviel Spaß! Aber das Pit uns nun
damit droht, bei der nächsten Düne umzukehren und an das Mittelmeer zu fahren
ist doch schon bedenklich...
Ich verspreche ihm, das hiernach keine großen Dünen mehr folgen sollen (lt.
unserer Reiseführer) und etwas knirschend geht es weiter. Es läuft prima und schon nach weiteren 5 km können wir in der Ferne den
Mandara-See liegen sehen.
Der Blick entschädigt uns für vieles. Voller Übermut machen
wir uns auf den Weg ins Tal. Tja, und dann war da noch die Sache mit dem letzten
Hügel.....
Wir versuchten es zweimal! Beim dritten Anlauf fuhren wir in einem weiten
Rechtsbogen auf eine andere Düne und dann mit "Hanomag-Volldampf" wieder auf die
Erste
zu. Mit ca. 20° Schräglage fuhren wir dann die Düne hinauf.
Pit musste einen andern Weg nehmen, kam aber letztendlich auch nach oben und wir
fuhren die letzten Meter bis zum See ohne Hindernisse...
Um 12.15h sind wir am Mandara-See. Wir
stellen uns in der Schatten einiger Bäume und genießen die Stille. Nachdem die
Sonne um 16.00h einwenig nachgelassen hat, machen wir uns aus den Weg um den See
herum. Es ist leider kaum noch Wasser im See. Es wird erzählt, das er in 3 Jahren
trocken liegen würde, weil das Grundwasser gnadenlos ausgebeutet wird ?!? Die ehemalige Siedlung der
Daouadas am anderen Ende des Sees ist noch gut zu erkennen.
Abends wird gegrillt und im Licht der untergehenden Sonne sehen wir den Fledermäusen bei der Jagd nach Insekten zu. Es ist ein herrlicher Anblick! Leider haben sie die Mücken aus unserem Hano nicht herausgefangen.....,die mussten wir selbst erledigen!
Freitag, 12.10.2001
Abfahrt: 7.55h
Strecke: (v.Göttler): A14 Mandara-Gebiet
(Terjung)
: Nach Mandara und dem Um el Ma
Gesamte km: 4
Ende:8.30h
Wir starten zeitig, da wir nicht wissen was uns heute erwartet. Doch schon nach 2km ist der Um el Ma in Sicht. Dünen, Dünen, Dünen!
Der See liegt mitten in einem Meer von Dünen und Palmen und man muss in einem weiten Bogen
um eine große Düne fahren, um überhaupt an den See zu gelangen.
Pit rutscht an einer Düne mit den Hinterrädern schräg weg, so das wir schon
dachten er legt sich auf die Seite. Karin dachte wohl das selbe und tat einen
lauten Schrei, worauf hin Pit meinte: "Was schreist Du denn so?! Musst
mich nicht so erschrecken, wenn ich mich aufs fahren konzentrieren muss",
"Ich habe mich erschrocken! Ich dachte, ich muss sterben!",
"Dann stirb das nächste mal bitte leiser, sonst krieg ich hier noch' nen
Herzkasper."
Als sie uns das später erzählten, haben wir uns alle halb
todgelacht.
Der See sieht aus wie aus 1001- Nacht. Wir
suchen uns einen schönen Platz am anderen Ende des Sees und spannen die
Sonnenplane zwischen die Autos.
Von jetzt an ist faulenzen angesagt. Die ersten Touring - Fahrzeuge sind auch
schon da und währen die Touristen in 2 Stunden um den See herum laufen und die
Dünen erklimmen sitzen die Guides im See und baden.
Bis heute haben wir 3.975km hinter uns gelassen!
Um 11.45h kommen Elfi, Günter, Inge und Werner hier an. Uwe
hatte keine Lust! Sie haben sich einen Führer gemietet und bezahlen nun für 3
Tage und 4 Personen 350 DL (= 525DM). Die Tour geht 1 Tag zu den Seen: Gabroon,
Um el Ma, Mandara und 2 Tage ins Wadi Mathandous.
Nach dem auch die letzte Reisegruppe den See gegen 16.30h verlassen
hatte, kehrte hier wieder Ruhe ein.
Beim Abendessen stellten wir fest, das die Palmen an denen wir standen
"lebten". Beim genauen hinsehen, sehen wir lauter kleine Mausähnliche
Gestalten mit großen Knopfaugen und langen buschigen Schwänzen, über die
Palmenblätter huschen.
Als wir gerade zum gemütlichen Teil des Abends übergehen
wollten, hörte ich in der ferne laute Geräusche, ähnlich randalierender
Jugendlicher....
Ich bekomme bei solchen Geräuschen immer ein mulmiges Gefühl und gerate
vielleicht auch etwas schnell in Panik. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis
sich die Geräusche als "Musik" herausstellten.
Es handelte sich hierbei um zwei Toyota Geländewagen, vollgepackt mit ca. 12
jungen Leuten (darunter auch 3 Frauen) auf dem Weg von Gabroon nach Germa. Als
wir neugierig kucken gingen, packten sie kurz entschlossen ihre Musikinstrumente
von den Dächern der Autos und fingen an für uns Musik zu machen und zu tanzen.
Hanah, Janina, Rambo und Jamal sind mir als einzige namentlich in Erinnerung
geblieben. Nach 20Minuten tanzen, lachen und klatschen verschwanden sie eben so
schnell, wie sie gekommen waren und ließen uns in der Stille und
Dunkelheit der Wüste zurück.