Freitag: 30.08.02
Wetter: bewölkt, regen, windig, kalt, 7°C 
Abfahrt: 9.45h
Ankunft: 18.30h
Km: 311km
Strecke: 36Þingvallavatn, 52 + F550Kaldidalur, 518Hraunfossar, Reykholt, 50, 1Borganes, 567Rauðamelur, 54Ólafsvík, 574Gufalskálar

Schon morgens werden wir vom "Regengetrappel" auf unserem Hano geweckt. Der Wettergott Islands ist uns nicht gut gesinnt! Wir wissen nur noch nicht genau, welches Opfer wir bringen sollen, damit wir die Sonne mal wieder für länger als nur ½ Stunde sehen.
Über die Kaldidalur fahren wir weiter in Richtung Sæfellsnes. Die sonst so schön anzusehenden Hraunfossar liegen im dichten Regen vor uns.... wir fahren etwas entmutigt und traurig weiter. Es ist nicht schön, so ein schlechtes Wetter mit niemanden teilen zu können...

Kurz hinter Borganes fahren wir links auf einen kleinen Parkplatz. Hier haben wir schon 1999 einmal ausgiebig Pause gemacht und den Anglern beim "Fliegen baden" zugeschaut. Heute ist der Parkplatz für das gemeine Touristenvolk eigentlich gesperrt ! Nur noch Angler mit Anglerscheindürfen diesen noch betreten!!!!!! Da der Platz nicht gesperrt ist, fahren wir dennoch kurz drauf und machen Pause. Als wir gerade weiter fahren, kommt uns auch schon ein Auto von der gegenüber liegenden Seite entgegen und schließt den Platz hinter uns ab.  

An der 567 (erste Einfahrt) steht kein Straßenschild. Wir werden darauf aufmerksam gemacht, das es sich hier um einen EINKAVEGUR "Privatweg" handelt, der nur von Anglern benutzt werden darf, die einen Anglerschein haben. Es ist keine Durchfahrt mehr möglich um zur Mineralquelle zu gelangen!
So fahren wir ca. 1km Meter weiter und biegen dann ab in Richtung Gerðuberg um nach Rauðamelsölkeda zu gelangen. Gegen 15.00h erreichen wir den Parkplatz und machen uns auch sogleich auf den Weg zur Mineralquelle, der unglaubliche Heilkräfte nachgesagt werden. Als wir los gehen, ist es zwar schon wieder bewölkt aber noch trocken. Wir laufen immer am Bach entlang und machen uns dann an den "Aufstieg". Doch nach ½ Stunde im strömenden Regen und bei guten Windböen, geben wir auf und nehmen den Rückweg in Angriff.
Total durchweicht erreichen wir unseren Hano und sind froh eine gute Heizung zu besitzen um uns aufwärmen zu können.

Wir fahren weiter und wollen in Vegamót tanken. Doch zu unserem Entsetzen ist ein tanken nur mit einer speziellen Karte möglich (wie schon am Myvatn!!!). Also müssen wir zum Diesel bunkern rüber nach Ólavsík. Auf der 574 fahren wir anschließend weiter an der Küste entlang nach Rif. 
Vorbei an den 420m hohen Masten der staatlichen Rundfunkanstalt (1963 war es das höchste Bauwerk Europas!), erreichen wir den Strand bei Gufuskálar. Kurz danach führt ein Weg rechts zum irischen Brunnen (Írskra brunnar) und zur irischen Kirche (Írskra kirkja). Hier bleiben wir zur Nacht, - mit Blick auf die Meeresbrandung. Wir packen uns dick ein und gehen spazieren. Der Brunnen ist wegen Einsturzgefahr gesperrt und von der Kirche ist nun wirklich nicht mehr viel zu sehen. Aber einige sehr imposante Walknochen liegen hier oben auf dem Plateau. Wie die wohl hier her gekommen sind???
Wir fahren mit der Dezimierung unserer Vorräte fort und bereiten uns ein überaus opulentes Mahl. Nudeln, Speck, Zwiebeln und Knoblauch mit viel Käse überbacken und dazu einen Salat aus Gurke, Eisbergsalat und Schmant, sowie diverse Kräuter.

Samstag: 31.08.02
Wetter: bewölkt, regen, windig, kalt, 5°C 
Abfahrt: 10.15h
Ankunft: 16.30h
Km: 209km
Strecke: 574Gufalskálar, über den Bárðarkista (keine offizielle Strecke) und die F570 nach Arnastapi und Laugarbrekka, 574 / 54 Vegamót, über die neue Trasse auf die Nordseite der Landzunge und die 54 bis zum End gefahren, 60 / 586 / F586

Die Reparatur unseres großen Zusatztanks wurde erst einmal wegen Kälte eingestellt. Die Zweikomponenten - Stahlpaste will einfach nicht halten......Also machen wir uns erst  einmal auf den Weg zurück nach Hellissandur zum Þorvaldarbúð - Museum (Einer Fischerhütte wie vor der Jahrhundertwende). Leider war das Museum schon geschlossen. Wir sind halt doch zu spät im Jahr unterwegs. Die Schule hat schon wieder begonnen und auch die ganzen Ehrenamtlichen Helfer / -innen gehen zwischen zeitlich alle wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten und Berufen nach.

Aber wir lassen uns nicht unterkriegen! Also machen wir uns auf den Weg zum Klukkufoss - Wasserfall. Wir folgen Namenlosen Piste zum  Bárðarkista und finden den gut beschilderten Weg zum Foss auf  anhieb. Der Weg führt uns in knapp 15Min. über eine Wiese hinauf  zum Foss, der sich in einer engen Schlucht befindet. Leider fehlt uns das Sonnenlicht für schöne Fotos und so begnügen wir uns etwas halbherzig mit der Ablichtung - nur als Erinnerung für spätere Touren.....
Zurück am Hano entscheiden wir uns dem Weg einfach einmal zu folgen, denn eigentlich soll man von hier auch an den Gletscher gelangen. 
Nach 35 Min. geht der Regen dann in Schneeregen über und der Wind pfeift gespenstig. Alles ist weiß gepudert und im Hano tropft es durch ale uns bekannten Ritzen... Man kann nicht sehr weit gucken und wir wissen nicht so recht wo wir genau sind. Wir hoffen aber, das dise Strecke irgendwo auf der F570 auskommt, die wir auch nach knapp 50 Min. erreichen. Wir überlegen nicht lange und entscheiden uns für die Überquerung des Passes zurück nach Arnastapi. Da wir keine Ahnung haben, wo wir uns auf der Strecke befinden sind wir nicht schlecht erstaunt, als die Straße auf einmal unter einer dicken Schneedecke verschwindet. Nach ca. 5km stellen wir fest, das der Höchste Punkt des Passes noch lange nicht erreicht ist. Auf einmal fehlt uns jegliche Orientierung und selbst die 2 oder 3 Fahrspuren der Vorgänger verschwinden unter Schneeverwehungen. Die Sichtweite ist fast Null....wir müssen aussteigen und einige Meter laufen um die Straße zu finden. Der Schnee hat hier schon 30-40cm und mehr und viel weiter als 10 Meter kann man nicht schauen. Nach dem wir die Straße wieder gefunden haben, schleichen wir vorsichtig weiter und befinden uns nun bald auf der Abfahrt ins Tal - es regnet wieder mehr als das es schneit.....

Gegen 12.30h stehen wir kurz hinter Hellnar und machen Mittagspause - natürlich im strömenden Regen! Es gießt aus vollen Kübeln und wir werden wohl nicht weiter nach Dritvík fahren um am Strand "Murmeln" zu sammeln. Wir werden erst einmal umkehren und uns dann unterwegs entscheiden ob Süd oder Nord-Tour angesagt ist.
Nachdem wir unterwegs mehrfach fast von der Straße geblasen worden wären, fällt uns die Entscheidung nach Norden aufzubrechen nicht besonders schwer. In Vergamót biegen wir auf die neue Straße nach Stykkishólmur ab. Wir kennen nur die alte 56 und nicht die seit Sept. 2001 neu erstellte Trasse. 
Am Ende der 54 biegen wir links auf die 60, die wir aber schon nach 600m wieder verlassen und uns rechts ins Tal Haukadaur auf den Weg nach Brú machen. Der Regen ist heute -, wie gestern unser Reisebegleiter und wir kriegen ihn einfach nicht abgeschüttelt, obwohl wir uns nettere Gesellen vorstellen können...
In Eriksstaðir fahren wir am ehemaligen Wohnsitz von Erik dem Roten vorbei, welches auch die Geburtsstätte seines Sohnes Leifur Eriksson ist. Bedingt durch den Regen lohn es sich nicht einmal anzuhalten und so fahren wir an dem netten Museum einfach vorbei (-nächstes mal!!!). Ganz hinten im Tal geht über eine Brücke die F586 los. Die Straße ist sehr schmal und mit großen scharfen und spitzen Steinen übersäht. Wir fahren nur bis kurz hinter der ersten Furt, bevor der steile Berganstieg beginnt und bleiben an der Seite zur Nacht stehen.
In einer knappen, fast regenlosen Pause, flicken wir unseren großen Tank und befestigen das Reserverad wieder mit einem dicken Spanngurt. Der Halter hat schon wieder einen neuen Riss erhalten.
Unser Auto sieht aus wie die "Sau". Morgen in Brú muss er erst einmal wieder abgeduscht werden....
Wir hatten einen richtig schönen Sonnenuntergang - ohne Regen!!!

Sonntag: 01.09.02
Wetter: windig, 13Knoten und mehr, kalt, 10°C 
Abfahrt: 9.30h
Ankunft: 17.50h
Km: 227km
Strecke: F586 Haukadalur Tal, 1 Brú, 1Staður, 72Hvammstangi, 711/ 717/ 716, 1Blönduós und Varmahlið bis kur hinter Miklibær

Am Morgen geht es direkt steil den Berg hinauf. Wir sind froh, das wir gestern vor dem Anstieg Feierabend gemacht haben, denn bis Brú findet sich kein schönes trockenes Plätzchen mehr.....Rechts und links die Täler und Berge sind wunderschön und alles ist mit dickem saftige Gras bewachsen. Es laufen Unmengen von Schafen hier herum und von allen Seiten plätschern große und kleine Bäche und Wasserfälle. Nach der Passhöhe wird die Straße etwas besser / feiner geschottert. Hier fließen etliche Flüsse zusammen und man weiß nie so recht, ob es sich nun um Straße oder ein Flussbett handelt. Aber die Flüsse scheinen die selben Probleme mit der Erkennung zu haben und machen es wie wir: Man wählt den Weg mit dem geringsten Wiederstand und so fährt man schon einige Meter im Fluss - oder der Fluss fließt auf der Strasse?!

Um 11.00h erreichen wir Brú uns sind kurz darauf an der Tankstelle in Staður. 
Bei strömenden Regen waschen wir unseren Hanomag - muss schon blöd aussehen! Ist uns aber ehrlich gesagt egal, denn man kann nichts mehr anpacken ohne dreckige Finger zu bekommen und außerdem braucht keiner zu wissen wo wir uns herum getrieben haben.....

Gegen 12.00h erreichen wir dann unser nächstes Ziel: das Sundlaug in Hvammstangi. Hier werden wir uns jetzt ganz gemütlich in den Hot - Pot setzen und auf besseres Wetter warten (pro Person 235 ISK).
Wir sind ganz alleine!!! Die Isländer haben anscheinend noch keine Lust.

Man soll's nicht beschreien. Als wir um 14.00h wieder aufbrechen, scheint so etwas wie die Sonne auf den Berg und ein schöner Regenbogen ist zu sehen.

Wir fahren um die ganze Landzunge herum, in der Hoffnung noch einige Seehunde an zu treffen. Doch auf den Sandbänken sind keine Robben oder Seehunde mehr zu sehen. Das Wetter ist immer noch nicht so toll und so beschließen wir nach Akureyri weiter zu fahren.
Kurz hinter Blönduós fängt es stark an zu "winden". Vor Varmahlið wollen wir bei dem Sturm einen tollen Regenbogen fotografieren, der genau über einem Flussbett seht.
Jürgen wird fast von der Straße geblasen und ich bekomme die Fahrzeugtüre erst gar nicht auf, so das ich sitzen bleibe.
Bei Vollgas im 5-Gang fährt der Hano nur noch knapp 50km/h und somit fahren wir nur noch bis kurz hinter Miklibær und bleiben auf dem Parkplatz zu einem als Sehenswert gekennzeichneten Aussichtspunkt stehen. Beim kochen schwappt uns bei jeder Böe Wasser aus unserem Topf. Wenn das so weiter geht, müssen wir die Nudeln ohne Wasser kochen......Das ganze Auto ist in Bewegung und ich fühle mich fast wie auf einem Schiff.

Montag: 02.09.02
Wetter: kalt, 3°C 
Abfahrt: 9.25h
Ankunft: 15.45h
Km: 150km
Strecke: 1Miklibær, 1Akureyri, 83Laufás, 83Grýtbakki, F839 bis zum Ende

Das Thermometer zeigt heute morgen gerade einmal 3°C an. Als wir die Öxnadalsheiði (540m) erreichen, wissen wir auch warum. Es hat in der Nacht geschneit! Der erste Schnee auf den Ringstraße kündigt den nahenden Winter an. An 2 oder 3 Stellen wurde die Straße mit Schlamm überspült und einige Meter Leitplanken fehlten. Unterwegs fängt es an zu schneien.
In Akureyri plündern wir erst einmal den Hagkaup um unsere frischen Lebensmittel auf zu füllen. Anschließend geht es an die Tankstelle und alle Tanks werden wieder gefüllt.
Unterwegs machen wir noch einen Stopp an dem kleinen Freilichtmuseum von Laufás und trinken dort eine Tasse heiße Schokolade und Kaffee. Köstlich.....!!

Das Laufásgehöft ist in einem stilechten, typische isländischen Baustil gehalten. Heute ist das Gehöft eingerichtet wie es um die Jahrhundertwende 1900 ausgesehne hat. Vor der Kirche von 1856 steht eine der ältesten Ebereschen in Island. Dieser Baum wurde bereits 1855 gepflanzt.....

Es geht weiter über die F839, die direkt hinter dem Tor beginnt...
Die Strecke über den Leirdalsheiðarvegur ist gut zu befahren. Es sieht allerdings auch so aus, als wäre die Strecke erst kürzlich frisch geschoben worden.
Bis zur ersten Hütte ist das ganze eher eine netter Ausflug und wir haben keine Probleme zu vermelden. Doch dann stehen wir unverhofft vor dem ersten Problem dieser Strecke: Eine Brücke über eine recht tiefe Schlucht, mit einer Passierbarkeitsangabe von 3t!
Unser Hano hat aber ein Kampfgewicht von mindestens 4,5t.....Jetzt umdrehen?! Güni ist doch 1999 auch hier lang gefahren und ist bis zum Strand gekommen und leichter ist sein Hano auch nicht...
Ich steige sicherheitshalber zur Entlastung aus und gehe zu Fuß über die Brücke. Sicherheitshalber nehme ich auch meinen Fotoapparat mit. Jedes Gramm kann entscheiden!!
Wir entscheiden nun, das die Brücke eigentlich halten müsste und Jürgen soll ihn nun rüber bringen. Die Brücke ist auch noch recht schmal, so das sich die Außenspiegel rechts und links anklappen, aber die Brücke hält!
Kurz vor dem auf der Karte eingezeichneten Campingplatz fahren wir uns in einem Schlammloch fest. Das rechts Vorderrad verschwindet fast vollständig in der Mocke und die Achse liegt auf dieser Seite komplett auf. Doch wir haben Glück! Mit dem Rückwärtsgang kommen wir noch einmal aus dem Loch heraus, so das wir es anschließend mit Steinen wieder auffüllen können und weiter geht's.
Endlich am Meer angekommen - war kein Strand mehr da. Es war gerade Flut und die Wellen tosten mit voller Kraft heran. Einige von ihnen kamen uns dann auch bedrohlich nahe und als wir beim Steine suchen einmal nicht aufpassten, waren Schuhe und Hose auch schon nass.....
Wir wollten die Nacht ruhig stehen und fuhren die 2km zurück zum Campingplatz. Hier aktivierte Jürgen erst einmal die schon abgeklemmte Wasserleitung für die Toilettenspülung und das Frischwasser.

Dienstag: 03.09.02
Wetter: sonnig, warm, 7°C 
Abfahrt: 9.10h
Ankunft: 18.00h
Km: 142km
Strecke: F839zurück, 83Laufás, 835, 1bis Goðafoss,842Barðardalsvegur vestri, 844Barðardalsvegur eystri, 843Svartárkot bis Abzweig Störatunga, dann Piste bis Schutzhütte und weiter bis zur Furt

Heute früh empfängt uns die so lang vermisste Sonne!! Wir Frühstücken gemütlich und nach dem Jürgen die Wasserleitung wieder stillgelegt hat brechen wir auf in Richtung Parallelpiste zur Sprengisandsleið. Von hier aus soll man angeblich einen schönen Blick über den Oberlauf des Aldeyarfoss haben.

Gegen 13.30h erreichen wir dann auch den Hof Störatunga, ohne an einer sichtbaren Pisten Einfahrt vorbei gekommen zu sein. Wir sind in jedem Fall zu weit, also wenden wir und gehen erst einmal ein Stück zu Fuß. Auf einer abgesperrten Wiese steht ein alter IFA und rottet vor sich hin. Doch etwas weiter oberhalb finden wir ein offenes Wiesenstück und entscheiden uns dafür einfach ein Stück weiter rein zu fahren.
Das erste Stück geht über Felder und Wiesen, dann durch ein enges Lavafeld, welches sich nach ca. 2km lichtet. Dennoch kommen wir nur sehr langsam voran. Um 15.30h nach 5km erreichen wir dann die Wasserspiele. Allerdings glauben wir nicht so recht, das es sich hierbei wirklich um den Oberlauf des Aldeyarfoss handelt.  Es ist wirklich traumhaft schön hier, wenn nur diese Lava nicht wäre...... Nach 8km scheint das Lavafeld erst einmal zu ende zu sein. Nach weiteren 2km Steinwüste ("Reifenschlitzer" - Piste) müssen wir einen kleinen Fluss überqueren. Jetzt haben wir nur noch Sand vor uns im Blickfeld liegen.
Nach ca. 30,5km erreichen wir die Kreuzung, wo die Piste in Richtung Svatavatn abzweigt.
Wenige Meter vor der Schutzhütte "Rettakort" müssen wir noch einmal durchs Wasser. Die Sandá versperrt uns die direkte, trockene Zufahrt zur Hütte. Für diese 34km haben wir nun 4½ Std. gebraucht.
Die Hütte gehört zu einer der vielen Wochenendhäusern der 4x4 Clubs in Island. Es ist immer wieder schön zu sehen, mit wie viel Liebe und Sorgfalt diese Hütten errichtet wurden. Diese hier hat zum Beispiel eine urgemütliche Ledersitzgruppe, Funkverbindung und Küche im Erdgeschoss und unter dem Dach etliche Matratzen und Decken. Die Toilette und Waschgelegenheiten sind gegenüber in einem anderen Anbau zu finden. Ein mächtiger Generator steht neben einem Heizkessel, der die Hütte mit moppeliger Wärme versorgen kann. Wir tragen uns in das ausliegende Gästebuch ein und machen uns wieder auf den Weg.
Die Strecke lässt sich weiter super fahren, auch wenn der ein oder andere Flusslauf  zu passieren ist.
Nach knapp 43 km direkt am Fluss, hinter der Furt noch bevor es steil den Berg hinauf geht (ähnlich wie einst am warmen Wasserfall) stellen wir uns zur Nacht hin. Das Wetter sieht nicht mehr so toll aus. In der Ferne versammeln sich schon wieder dunkle Wolken und verheißen nichts gutes. Doch für heute haben wir die Nase voll.  

Mittwoch: 04.09.02
Wetter: regen, Schnee, 5°C 
Abfahrt: 9.10h
Ankunft: 17.00h
Km: 83km
Strecke: von der Furt, F910Asturleið, F26Sprengisandsleið

Es ist noch nicht richtig hell, als wir aus unseren Schlafsäcken kriechen und unser Frühstück vorbereiten. Während ich mich im Hano wasche, steigt Jürgen in das kalte nass des Flusses und nimmt ein kurzes bad. Brrrrrr! - schon der Anblick läst mich zittern.
Als wir los fahren, nieselt es schon eine ganze Zeit und wir haben bedenken den Berg hinauf zu kommen. Aber nicht der schmierige Untergrund macht uns zu schaffen wie wir erwartet haben, sondern die ganze Strecke ist nur noch sehr schlecht aus gepflockt. 
Als wir den Berg hinauf gefahren sind, haben wir drei Möglichkeiten um die nächste Wegmarkierung zu erreichen. Wir entscheiden uns die ersten zwei male falsch und kommen jedes mal vor einem dicken Felsbrocken zum stehen. Also kann es nur noch die dritte Möglichkeit sein, die richtig ist. Aber auch hier sind wir nicht besser dran. Wir suchen uns einen ganz anderen Weg. Ich steige aus und laufe vor dem Hano her um nach eventuellen "Reifenschlitzer"  Ausschau zu halten und darauf zu achten, das die Getriebe nicht gegen die Felsen knallen. Nach 2 Stunden schaffen wir gerade einmal 10km!!! Es ist nerven aufreibend und anstrengend. Irgend wann fehlen die Wegmarkierungen, die wir sonst wenigstens ab und an noch einmal gesehen haben ganz. Wir fangen an uns nach Bergen, Gletscherzungen und Flussbetten zu orientieren. Zwei mal stehen wir vor einem steilen Abhang, den der Hano nicht hinunter fahren kann und müssen umdrehen.
Gegen 13.00h und 67km haben wir dann wahrscheinlich die F910 erreicht. Es gibt zwar keinen Wegweiser, aber wir haben die vertrauten rot - gelben - Pflöcke wieder.
Um 15.30h und 92km haben wir endgültig Gewissheit, das wir richtig sind: Wir treffen auf unseren ersten Wegweiser, der uns angibt, das es noch 30km bis zur Schutzhütte sind.
Hier treffen wir auch auf einen einsamen, italienischen Motorradfahrer, der nur mit sehr wenig Gepäck reist. Er ist dick eingemummt in einen dicken Overall. Seine Hände stecken in dicken Handschuhen, die er mit Plastiktüten umwickelt hat. Er wollte von uns den Weg zur Askja über die südliche Gæsavatn gezeigt bekommen. Er dachte nämlich das wir diese gerade gefahren wären. Als ich ihn fragte, ob er auch genug Benzin für diese Tour dabei hätte, meinte er nur: "I hope so!" Damit wendete er auch schon sein Motorrad und fuhr in Richtung   Gæsavatn davon. Als wir uns auf der Höhe des Tungur - Gletschers befanden hatten wir dichten Schnee vor uns liegen und die einzigste Spur die diesen frischen Schnee durchquerte war die eines einsamen Motorradfahrers... Unterwegs zur Schutzhütte werden wir noch einmal von einem deutschen Ehepaar in einem Leihwagen angehalten, die sich danach erkundigen, wie der Weg weiter zu befahren ist und ob wir einen Motorradfahrer gesehen hätten. Wir sagten ihnen, das er die südliche  Gæsavatn fahren wird und das sie ihm bitte folgen sollten, was sie auch wohl taten. Die Sprengisandur scheint hier komplett zugeschneit zu sein.
Um 17.00h erreichen wir nach 122km die Schutzhütte. Alles ist verlassen und verschlossen. Kein Mensch ist mehr hier oben. Wir stellen uns direkt neben die Hütte in den Windschatten. 

In der Nacht werden wir gegen 2.30h von heftigen Sturmböen geweckt. Der Wind ist so heftig von vorne auf das Auto am blasen, das wir meinen es wäre ein Schiff auf dem wir uns befinden. Es ist fast unmöglich an weiter schlafen zu denken. Der Lärm ist einfach Ohren betäubend!!!! Der Wind ist so laut und heftig, das es schon fast unheimlich wird. Man hört richtig, wie oben auf dem Berg einer sitzt und tief Luft holt (es ist draußen ganz still und leise). Doch dann fängt er an zu blasen und es wird wieder unglaublich laut und das ganze Fahrzeug wackelt wie ein Lämmerschwanz. Fast 5t Stahl als "Fähnchen im Winde".

Donnerstag: 05.09.02
Wetter: starker Sturm, 5°C draußen und 6°C im Auto
Abfahrt: 7.55h
Ankunft: 17.00h
Km: 83km
Strecke: F26Sprengisandsleið / Schutzhütte, 32Rauða, Háifoss und bis zur gesteckten Furt, zurück auf die 32, 30, 1Hella, 25 bis zum Ægissiðufoss

Um 7.00h hält uns nichts mehr im Bett. Die Scheiben sind von der Fahrerseite her komplett vereist und draußen tobt immer noch ein Schneesturm. Unsere Heizung im Hano springt bei dem Sturm nicht an, so das wir uns erst einmal einen Kaffee kochen um wenigstens etwas wärme ins Auto zu bekommen. Derzeit haben wir nur knapp 6°C! Während wir unseren Kaffee schlürfen läuft vorne im Fahrerhaus schon die Stand-Heizung auf Hochtouren. Wir sind froh einen Durchgang zum Fahrerhaus zu haben, denn die Seitentür bekommen wir bei dem Sturm nicht auf.
Wir setzen uns nach vorne und sind froh, diesen Ort mit dem ersten Licht des Tages verlassen zu können. Wir wissen nicht so recht, was wir bei dem schlechten Wetter machen sollen. 
Als wir uns dem Háifoss  nähern, überlegen wir nicht lange und biegen ab und folgen der Hochspannungspiste bis zum Foss. Der Wind ist unglaublich und trotz der Schönheit des Fosses macht es bei diesem Wetter keinen rechten Spaß, diesen auch zu genießen. Anschließend fahren wir noch die paar km hoch zur abgesteckten Furt und schauen uns die Stelle an, an der Uwes Auto vor knapp 4 Wochen durch den Fluss geschleppt wurde.

Wir haben nicht die rechte Lust auf 's experimentieren und drehen wieder um. 
Uns ist bei diesem Wetter eigentlich eher nach einem heißen Bad. Also fahren wir nach Hella und setzen uns dort in den warmen Hot - Pot. 
Als wir das Schwimmbad verlassen, haben uns Kinder rohe Eier auf den Hanomag geschmissen. Ich hätte nie gedacht, das man hier in Island etwas gegen uns haben könnte. Oder waren es einfach nur ein paar dumme Kinderstreiche? Ich war in jedem Fall enttäuscht als ich das sah.

Nach dem erholsamen Bad fuhren wir ein stück aus Hella raus und bogen links ab auf die 25 in Richtung Küste. Hier hatten wir vor einigen Jahren schon einmal gestanden und hofften so mit auch dieses mal Glück zu haben. Doch schon nach wenigen Metern war uns klar, das wir an diese Stelle nicht mehr gelangen. Sie war eingezäunt und nur noch Anglern erlaubt, diese zu betreten.
Wir fuhren also weiter und fanden einen Hinweis zu einem Foss. Hier stellten wir uns hin und hatten ein schönes lauschiges Plätzchen für die Nacht gefunden. Auch der Wind ist zurück! Er findet uns eigentlich überall. Na ja, auf die letzten 3 Tage kommt es nun auch nicht mehr an. Wenn er wenigstens die Wolken für ein schönes Polarlicht wegblasen würde, hätten wir ja gar nichts gegen ihn einzuwenden. Aber so ist er ein sehr lästiger Reisebegleiter, genauso wie der permanente Regen!!

Freitag: 06.09.02
Wetter: sonnig, windig, 10°C
Abfahrt: 9.45h
Ankunft: 18.10h
Km: 261km
Strecke: 25Ægissiðufoss, 1Hella, Selfoss, 417Bláfjallavegur, 428Vigdísarvallavegur, 427Ísolfsskálavegur, 425Nesvegur, Campingplatz Reykjavík  

7.13h klingelt auf einmal mein Handy! Doch bevor ich an den "Friedenstörer" (wie es in Island genannt wird) heran komme hört es auch schon wieder auf. Also drehe ich mich um und mache noch einmal die Augen zu.
Als wir dann gegen 9.15h mitten im Frühstück und vertieft über unsere Tagesroute sitzen, schellt das Handy erneut. Ich bin sehr erstaunt am anderen Ende der Leitung einen Kollegen zu hören, der mir nur mitteilen wollte, das ich nächsten Mittwoch schon wieder nach Slowenien fliegen muss. Eigentlich wollte ich erst am Donnerstag zur arbeit erscheinen.......Ich gebe ihm mein ok und wende mich wieder unserer heutigen Tourenplanung zu.

Seit heute früh scheint die Sonne und wir genießen jeden Augenblick doppelt. In Hella fragen wir an der Tourist Information noch nach den tollen, dickgefütterten, blauen Overalls. Wir erhalten die Info, das man diese in Selfoss im Baumarkt kaufen kann. Somit fahren wir erst einmal nach Selfoss und erstehen dort zwei tolle warme Overalls. Nun kann der Winter kommen - egal welcher! Wir sind gewappnet und zufrieden ziehen wir mit unserer "Beute" ab in Richtung Reykjanes Halbinsel.

Von Selfoss aus fahren wir über die Ringstraße bis Hveragerði und dann über die Hellisheiði weiter bis die 417 abgeht, die uns zum Kleifarvatn führen soll. Unterwegs passieren wir das "Mahnmahl" der tödlich Verunfallten Autofahrer. Es sind in den 4 Wochen schon wieder 5 Stück hinzu gekommen. Erschreckend!
Die Einfahrt zur 417 ist schnell gefunden und wir biegen ab. Das Wetter ist traumhaft schön und als wir die Schilder zu einer Wettkampf Piste lesen, biegen wir spontan ab. Wir befinden uns nun auf einer Parallel zur 417 verlaufenden Strecke, die für morgen ab 11.00h zur Motocross - Strecke ausgeschildert wurde. Es ist ein beeindruckendes Tal, welches wir hier nun durchfahren. Sanfte Hügel und Wiesen wechseln sich ab und hier und da finden sich kleine Tümpel. An einem See machen wir eine kurze Pause und saugen die Sonnenstrahlen in uns auf. Leider ist der See Privatgrund, so das wir nicht hin können. Schade!
Wir fahren weiter in Richtung Grindavik und dann immer an der Küste entlang. Diesen Teil der Insel kannten wir noch gar nicht.  Am Leuchtturm von Reykjaviki gibt es wunderschöne Felsformationen im Meer zu sehen.
Im nächsten Ort bei Hafnir wollen wir uns das Aquarium anschauen. Doch leider hat es schon geschlossen. Also wird nichts aus "Monster Krabben" und "Riesen Fische".

Wir fahren zurück nach Reykjavík auf den Campingplatz, wo wir uns noch ein paar Stunden in die Sonne legen wollen. Der Campingplatz ist der teuerste den wir in Island kennen gelernt haben.
Der Platz ist fast leer, doch am Preis ist von "Nachsaison" nichts zu spüren. Er kostet immer noch 700ISK pro Person......

Heute Nacht hoffe ich noch einmal "Aurora" zu sehen. Der Himmel ist sternenklar und eigentlich müsste es klappen. Doch wie ich mich kenn schlafe ich wieder vorher ein. Jürgen schläft schon tief und fest neben mir. Es ist zwar erst 22.30h doch es war so bitter kalt, das wir uns in unsere Schlafsäcke verkrochen haben.

Samstag: 07.09.02
Wetter: sonnig, 14°C
Abfahrt: h
Ankunft: h
Km: km
Strecke: Campingplatz Reykjavík  

Letzte Nacht hat sich "Aurora" tatsächlich noch gezeigt. Zwar nicht sehr lange, aber dennoch sehr beeindruckend. Leider hinderte uns auch dieses mal wieder die intensive Beleuchtung des Schwimmbades daran das Spektakel zu fotografieren.
Nach dem Frühstück fangen wir an unseren Hano nach verderblichen Lebensmitteln zu durchforsten und sauber zu machen. Anschließend setzen wir uns in die Sonne und genießen noch einmal das solange vermisste schöne Wetter.
Hier treffen wir auch die Mädels vom Hinflug wieder. Sie waren zu fünft (?) in den Westfjorden unterwegs gewesen und werden wohl nicht noch einmal nach Island kommen.....
Gegen Mittag spricht uns eine ältere Frau an, die schon seit fast 20Jahren jedes Jahr nach Island reist. Immer für 4-6 Wochen und immer mit Zelt und Rucksack unterwegs!
Sie erzählte uns auch einige sehr abenteuerliche Storys ihrer Reisen, die uns sehr zu denken gaben.
Gegen Nachmittag kam Patrycja noch einmal kurz vorbei um sich zu verabschieden. Wir gaben ihr für den Winter noch eine extra "Wärmflasche" aus unserem Restbestand mit auf den Weg und ließen sie nur sehr ungern gehen. Wir hätten noch gerne etwas länger mit ihr gequatscht, aber sie musste leider zum Eishockey - Training. Als dann bis zum nächsten mal. Ob sie dann wohl noch in Island ist?

Sonntag: 08.09.02
Wetter: sonnig, 14°C
Abfahrt: h
Ankunft: h
Km: km
Strecke: Campingplatz Reykjavík   

Heute ist nun also auch für uns der Tag des Abschiedes gekommen und obwohl wir keine besonders schöne Saison erwischt haben, fällt es uns schwer in unsere "geregelte Arbeitswelt" zurück zu kehren. Wie gerne würden wir doch bleiben.....
Wir schlendern rüber zur Jugendherberge um uns dort in die Liste für den heutigen Flybus einzutragen. Ups! Die Liste ist schon weg! Macht nichts, wir sind ja nur zu zweit und so spät im Jahr ist nicht mehr viel los, so das wir auch ohne Eintragung die Zusicherung erhalten mitgenommen zu werden. Für das nächste mal wissen wir nun bescheid, das man sich 1Tag vorher anmelden muss.

Der Campingplatz ist fast ausgestoben. Hier und da stehen noch ein paar vereinzelte Zelte und die letzten gemieteten Camper verlassen gegen Mittag den Platz. Ein letztes mal machen wir einen Spaziergang durch den angrenzenden Park um unser letztes Brot an die Gänse und Enten zu verfüttern.

Gegen 21.00h bringen wir unseren Hanomag schweren Herzens runter in den Hafen. Nach 3.871km steht er nun wieder ganz alleine im Hafen und wartet auf seine Verfrachtung nach Hamburg. Wir füllen die dazu benötigten Papiere beim Pförtner aus und versichern ihm, das es uns wie immer sehr gut in Island gefallen hat und wir bestimmt bald wieder kommen werden. Der alte Herr ist hoch erfreut das zu hören und wünscht uns eine gute Reise.
Für den Weg zurück zur Jugendherberge brauchen wir nur knappe 20 Minuten. Unser dort deponiertes Gepäck steht noch dort und so warten wir mit den Gästen aus der Herberge auf  den für 22.00h angekündigten Flybus.

Unterwegs zum Flughafen werden wir noch einmal von "Aurora" verabschiedet, was den Abschied nicht gerade vereinfacht. Als wir dann im Flieger sitzen, denken wir allerdings schon wieder an zu Hause und freuen uns auch darauf unsere Familien, Freunde und vor allem unseren Jacco wieder zu sehen.